»Hey ihr beiden, wie war die Schule?«, erkundigte er sich.

»So wie immer«, war Akiras kurze Antwort, während sie die Schuhe auszog und ins Regal stellte.

»Na gut. Mittagessen ist fertig. Wenn ihr Hunger habt, könnt ihr essen. Es gibt Kartoffeln mit Minischnitzel und Soße«, teilte Dad uns mit.

»Okay«, sagte Akira darauf und ging mit mir in die Küche zum Mittagessen. Wir befüllten unsere Teller und setzten uns an den Tisch. Mir fiel auf, dass ihre Portion kleiner war als sonst. Dabei hatte sie am Morgen nichts gefrühstückt. Lediglich in der Pause hatte sie etwas gegessen und das sollte bereits Platz fürs verspätete Mittagessen gemacht haben.

Kommentieren tat ich es nicht.

Wir beide aßen auf, wobei Akira schneller war als ich. Zusammen räumten wir ab und verließen die Küche.

»Sag mir Bescheid, wenn du Hilfe bei den Hausaufgaben benötigst«, bot Akira mir auf dem Weg nach oben ihre Hilfe an. »Okay. Mache ich, wenn ich sie brauche«, nahm ich das zur Kenntnis und verschwand in mein Zimmer.

Hinter mir schloss ich die Tür.

»Sollte ich mir Sorgen um sie machen oder wäre das übertrieben? Am besten, ich warte noch ein paar Tage ab und schaue, ob das ein Einzelfall war. Mom und Dad könnten mir dabei auch zuvor kommen«, ging es mir durch den Kopf und ich setzte mich auf meinen Schreibtisch.

Wie vorgenommen machte ich mir vorerst keine großen Sorgen um meine Zwillingsschwester und ging davon aus, dass sie einfach einen schlechten Tag hatte.

Spoileralarm: Das war es nicht

Der Donnerstagmorgen und der Freitagmorgen verliefen genauso. Akira kam nicht alleine aus dem Bett und essen tat sie auch nicht viel.
An den Nachmittagen war sie die meiste Zeit auf ihrem Zimmer.
Sie konnte kaum eine vernünftige Unterhaltung mit Mom führen, ohne direkt genervt zu sein. Mit Dad kam sie noch relativ gut zurecht und mir gegenüber verhielt sie sich wie immer.
Auch in der Anwesenheit unserer Freunde verhielt sie sich weitestgehend normal.

Freitagmittag, als wir von der Schule kamen, war es still im Haus. Mom und Dad waren noch arbeiten und wir hatten sturmfreie Bude.

Zumindest glaubten wir das, bis Jules aus dem Wohnzimmer kam.

»Hey ihr beiden«, begrüßte er uns und ich lenkte nach dem Schuhe ausziehen bereits Richtung Treppe rein. Trotz, dass ich mit ihm besser klarkam, als vor ein paar Wochen, musste ich mir längst nicht jede Konfrontation mit ihm geben.
»Was machst du denn hier?«, wollte Akira von ihm wissen. Ich blieb auf der Mitte der Treppe stehen.

»Nach euch, beziehungsweise nach dir sehen«, gab er den Grund bekannt, wieso er anwesend war. »Nach mir? Solltest du nicht nach Luke sehen?«, hakte sie nach. »Deine Mutter macht sich Sorgen.« »Ach so. Gibt es was zu Mittag?«, versuchte sie das Thema zu wechseln.
»Ich glaube Essen gibt es erst später, aber darum soll es ja jetzt auch nicht gehen.«
»Ich muss Hausaufgaben machen«, meinte sie und ging die Treppe rauf, an mir, der auf der Mitte der Treppe stand, vorbei nach oben. Ich folgte ihr hoch und konnte Jules unten seufzten hören.

Akira war in ihrem Zimmer verschwunden, ich ging in meins.

»Was ist mit ihr? Liegt es an den Konflikten mit Mom?«, fragte ich mich und stellte meinen Schulranzen an den Schreibtisch.

An meiner Zimmertür klopfte es. Das konnte nur Jules sein.

Was wollte er von mir, wenn er mit Akira reden wollte?
Ich musste ihn reinlassen, um das herauszufinden.

»Darfst reinkommen«, erlaubte ich ihm in mein Zimmer zu kommen, was er auch tat und die Tür hinter sich wieder schloss.

Derweil hatte ich mich auf meinen Schreibtischstuhl gesetzt und drehte mich zu ihm um.

WKM - Angst vor ihnen Where stories live. Discover now