Kapitel 24

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POV: MARIAN

Ein Flüstern reißt mich aus meinem Unterbewusstsein.

Vorsichtig öffne ich meine Augen und schaue mich um. Das erste, was ich sehe, ist ein grelles Licht, das mir direkt in die Augen scheint. Ich kneife meine Augen schnell wieder zu und wende meinen Kopf den flüsternden Stimmen zu.

,,Sie ist wach", schreit mir eine der - jetzt nicht mehr flüsternden - Stimmen entgegen. Es ist Cohesias blasse Gestalt die sich über mich hinweg beugt und mit einem strahlenden Lächeln ansieht. Bin ich jetzt im Himmel?

,,Wie geht es dir?", sind ihre nächsten Worte.

Sobald ich über meinen Gemütszustand nachdenke, dröhnt mir der Kopf. Ich fasse mir an die Schläfe und verziehe das Gesicht.

,,Nolan sagt, es dauert noch ein paar Tage bis die Kopfschmerzen vergehen", meldet sich Thorsten zu Wort, der nun auch näher an mich herangetreten kommt.

,,Wo bin ich?", bringe ich stotternd hervor und lasse meinen Blick erneut durch den Raum schweifen. Wie von einem Blitz getroffen, bleibe ich an Orengas Erscheinung hängen. An ihrem Körper hängt farblose Kleidung herab, beinahe so, als wäre sie eine aufgenommene Patientin.

Ruckartig ziehe ich mir die schwere Bettdecke vom Leib und betrachte meine nackten Beine, die unter MEINER Patientenkleidung herausragen.

,,Ich bin auf der Krankenstation?!" Ich will aufstehen, aus dem Bett steigen und hinauslaufen, doch Cohesia besitzt die Frechheit, mich wieder zurück ins Bett zu drücken.

,,Du wurdest während der War Games von einem anderen Kadetten verletzt. Noch ehe wir dich rächen konnten, warst du bewusstlos", erklärt Cohesia monoton und wirft mir einen mitleidigen Blick zu.

,,Wir haben verloren", fügt sie noch schnell hinzu.

,,Wir konnten keine Flaggen gewinnen und haben unsere eigene sogar noch verloren", erwähnt Thorsten in kaum hörbarem Flüsterton.

Die Tür zur Krankenstation wird aufgerissen und Ridocs aufgewühlte Gestalt schneit herein. Ich verdrehe die Augen. Um Himmels Willen.

,,Helft mir hier raus, bevor die zwei es hier miteinander treiben", flehe ich meine beiden besten Freunde an und sie gewähren mir diesen Wunsch. Vermutlich weil sie ebenso wenig Interesse an Orengas skurriler Beziehung zu Ridoc haben.

Gerade als wir unseren Schlafsaal erreichen, werden wir auf den Versammlungshof gerufen.

,,Marian", hallt Bredux Stimme durch meinen Kopf.

,,Berdux!", rufe ich ihm euphorisch über unsere Verbindung zu und erfreue mich an seiner Stimme, die ich für die Länge meines Krankenaufenthalts nicht mehr gehört hatte.

,,Es war der Junge Ollie - der, der dich angegriffen hat", startete er direkt und klingt dabei ziemlich besorgt. ,,Ich hätte ihn ja selbst zurechtgewiesen, doch deine Freunde sind mir da zuvorgekommen."

Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus: Meine Freunde haben mich gerächt, sie haben zu mir gehalten und sich für mich eingesetzt. Ich nehme das nicht als selbstverständlich an und werde mich eines Tages dafür revanchieren.

,,Besonders Thorsten", flüstert Bredux noch hinterher, doch ich verstehe ihn ganz deutlich.

,,Nachdem was er für dich getan hat – nachdem er deinen Angreifer außer Gefecht gesetzt hat kann ich nicht mehr böse auf ihn sein".

DEN GÖTTERN SEI DANK!

Es dauert wenige Wimpernschläge und wir stehen in gewohnter Aufstellung auf dem Hof.

Fourth Wing: Marian und OrengaWhere stories live. Discover now