80 Days in the World (Yoonkook)

~°•♡ Prolog 🌏•°~

„Traumberuf." 
„Dom, also so ein Typ der BDSM Dinge macht, wie in 50 Shades of Grey!"

Nur mit Mühe schaffe ich es, mich nicht an meinem Wasser zu verschlucken, als ich voller Entsetzen zu Luke blicke, der mich mit einer Mischung aus Provokation und unschuldiger Überzeugung anguckt. ,,Was?" frage ich erneut, während die anderen vier Jungs am Tisch in schallendes Gelächter ausbrechen. ,,Na man Jungkook, Stadt-Land-Fluss, Traumberuf Dom. Ich habe mich von dir inspirieren lassen."

Die Wände unseres Gruppenraumes bebben förmlich so sehr, lachen die Jungs. Ehrlich und aus tiefstem Herzen tun sie es, wie sie es sonst nur selten können. Wenn ich hier nicht irgendwo einen Erziehungsauftrag erfüllen müsste, würde ich vermutlich aus vollem Herzen mit ihnen mitlachen doch stattdessen überwiegt der Gedanke als Pädagoge. ,,Warum immer ich?" murmel ich und massiere mir die Schläfen. Willkommen in Lichtenhain, wie sie jetzt sagen würden. Der Ort, der dich wieder sozial tauglich machen soll und wo gerne mal die ein oder andere Brandschutztür Opfer von angestauter Wut wird. ,,Naja, du schreist uns doch ständig an und lässt uns all die Sachen machen, auf die wir keinen Bock haben. Passt doch." Luke grinst selbstzufrieden und klatscht mit Timo, seinem besten Freund ab, während die anderen noch immer am ,,feiern" sind. Das soll es also bis zur Rente sein - Jugendliche mit mehr Energie und frechen Sprüchen als gesund sein kann und ich mittendrin, irgendwo zwischen Chaos, Erziehungsversuchen und unzählige Diskussionen, warum wir nicht jeden Tag Nintendo Switch spielen können.

Meine Gedanken sind fehl am Platz und so schnell es geht, verbanne ich sie wieder in eine Ecke, tief verborgen in meinem Gedächtnis. Das ist mein Leben und so bleibt es auch. ,,Wenigstens ist mein neuer Traumberuf nicht Geschirrspüler-Entlader." sage ich trocken und plötzlich herrscht Stille. ,,Ohh man Jungkook. Nein, das ist unfair." Er setzt zur Diskussion an, ich erkenne es an seinen Augen doch noch bevor der 15-Jährige etwas sagen kann, unterbreche ich ihn mit einer Handgeste und sage halb genervt, halb amüsiert: ,,Morgen habt ihr Ruhe vor mir, also, macht kein Drama aus einem Scherz den ihr begonnen habt und jetzt lasst uns die nächste Runde spielen." ,,Wo bist du Morgen?" Fragt Charly und ich schaue auf. ,,Das hatte ich euch doch erzählt bei der Kpop Gruppe NCTDream." ,,In Berlin." ,,Und wie kommst du da morgen hin?" ,,Na mit dem Zug."

6.November

Früher schätzte ich die Fahrt nach Berlin - die Vorfreude, die pausenlosen Gespräche meiner Freunde und mir, ebenso wie die Aufregung darüber, wie nah unsere Sitzplätze an der Bühne sind. Das verbinde ich mit Berlin. Konzerte und Freiheit. Kaum ist der morgige Tag angebrochen, sitze ich alleine im Zug und starre hinaus, je weiter wir in Berlin hinein fahren, desto voller wird es und die Freude ist groß, am Alexanderplatz aussteigen zu können und sich in die S3, Richtung Warschauer Straße und damit Richtung Arena zu bewegen.

Heute muss ein perfekter Tag sein. Wir haben gerade mal wenige Tage vom November hinter uns und doch ist es das erste Mal seit Monaten, dass ich rausgegangen bin, um etwas für mich zu tun, ohne mich schlecht oder schuldig zu fühlen. Es fühlt sich an wie ein kleiner Triumph, der erste nach einem Jahr voller Scheiterungen, die ich am liebsten vergessen möchte.

Vieles läuft nicht immer wie es soll, in meinem Fall lief nichts wie es sollte und diese paar Stunden hier, bei einem Konzert einer Gruppe, die ich schon seit ihrem Debüt vor 5 Jahren verfolge, lässt zumindest etwas Licht und Freude durch die grauen Wolken in meinem Kopf hindurchscheinen. Der Platz vor der Arena ist schon jetzt, Stunden vor dem Konzert, restlos überfüllt, doch gelingt es mir, die passende Schlange für mein VIP Ticket zu finden und somit auch neue Bekanntschaften, die ebenso wie ich, heute alleine zum Konzert gekommen sind.

Die Halle vibriert bereits jetzt voller Energie, obwohl noch nichts passiert ist und lediglich wir VIPs hier sind.

Doch jeder einzelne ist aufgeregt, man sieht es. Überall blitzen bunte Lichter auf, Fans in maßgeschneiderten Outfits posieren für Fotos mit ihren Bannern die wir am Eingang in die Hand gedrückt bekommen haben oder stehen für die Toiletten an.