Kapitel 11: Die Ruhe vor dem Sturm

126 9 4
                                    


"They say time heals all wounds, but that presumes the source of the grief is finite." - Cassandra Clare, Clockwork Prince

꧁❁꧂    ꧁❁꧂    ꧁❁꧂    ꧁❁꧂

Kleine Anmerkung: Ich liebe Cassandra Clare's Bücher :D Wer von euch auch?
Lest ihr allgemein noch Printbücher?
*Mein Bücherregal fliegt bald auseinander * ;|

꧁❁꧂    ꧁❁꧂    ꧁❁꧂    ꧁❁꧂

Es gab diesen allgemeinen Glauben, den Kyle nicht teilte – dass das Sprechen der erste Schritt zur emotionalen Heilung sei.

Tatsächlich hing es seiner Meinung nach davon ab, wen man als Hüter seiner Leiden wählte.

Einige Menschen fanden sofort die richtigen Worte, vielleicht weil sie ähnliche Leiden durchgemacht hatten wie man selbst oder weil sie gut mit Worten umgehen konnten. Die meisten Menschen jedoch würden Mitgefühl zeigen, aber sich als schlechte Tröster erweisen und jemanden unbeabsichtigt verletzen.

Eine Minderheit würde einen verwundbaren Zustand ausnutzen, um jemanden niederzumachen.

Das Wichtige war jedoch die Tatsache, dass man stark genug war, Probleme mit jemandem zu teilen. Das bedeutete, dass man sich trotz der Unterstützung anderer letztendlich erholen würdes.

Das Sprechen war nicht der erste Schritt zur emotionalen Heilung; die Tatsache, dass man mit jemandem sprach, zeigte, dass man bereits angefangen hat, sich zu erholen.

Das dachte Kyle zumindest.

Als er jedoch versuchte, seine Gefühle mitzuteilen, sehnte er sich tatsächlich nach Unterstützung und Verständnis.
Egal wie schwach es ihn auch erscheinen ließ, er brauchte sie. Er musste von ihnen gesehen, von ihnen gehört und von ihnen verstanden werden.

Verdammte Bedürftigkeit

"Meine Beziehung zu meinem Onkel war nicht - ähm - nicht großartig, und ehrlich gesagt war der Schlaf meine einzige Zuflucht - das heißt, wenn mich Albträume nicht wach hielten."

Jemand wimmerte. Er wusste, wer es war.

Nate...

Er konnte sich nicht dazu bringen, den Kerl anzusehen. Vielleicht weil er mit ihm auf dünnem Eis lief.

Er fühlte sich bei Darren viel entspannter. Der Schutz, den Darren immer gegenüber Nate zeigte, hatte er begonnen, auch auf Kyle auszudehnen.

In diesem Moment, zwischen den Beinen des Alphas liegend, den Rücken an seine harte Brust gelehnt, wurde ihm ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt, welches er nie gedacht hätte, wieder zu erleben.

Natürlich waren die Dinge mit Darren einfacher, weil er nicht derjenige war, den Kyle vor Jahren angegriffen hatte.
Er war der stärkste der Dreiergruppe, und das nicht nur körperlich.

"Wenn du sagst, deine Beziehung zu deinem Onkel war nicht gut... Wie schlimm war es genau?" fragte Nate mit leiser Stimme, als hätte er Angst, die Antwort zu hören.

"Sehr schlimm", antwortete Kyle knapp, immer noch ohne ihn anzusehen. Der Beta bohrte nicht weiter nach.

Ins Detail zu gehen, hieße, ihnen von den Unterdrückern und seiner devoten Natur zu erzählen. Er müsste es ihnen wahrscheinlich irgendwann sagen, aber er war noch nicht bereit dafür.

Jahrelang war er als dominanter Beta wahrgenommen worden, als skrupelloser Krieger und Einzelgänger.

Obwohl er sich im Innersten nicht in diesem Bild wiedererkannte, hatten sich die Rudelmitglieder daran gewöhnt.

The Third Wheel (German Translation)Where stories live. Discover now