Ballonfahrt mit Tollpatsch

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„Schmecks Papi", fragte der Zappelige. Sein Gegenüber schob die Schüssel beiseite und sah ihn mit diesem kaltherzigen Blick an. „Du kannst mich nicht bestechen." „Aber ich hab doch Geburtstag." „Übernächsten Monat." „Ich will aber dass du mitkommst." „Schmoll nicht, du elende Heulsuse."

Mit diesen Worten stand er auf. Yis aber hüpfelte ihm sofort hinterher. „Das war kein Nein, Papi. Guck, sie sagt auch, dass es voll nett ..." „Fass das Bild nicht an!" Sofort schrumpfte er um die Hälfte.

„B ... bin gar nicht Tisch. Im Leben mir nicht einfallen Bild zu fassen ein." „Klappe! Steh gefälligst gerade!" „Jawohl!" Er schlug sich die Handseite ein wenig zu doll gegen den Kopf aber sein obligatorisches "Aua" hielt er zurück.

„Ein wenig länger noch." „Jildi, ich will doch nur so ein kleines, kleines Ballonfährtchen mit dir machen. Aua." „Hast du das durchdacht?" „Nein, Chef." „Gut." „Wirklich? Du bist einverstanden?" „Geh!" Und schon flitzte er besorgt anstatt freudig hoch in seine Wohnung.

Erst am Zielort wurde er sich seiner Höhenangst bewusst. Damit er seinen "Papi" nicht umklammerte, drücke er ihm einen Rucksack in die Arme, welchen er, ab dem Moment des Abhebens, an sich drückte.

„Du lebst, Yis." „Hm." „Ich habe eine Aufgabe für dich." Ehe er erläuterte, was dies sein sollte, ließ sich ihr Ballonfahrer über den Rücken aus dem Korb fallen.

„Wa ... war das geplant?" Der Ältere nickte und deutete, dass er das Fahren übernehmen musste. Entschlossener, als es seine Mut tatsächlich war, zog er sich den Fallschirmrucksack auf den Rücken und untersuchte den Antrieb.

„Wir sinken", bemerkte sein Mentor. „Ich denke, hoppla" Versehentlich stieß er gegen etwas, das eine hohe Flamme erzeugte. Trotz sofortigen rückgängig machen, war ein minimales Loch entstanden, welches aber größer wurde.

„Yis spring!", befahl seine Begleitung. Er drehte ihn zum Rand des Korbes und zeigte ihm die Schnur, die er ziehen musste.

„Aber du hast kein Schirm! Hing an Fuß von dem Leichner!" „Ballonfahrer, du elender Depp!" Kaum zu Ende gesprochen, schlug er dem Tollpatsch gegen die Schulter, somit er ohne weitere Diskussion einfach hinausstürzte.

Zurückgeblieben hatte der Sechsundsechzigjährige verdammt schlechte Karten, diesen an Geschwindigkeit gewinnenden Fall zu überleben.

Ein Blitzgedanke ließ ihn die Option ergreifen, sich flach auf den Boden zu legen. Vermutlich das einzige, was er tun konnte und es war keine verflixte Sekunde zu spät. Der Korb knallte gegen einen Baum, geriet in Schieflage und ehe er sich versah, hing er dreißig Meter über dem Boden am Rand des Korbes.

„Festhalten Jild. Ich denke mir etwas aus, ja?", rief die hektische Ursache hoch. „Hast du ein Handy?!" „Hab Notruf gerufen." Mit einem mühevollen Blick nach unten entdeckte er, dass sein Schützling Grünzeug aufhäufte.

„Vielleicht kannst du auch einen Wassereimer suchen!" „Ist das Scherz oder Verzweiflung?" „Du bist Verzweiflung!" Mit diesem Satz ließ sich Jild auf gut Glück auf einen dicken Ast fallen, der etwa auf Kniehöhe gewesen war.

„Hast du dir was gebrochen?" „Nein", presste er langgezogen hervor. Als er sich halbwegs gefangen hatte, ergänzte er, dass er einen sicheren Ast habe.

„Gut, Jild. Ich habe den Rettungsleuten gesagt, dass sie den Wanderweg Höhenfälle nehmen müssen vom Wanderparkplatz 2 aus, ist doch richtig oder?" Er wusste das nicht, bestätigt es aber trotzdem. „Okay dann müssen sie nur noch meine Fallschirm-Handyhülle-Schuh-Socke-Schuh-Socke-Gürtel-Jacke-Pflasterpackung-Spur finden."

„Ich hoffe, du hast überhaupt noch etwas an." „Joa, hab noch. Bist du okay?" „Ja, Yis." „Schön. Weißt du, du musst nämlich unbedingt durchhalten, sonst sieht Yisi Schiss alt aus." „Du hast eine Spur gelegt." „Nö!" „Doch!" „Meno, jetzt brauch ich en anderes Argument. Hihi, wie wärst, wenn du runterfällst, muss ich dich mit einer Unterhose verbinden." „Du kannst nicht mal dich selbst retten." „Stimmt. Deshalb wäre ne Unterhose auch voll Kacke. Eklig und en bisschen wenig Stoff." „Verflucht sei der Tag, wo ich dich gefunden hab." „Hihi. Hauptgewinn, Papi stimms?"

Sieben Minuten später holte jemand Jild aus dem Baum.

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