Uropa im Haus

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Nachdem den Geschwistern wie immer eine Geschichte über ihren Urgroßvater erzählt worden war, stachelten sie sich gegenseitig an, die Sachen des Schalks zu durchstöbern. Auf den Dachboden hatten die Großeltern einen Bereich eingerichtet, der an Urgroßvaters hauseigene Radioecke erinnerte. Dort habe er sich immer besonders wohl gefühlt, fand Ruhe vor dem, was er erlebt hatte.

„Machen wir ihm eine Kerze an?", fragte die Jüngste. Die Großeltern machten ihrem Vater immer eine Gedenkkerze an, wenn sie oben waren. Der Älteste lächelte wie Uropa auf dem Gemälde im Flur, das Uroma von ihm gemalt hatte. „Warum nicht?", zuckte dieser mit den Schultern.
Als die Kerze brannte, fiel ihr Schein zusammen mit der Aufmerksamkeit der Beiden, auf ein gerahmtes schwarzweiß Foto. Es zeigte ein Marine-Soldat, der eine Krankenschwester, sehr überfallend küsste, welches die Jüngste und der Älteste gleichermaßen mit einem „Wäh!", kommentierten.

Die mittlere Schwester reagierte gar nicht darauf. Sie hatte etwas anderes entdeckt. Und das war nicht Urgroßvaters Vermerk, dass er der Soldat sei sondern ihrer drei Anwesenheit im Bild. Kaum hatten es alle Drei entdeckt, war ein Pusten zu hören und das Licht erlosch.

„Ach Opa!", lachten die Kinder, die schon öfters erlebt hatten, dass die Kerze von keiner anwesenden Person ausgepustet wurde. Uropa liebte seine Radioecke wohl noch immer.

Mini-Geschichten - Entwicklung (Sammlung)Where stories live. Discover now