Kapitel 18

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🏒

September
Harry

»Oh nein, wer hat sich diesen Scheiß ausgedacht?« Während wir alle den Konferenzraum betreten, aus dem alle Möbelstücke geräumt wurden, bleiben sämtliche Männer stehen und bilden so eine Mauer.
»Was ist los?«, will JJ neben mir wissen und versucht in den Raum zu schauen. Jedoch sieht er, genau so wie alle anderen, nicht wirklich etwas.

»Jetzt kommt rein, Jungs. Keiner beißt hier.« Coach Harvey muss schon im Raum sein. Nach und nach löst sich die Menge vor der Tür und wir stellen uns in einem großen Kreis auf, um dem Coach zuhören zu können.

Heute werden die Fotos für die neue Saison gemacht. Ich habe das Go, für heute meine Uniform anzuziehen und auf dem Eis zu stehen. Louis meinte bei unserem letzten Treffen vor zwei Tagen im Fitnessraum, dass ich so langsam wieder beim Training dabei sein kann. Die Vorsaison soll ich noch aussetzen, aber wenn es richtig los geht, bin ich wieder dabei. Bei meinem letzten Ultraschall sah alles unauffällig aus.

»Coach, was machen wir hier? Mit allem Respekt, aber wir sind hier nicht im Zoo.« Dann sehe ich, dass zwei Zwinger im Raum stehen, über die große Tücher gelegt wurden. Daneben zwei Männer in grüner Uniform. Ihnen müssen die Tiere gehören.

»Schön, dass wir alle heute hier erscheinen konnten. Lucky, herzlich willkommen zurück.« Neben Coach Harvey steht mein Goaliecoach, Nick Dallaire und lächelt mich an. Als Antwort nicke ich nur und lasse es über mich ergehen, dass Crosby seinen Arm für einen Moment um meine Schulter schlingt.

Seit dem Abend in der Bar habe ich es immer wieder geschafft, mit den Jungs zu trainieren. Ich rede mit ihnen und habe Gespräche begonnen. Louis war jedes Mal aufs Neue total stolz auf mich, wenn ich ihm von meinen Erfolgen erzählt habe.

Heute Morgen hatte er Schmerzen in seinem Bein und konnte sich kaum hinsetzen, weshalb er zu Hause geblieben ist. Wenn ich hier fertig bin, möchte ich wieder zu ihm und mich um ihn kümmern. Er hat sich in den letzten Monaten so gut um mich gekümmert, dass es das mindeste ist, sich heute ebenfalls um ihn zu kümmern. Ich habe noch nicht wirklich verstanden, was mit seinem Bein falsch ist, aber vielleicht wird er es mir nachher in Ruhe erklären können.

»Wie ihr alle wisst, werden heute die neuen Fotos für die nächste Saison gemacht. Ihr habt gleich zwanzig Minuten Zeit, euch umzuziehen. Die Starting Six kommen wieder hier her, alle anderen gehen zuerst aufs Eis. Danach wird gewechselt. Kappler, Lucky, ihr kommt nach dem Umziehen beide hier her.« Kappler, Ryan Kappler, ist unser Ersatzgoalie und stand die letzten Wochen beim Training für mich auf dem Eis. Er ist keineswegs schlecht, aber ich bin besser. Und das wissen wir beide.

»Kann mir jemand verraten, was sich unter den Käfigen befindet? Ich glaube, ich überlege mir meine Berufung noch einmal.« Luca Green, rechter Verteidiger der Starting Six, kratzt sich am Kinn und deutet auf die abgedeckten Käfige.

»Das wirst du sehen, wenn du in zwanzig Minuten in deiner Uniform wieder hier stehst. Hat noch jemand Fragen zum Ablauf?« Wir verneinen alle, weshalb wir vorerst entlassen werden und uns auf den Weg in die Kabinen machen.

Ich gehe mit ein paar Metern Abstand hinterher und hole mein Handy aus meiner Hosentasche, als dieses anfängt zu vibrieren. Ein eingehender Anruf von Louis.

Kurz schaue ich mich um und nehme den Anruf an. Wir telefonieren selten und meistens nur, wenn etwas wirklich dringend ist. Er liegt mit Schmerzen zu Hause und konnte sich heute Morgen kaum bewegen. Vielleicht ist etwas passiert?

»Louis, a-alles okay?«, frage ich und reibe mir über die Brust. Schon wieder ist da dieses komische Gefühl, wann immer sich meine Gedanken um Louis drehen. Sind das wirklich Gefühle für den Mann? Kann ich wirklich verliebt sein?

Since we're aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt