E L F

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Song: America's Sweetheart - Elle King

* * *

Geschmeidig fuhr der Fahrtwind durch meine Haare, zerzauste sie und wehte sie über meine Schultern nach hinten. Die Erfrischung war angenehm, aber viel brachte sie trotzdem nicht. Draußen war es einfach viel zu heiß, als dass ein bisschen Wind die Hitze in vermeintlich milde Temperaturen verwandeln konnte.

„Wie hast du geschlafen?", fragte Sue mich. Ich war seit etwa zwanzig Minuten wach, besser gesagt seitdem sie mich unsanft aus dem Schlaf gerissen und verkündet hatte, dass sie Hilfe beim Einkaufen brauchte. Meine Antwort hatte aus einem Grummeln bestanden, warum sie niemand anderes um Hilfe bat. Joe war jedoch dabei, irgendetwas mit dem Traktor zu tun, was ich nicht so recht verstanden hatte und Nate und Steve würde sie auch nicht fragen.

„Die haben nichts mit unserer Lebensmittelversorgung zu tun", war ihre Antwort gewesen und dann hatte sie mir die Decke weggezogen und mich aus dem Bett gescheucht. Ich war noch viel zu erschöpft von der letzten Nacht gewesen, um angemessen protestieren zu können. Obwohl man das nicht wirklich Nacht nennen konnte.

„Sehr gut, bis du mich aufgeweckt hast." Ich wandte meinen Blick von den vorbeiziehenden Feldern ab und sah meine Tante vorwurfsvoll an.

„Das Leben ist kein Ponyhof, Liebes", entgegnete sie grinsend. „Stell dich nicht so an, du hast immerhin noch den Neulingsbonus."

„Soll das heißen, es wird noch schlimmer?", stöhnte ich. „Alleine die Tatsache, dass ich buchstäblich auf dem Ponyhof gelandet bin ist schon Strafe genug!"

„Das klärt dann vermutlich, warum deine Mutter-"

„Fang erst gar nicht damit an", warnte ich, Sue noch so lange sichergehend ansehend, bis sie abwehrend ihre Hände hob und sich wieder auf die Straße konzentrierte, auch, wenn endlos lange Straßen geradeaus fahren nicht sonderlich anspruchsvoll war. Ich ging wieder meiner Tätigkeit, den Kopf auf meinem Arm abzustützen und aus dem Fenster zu starren, nach und verdrängte alle Gedanken an meine Mutter aus meinem Gehirn.

Langsam, aber sicher vergrößerte sich die Anzahl der Höfe, an denen wir vorbei kamen und irgendwann waren es nur noch einzelne Häuser, deren Gartenzäune immer näher zusammenrückten, bis wir im inneren des Ortes waren. Sue lenkte den Range Rover in die Hauptstraße und sofort landete mein Blick auf dem maroden Schriftzug des Motels, das Tyler und mir als Nachtquartier gedient hatte.

Ein bedrückendes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Die Geschehnisse des gestrigen Morgens schossen zurück in meinen Kopf. Nate, wie er an seinen Pick-Up gelehnt dastand, nur auf uns wartend. Wie Tyler seine Beherrschung verloren hatte und die beiden fast eine Prügelei auf offener Straße begonnen hatten, bevor Tyler mich wutentbrannt zurück gelassen hatte.

Ich musste ihn dringend anrufen.

Unwillkürlich zog ich mein Handy aus der Tasche meiner Shorts, um zu überprüfen, ob ich hier im Ort nach wie vor Empfang hatte und atmete erleichtert auf, als ich die Balken auf meinem Display ausmachte. Das war meine Chance. Wenn ich schon mal hier war, würde ich Tyler anrufen, um später nicht auf den dämlichen Hügel klettern zu müssen, obwohl ich nicht die leiseste Ahnung hatte, was genau ich ihm sagen wollte.

Mit einem Ruckeln fuhr Sue den Range Rover auf einen weniger großen Parkplatz mit einem noch kleineren, dazugehörigen Supermarkt, den Wagen in eine freie Parklücke manövrierend.

„Ich komme gleich nach", informierte ich sie, kurz bevor wir vor der Tür des Supermarkts ankamen.

„Dürfte ich fragen, was du vor hast?", fragte sie, mich zweiflerisch betrachtend.

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