6. Dezember

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Seit dem letzten sechsten Dezember war wieder Single und eventuell hatte ich festgestellt, dass ich äußerst nachtragend war. Mein lieber Ex machte sich gut darin, mir nicht mehr unter die Augen zutreten.

Nicht wirklich gelingend versuchte ich mich drauf zu konzentrieren, worum mich meine Freunde gebeten hatten. An diesem Nikolaustag wollten die sieben Familien etwas Besonderes für die Kinder machen, weshalb ich dabei war diese über die acht Etagen nacheinander einzusammeln.

Unten in der Lobby wartete er schon, der verkleidete Nikolaus. Begeistert riss er die Arme hoch und ahnte nicht, welch Ungnade sich in meinem Kopf abspielte.

Er wagte es, sich in meinem Leben wieder blicken zu lassen, wagte es, hier vor mir auf heile Welt zu machen. Er, den ich eigenhändig an seinen verdienten Platz in der Hölle stampfen könnte.

Doch ich blieb an Ort und Stelle stehen, lächelte den Kindern zu, die mich freudestrahlend ansahen. Ich weiß nicht, warum ich nichts tat. Doch lernte ich an diesem Tag, dass ich, anders als mir häufig vorgeworfen, eine hervorragende Selbstbeherrschung hatte. Ich drückte dem Nikolaus brav die Hand und wünsche mir vom Weihnachtsmann, dass ich ihn ebenso schnell vergesse, wie er mich.

Mini-Geschichten - Entwicklung (Sammlung)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon