Kapitel 15

164 30 48
                                    

Das Kapitel ist für diejenigen, die ihre Flugangst in den letzten Tagen überwunden haben und erneut überwinden werden. Ebenso widme ich das Kapitel allen, die in den letzten Tagen Entscheidungen über ihren Werdegang getroffen haben. Ich bin stolz auf euch😽

🏒

Harry

Spencer und Hugo laufen sofort ins Wohnzimmer, während Louis neben mir stehen bleibt, während ich die Haustür abschließe. Es ist bald Mitternacht und alles, was ich jetzt noch möchte ist, endlich ins Bett zu kommen und mich bis morgen um nichts mehr zu kümmern.

Ich kann etwas mehr als sechs Stunden schlafen, bevor ich morgen Früh mit Spencer laufen gehe. Das sind zwei Stunden Schlaf weniger, als dass ich es gewohnt bin. Eigentlich sollte ich schon längst schlafen, damit ich fit für morgen bin.

»Gibst du mir wieder eine Decke von dir?« Louis fährt mit seiner Hand über meinen Rücken, was mir eine Gänsehaut beschert. Er mag es, mich zu berühren. In den letzten Stunden hat er jede freie Sekunde genutzt, irgendeine Stelle meines Körpers mit seiner Hand zu berühren. Auch in der Bar, in der es alle sehen konnten.

Ich habe gehört, dass es viele Menschen gibt, die es nicht gern zeigen, dass sie einen Freund oder eine Freundin haben, aber Louis ist keiner von ihnen. Ihn hat es nicht gestört, mich vor Fremden zu küssen. Er hat mich umarmt und seinen Arm um meine Hüfte geschlungen. Und obwohl ich Nähe zu anderen grundsätzlich ablehne, mag ich es, wenn Louis mich berührt. Dann fängt alles an zu kribbeln und mir wird angenehm warm.

Vielleicht hatte Louis recht und ich bin verliebt. Ist Louis denn auch in mich verliebt? Er mag es, mich zu küssen. Und er meinte, er hat manchmal auch dieses komische Gefühl in der Brust. Und ein Kribbeln im Bauch.

»Ich lege dir die Decke auf die Couch. M-machst du dich in der Zeit fertig?« Louis hat seine Sachen vorhin in meinem Badezimmer untergebracht, damit er seine Tasche in meinem Kleiderschrank verstauen konnte. Seine Klamotten liegen in einem leeren Regal, in dem ich nie Klamotten von mir verstaut habe.

»Okay, bis gleich.« Ich bin schon auf dem Weg in mein Schlafzimmer und brumme als Antwort nur. Die Tür des Badezimmers schließt sich einen Moment später, worauf ich Louis' Decke von meinem Bett nehme und sie im Wohnzimmer auf die Couch lege. Daneben lege ich ihm ein Kopfkissen, welches gemütlicher ist, als die Kissen von meiner Couch.

In meinem Bett habe ich noch genügend Kissen, um heute Nacht gemütlich schlafen zu können.

Lange braucht Louis nicht, ehe er wieder aus dem Badezimmer kommt und sich durch die Haare fährt. Den Blick hält er gesenkt und zuckt zusammen, als ich mich leise räuspere. Ich muss ebenfalls noch ins Badezimmer, bevor ich endlich ins Bett komme. Eigentlich wollte ich heute noch duschen, aber dafür ist es zu spät. Ich muss es morgen in meine To-do-Liste einfügen. Wieder etwas, was meine Routine verändern wird. In den letzten Wochen wurden meine Routinen immer wieder geändert und so langsam werde ich müde. Ich möchte mein altes Leben wieder zurück und wieder Eishockey spielen. Vor dem Tor stehen und Pucks aufhalten. Das Adrenalin durch meine Adern pumpen spüren.

»Ich gehe mich kurz umziehen, okay?« Ich nicke nur und verschwinde im Badezimmer, während Louis sich in mein Schlafzimmer begibt, wo sich seine Klamotten befinden.

Da es schnell gehen soll, putze ich mir nur die Zähne und wasche mein Gesicht, bevor ich auf die Toilette gehe und die Stille genieße. Die letzten Stunden waren mir eindeutig zu laut und unruhig. Jetzt bin ich wieder zu Hause und kann wieder so sein wie ich bin, ohne das Gefühl zu haben, komisch angeschaut zu werden. Auch wenn es heute erstaunlicherweise okay war, mit meinen Teamkollegen zu reden und in deren Nähe zu sein. Jeden Tag brauche ich es jedoch auch nicht. Dafür bin ich zu gerne allein.

Wieder im Wohnzimmer angekommen, sitzt Louis schon auf der Couch und schaut auf seinen Handybildschirm. Die Bettdecke hat er über seine Beine gelegt und das Kopfkissen liegt an einem Ende der Couch.
Ohne ihn zu stören, gehe ich zu Spencer, der es sich gemeinsam mit Hugo in seinem Körbchen gemütlich gemacht hat. Jedoch scheint Spencer ihm nicht wirklich viel Platz gemacht zu haben, da Hugos Hintern auf dem Boden liegt und seine Vorderpfoten eingequetscht unter ihm liegen.

»Möchtest du Hugo nicht ein wenig mehr Platz machen?«, frage ich meinen Hund leise und kraule ihn hinter den Ohren, worauf er sich noch breiter macht und Hugo beinahe aus seinem Bett kickt.

Lachend schüttle ich den Kopf und bleibe für einen Moment neben den beiden Hunden sitzen, während ich auch Hugo anfange zu kraulen, der sich provokant wieder auf Spencer's Körbchen legt und etwas mehr Platz als eben noch hat. Aber solange es meinem Hund damit okay geht, können die beiden sich das Körbchen teilen. Wenn nicht, weiß Spencer schon, wie er es wieder für sich alleine beanspruchen kann.

»Vertragt euch, okay? Ich möchte heute Nacht nichts von euch hören.« Ich lehne mich vor, um Spencer einen Kuss auf die Stirn zu hauchen und will mich hinstellen, als ich Hugos Blick begegne. »Du auch?« Er legt den Kopf schief und fängt an zu lächeln, was mich grinsen lässt.
»Okay, aber hör auf das, was Spencer dir sagt. Er ist der Boss in diesem Haus.« Ich hauche auch Hugo einen Kuss auf die Stirn, bevor ich beiden ein letztes Mal durchs Fell wuschle und mich schließlich hinstelle und zusammenzucke, als ich Louis' intensiven Blick auf mir spüre.

»A-alles okay?«, frage ich und fahre mir über die Brust. Ich kann seinen Blick nicht entschlüsseln und das macht mich nervös. Wieso kann ich nicht erkennen, was er denkt? Sonst funktioniert es doch ziemlich gut.

»Wenn du mit den beiden redest, stotterst du nicht. Ist dir das schonmal aufgefallen?« Er hat zugehört, während ich mit den Hunden gesprochen habe? Meine Eltern haben mich damals immer für verrückt gehalten, als ich mit unserer Katze gesprochen habe.
»Harry...« Ich beobachte Louis während er auf mich zukommt und eine halbe Armlänge vor mir stehen bleibt. Unsere Füße berühren sich beinahe und ich spüre die Wärme, die von ihm abgeht. Auch Louis hat auf ein Oberteil verzichtet und steht mir barfuß mit einer kurzen Jogginghose gegenüber.

»Spencer ist mein Ruhepol. Tiere h-haben mich immer besser verstanden. Ihr schaut mich nur komisch an, wenn ich anf-f-fange zu reden.« Louis nimmt meine Hand vorsichtig in seine, worauf mein Blick auf unsere Hände fällt. Seine Finger schieben sich durch meine eigenen, während sein Daumen über meinen Handrücken fährt.
»Ich habe dich nie komisch angeschaut, wenn du angefangen hast zu reden. Ich liebe deine Stimme, Harry. Ich könnte dir eine Ewigkeit zuhören. Wenn du ein wenig länger brauchst als andere, ist das nicht schlimm.« Seine freie Hand legt sich an meine Wange, über die er vorsichtig streicht und lächelt.

»Aber ich s-stot-ttere.« Louis zuckt nur mit den Schultern und kommt das letzte Stück auf mich zu, ehe er seine Lippen federleicht auf meine legt. »Mich stört es nicht, dass du stotterst, Harry. Absolut nicht.« Er lächelt gegen meine Lippen und begegnet meinem Blick. Seine blauen Augen funkeln mich an und wollen, dass ich standhalten kann. Jedoch halte ich es nicht länger als ein paar Sekunden aus und senke den Blick auf sein Kinn.

»Alles okay. Setz dich nicht unter Druck.« Erneut legt er seine Lippen auf meine, jedoch mache ich einen Schritt zurück und löse seine Hände von mir. »Ich muss ins Bett«, erkläre ich leise und kratze mich am Hinterkopf. Mir ist das im Moment zu viel und ich brauche Ruhe. Ich muss ins Bett und schlafen. Es ist nach Mitternacht.

»Harry...« Louis sagt meinen Namen, während ich schon auf dem Weg in mein Schlafzimmer bin und bleibe am Türrahmen stehen.
»Habe ich etwas falsch gemacht? Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst.« Ich schüttle den Kopf und verschränke meine Hände vor meinem Schritt.
»Es ist schon spät. Ich muss schlafen.« Ich fixiere die Hunde neben Louis, bekomme trotzdem mit, wie er nickt und seufzt.
»Okay. Schlaf schön.« Ich brumme nur und trete in mein Schlafzimmer.
»Du auch.« Dann schließe ich meine Tür und lege mich einen Moment später in mein Bett.

🏒

Da geht es Harry vielleicht doch ein bisschen zu schnell. Oder hat er sich einfach zu viele Gedanken gemacht?

Since we're aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt