Kapitel 11: Die Ruhe vor dem Sturm

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Irgendwie war der dominante /
aggressive Beta zur Maske geworden, die er jeden Tag aufsetzte, so sehr, dass es sich anfühlte, als wäre sie jetzt Teil seiner Identität. Er war sich nicht mehr sicher, wer er unter der Maske war.

Wenn er die Maske vollständig abnahm, wäre dann noch jemand darunter, der es wert war?

"Es gibt noch einige andere Dinge, die ich euch erzählen muss. Ihr habt wahrscheinlich schon erraten, dass ich auch meine Geheimnisse habe. Ich werde es euch erzählen, nur nicht heute, okay?"

"Das ist in Ordnung, Kyle. Wann immer du dich bereit fühlst. Vergiss auch nicht, dass du uns nichts erzählen musst, was dich unwohl fühlen lässt."

Er nickte und zwang sich, weiter zu sprechen. Wer wusste, wann die drei wieder einen so intimen Moment haben würden

"Meine Mum - ich vermisse sie, und ich habe nie... Aber jetzt fühle ich mich ein bisschen besser. Ich will einfach diese Einsamkeit hinter mir lassen, aber ich kann nicht und - verdammt."

Seine Stimme brach, und er warf wütend einen Zweig ins Feuer.

Er konnte es nicht. Er war einfach schlecht darin, sich auszudrücken.  Nichts machte einen Sinn.

Es war ein Fehler zu denken, dass er darüber sprechen könnte. Was erhoffte er sich überhaupt zu erreichen? Dass seine Mates ihm vergaben?

Das verdiente er nicht. Er sollte einfach gehen.

Kyle versuchte aufzustehen, jedoch begann im selben Moment Darrens linke Hand sanft über seinen Bauch zu streichen, während seine rechte Hand durch sein Haar fuhr. Er wurde zwar nicht physisch festgehalten, aber es war irgendwie schwieriger, diesen Zärtlichkeiten zu entkommen.

"Du machst das sehr gut, Kleiner", sagte Darren zum ersten Mal nach einer Weile.

Kyle keuchte auf, nicht unglücklich, sondern überrascht.

Kleiner?

Dieses Mal hob er vorsichtig den Kopf.

Er erwartete, dass Nate wütend oder zumindest schockiert – über Darrens unerwartete Verwendung eines Kosenamens – sein würde.

Ihre Blicke trafen sich, und der andere Beta lächelte ihn einfach an, beugte sich vor, um seine Schulter kurz zu drücken, bevor er in seine ursprüngliche Position zurückkehrte.

"Warum hast du mich Kleiner genannt?"

Kyle konnte nicht anders, als Darren zu fragen, seine Wangen waren heiß.

"Hast du mich mal angesehen? Ich bin fast 1.85m  und einer der besten Krieger, die du je getroffen hast."

Der Alpha lachte. "Frech, oder?"

"Vielleicht bin ich das. Trotzdem sehe ich nicht aus wie ein Kleiner."

"Ich finde, es passt zu dir."

Kyle wartete darauf, dass er es genauer erklärte, aber der Mann blieb nach dieser Bemerkung still, schien in seinen Gedanken verloren zu sein, genauso wie Nate, der vertieft in die Betrachtung des Feuers war.

Was Kyle betraf, er war sich sehr bewusst über die Position, in der er sich befand.

Hatte Darren erkannt, dass seine Gesten gegenüber Kyle die eines Dominanten waren, der versuchte, einen verstörten Sub zu trösten?

Er war sich dessen wahrscheinlich nicht einmal bewusst und folgte unbewusst seinen Alpha Instinkten.

Das war gefährlich

Alles, worauf er hoffen konnte, war, dass Alex ihm in den nächsten Tagen die  Unterdrücker bringen würde.

Sich in der Nähe seiner Mates aufzuhalten, bedeutete auch ein höheres Risiko, als Sub enttarnt zu werden, aber jetzt konnte Kyle sich nicht dazu bringen, Abstand zu ihnen zu nehmen. Er war müde, und diese neue Nähe fühlte sich zu gut an.

The Third Wheel (German Translation)Where stories live. Discover now