Vier - Oh mein Gott, der Tod holt uns ein!

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Pünktlich um 19:45 Uhr standen wir am Bahnhof und warteten ungeduldig auf Miriam. Gut, nur ich war ungeduldig. Aber was kann ich denn schon dafür, dass ich von meinen Freunden mitgezerrt wurde? Miriam konnte man schon alleine anhand der Vloggingkamera und den blauen Haaren ausmachen. Mit ausgestrecktem Arm stieg sie aus dem Zug und plapperte munter in die Cam, ohne auf den Weg zu achten. „Das wird böse enden", murmelte David neben mir, ehe er sich in Bewegung setzte. Tatsächlich verlor meine Freundin zwei Sekunden später das Gleichgewicht, landete aber in Davids starken Armen. „David!!", kreischte sie fröhlich, als sie erkannte, wer sie vor dem nahen Tod gerettet hatte. Dann erblickte sie Mika und mich. „Ladies. Was habe ich verpasst?", fragte sie fröhlich und hielt die Kamera wieder hoch. „Leute, wie man unschwer erkennen kann, bin ich angekommen. Yay!" Nachdem sie mit der flachen Hand auf die Linse geschlagen hatte steckte sie das Ding weg und wandte sich uns wieder zu. Zuerst umarmte sie mich fest, schließlich hatte sie mich eine Weile nicht gesehen. Ich war ein ganzes Jahr jünger als die anderen Drei und hatte somit auch später mein Abi gemacht. Und nun hatte ich einen Schnitt von 1,4, was die Kölner Uni dazu verleitet hatte, mich aufzunehmen. Nach den Ferien würde ich Informatik studieren.

Als ich am nächsten Morgen vom Bäcker kam, hörte ich Miriam schon bevor ich sie sah. „Verdammte scheiße!" Kurz darauf flog ein Eyeliner auf mich zu, wobei ich nur knapp ausweichen konnte. „Du willst mich also wirklich tot sehen", murmelte ich leise und stellte die Bäckerstüte auf dem Esstisch ab. Kurz darauf lief Miriam aus ihrem Zimmer. Ein schwarzer Strich zierte ihr Auge, jedoch in der falschen Richtung. „Oh mein Gott. Der Tod holt uns ein!", schrie ich gespielt panisch und warf mich auf sie. „Du musst evakuiert werden!!!" Kichernd kitzelte ich sie durch, was sie zum Lachen brachte. Laut, sodass Mika und David spätestens jetzt wach sein würden. „Du Arschloch! Geh runter von mir!", japste meine beste Freundin atemlos. „Ich denk nicht dran." Eine Tür ging auf und schlug mir fast gegen den Kopf. „Bringt ihr euch um? David, sie töten sich!", brüllte Mika, die dahinter zum Vorschein kam. Lachend zog ich auch sie zu uns runter. Wie pubertierende Teenager lagen wir drei am Boden und kitzelten uns gegenseitig durch. Bis nach einer schier endlosen Weile, in der sich auch David zu uns gesellt hatte, plötzlich Miriams Handy losging. „Oh. Das ist... Jan. Warum ruft n der an?" Ich spürte gnadenlose Finger an meinem Bauch, während ich versuchte, irgendetwas von Mika zu fassen zu kriegen. Was mir nicht gelang, da ich kichernd unter David eingeklemmt war. „Leute, ich telefoniere!", brüllte Miriam wütend. Seufzend hörten wir auf, uns wie Kleinkinder zu benehmen, und setzten uns auf. „Toll. Du hast meine Frisur ruiniert", bemerkte ich, nachdem ich mir durch die abstehenden Haare gefahren war. „Welche Frisur denn?", gab David zurück und stand auf. „In fünf Minuten? Nein, nein, geht schon klar, nur sind da halt meine Mitbewohner da. Wollt ihr auch was essen? Okay. Bis denne." Miriam legte auf. „Leute, wir bekommen gleich Besuch von drei Dudes. Ihr zwei", sie zeigte auf Mika und David, „benehmt euch nicht wie zwei aneinanderklebende Romantikkletten und du", mit dem Zeigefinger stach sie mir in den Bauch, „wirst gefälligst freundlich sein", befahl sie streng, ehe sie Butter und Marmelade aus dem Kühlschrank nahm. Beides landete auf dem Tisch, dicht gefolgt von zwei Milchtüten. „Darf ich wenigstens Pfannkuchen machen?", erkundigte sich Mika genervt. Unsere Freundin bejahte nicht weniger genervt.

Fünf Minuten später klingelte es an der Tür und drei Männer betraten die Wohnung. Ich konnte sie nur hören, nicht sehen, da ich auf der Arbeitsfläche saß und gierig auf Mikas Pfannkuchenteig starrte. David machte derweil Kaffee an der (reparierten) Kaffeemaschine. „Da rein", wies Miriam an. Gleich darauf betraten die Kerle den Raum. Der Erste war klein, dicklich und hatte eine Glatze. Dann folgte ein größerer Blonder, bei dem sein Arschkinn sofort auffiel. Als Letzter kam ein ebenfalls Blonder, großer Mann durch die Tür. Er hatte Tattoos und sah gut aus. Aber das tat Mr. Arschkinn ja auch. Nacheinander wurden wir einander vorgestellt. Der Kleine hieß Cengiz, der Große Andre und das Arschkinn Jan. Während dem Essen erzählten die Drei uns, dass sie mit Miriam ein Video drehen wollen. 15 Fakten über Engel oder so. Ja gut. Dann fragten sie uns, ob wir denn nicht mitmachen wollen. David und Mika verneinten schnell, da sie noch ins Kino wollten, doch ich saß ohne Ausrede da. Fieberhaft kramte ich in meinem Kopf, fand aber nichts. „Esmeralda macht mit!", bestimmte Miriam strahlend und legte ihr Messer weg.


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So Lea, hier hast du dein Kapitel. Jetzt darfst du mir schön eins von dir schicken.

Nein. Ich führe keine Selbstgespräche.

Und ich bin nur 9 Minuten zu spät, seid stolz auf mich.

LG, Lea

Abgespaced - Taddl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt