»Du bist dann wohl Luke. Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Chris«, begrüßte er mich und lächelte leicht.

Chris. Auch den Namen hatte ich bereits ein Mal gehört. Aber wann und wo?

Ein leises »Hi«, brachte ich zustande. Zu mehr war ich nicht in der Lage. Das Unterdrücken der Angst nahm das meiste meiner Kapazitäten ein.

»Kommt in die Küche, wenn ihr so weit seid. Das Essen ist bereits fertig«, meinte Marius Vater und verschwand wieder in den Raum, aus dem er gekommen war. Vermutlich die Küche.

»Deine Schuhe kannst du neben meine Stellen«, teilte Marius meinen Sachen einen Platz zu. Die Schuhe zog ich aus und stellte sie wie aufgefordert neben Marius Schuhe.

»Komm. Ich zeig’ dir mein Zimmer.« Zeit um darauf was zu sagen blieb mir keine, er hatte mich bereits wieder an der linken Hand gepackt und führte mich den Flur durch zu dem letzten Zimmer auf der rechten Seite. Diese Tür öffnete er und wir gingen rein.

Sein Zimmer war kleiner als meins. Trotzdem war es nicht zu eng. Alles hatte seinen Platz. Gegenüber von der Tür befindet sich das Fenster. Unter dem Fenster steht der Schreibtisch, wie bei mir im Zimmer. Links neben dem Schreibtisch steht ein Regal mit ein paar Büchern, Figuren und kleinen Kisten. Rechts an der Wand das Bett und an der linken der Kleiderschrank.

Marius stellte seinen Schulranzen auf den Schreibtischstuhl. Meinen stellte ich neben den Schreibtisch.

»Ist alles okay bei dir?«, wollte er plötzlich wissen und ich hielt inne. »Ja, wieso?«, stellte ich die Gegenfrage und tat so, als wüsste ich nicht, was er meinte. »Du bist so still und wirkst etwas seltsam«, zählte er das auf, was ihm aufgefallen war. »Ach so. Das ist normal. Ich muss mich erstmal zurechtfinden«, schob ich es auf meine introvertierte Seite und brachte ein leichtes Lächeln zustande. »Okay. Wenn was ist, kannst du es ruhig sagen«. Darauf nickte ich.

»Lass uns essen gehen. Ich hab mega Hunger!«, mit diesen Worten ging er vor in Richtung Küche. Mit langsameren Schritten folgte ich ihm in den Raum, in dem vorher sein Vater verschwunden war.

Dieser saß bereits am Tisch und schien auf uns zu warten.

Während Marius sich auf seinen Platz setzte, stand ich verloren im Raum herum.

»Setz dich doch neben Marius«, schlug Chris vor und ich setzte mich auf den besagten freien Platz. Der jüngere von uns beiden begann sich bereits etwas von der Spagetti Bolognese auf seinen Teller zu schöpfen.

»Brauchst du Hilfe?«, kam es von Chris, der ebenfalls fertig war mit dem Beladen seines Tellers. »Ehm. Nein. Alles gut«, verneinte ich und begann mir eine kleine Portion auf den Teller zu tun. Für mehr fehlte mir der Appetit. Außerdem wollte ich für den Fall der Fälle nicht viel im Magen haben.
Meine klein ausgefallene Portion wurde für einen Moment kritisch beäugt, einen Kommentar darauf erhielt ich nicht.

»Wie war die Schule?«, versuchte Marius Vater ein Gespräch anzufangen.
»Wir haben unseren ersten Vokabeltest geschrieben. Lief ganz gut«, erzählte Markus zwischen zwei Gabeln.
»Wie war Sport? Hast du die Befreiung abgegeben?« Marius nickte.

Dem Gespräch folgend stocherte ich in meinem Essen herum. Ab und landete mal ein Teil davon in meinem Magen.

Chris schaute zu mir.

»Übrigens … danke nochmal, dass du Marius geholfen hast, als es ihm schlecht ging«, bedankte er sich persönlich bei mir. »Das ist doch selbstverständlich …«. »Sollte es. Ja. Leider schauen bei sowas zu viele weg«. Damit hatte er recht, weshalb ich nickte.

Marius hatte derweil seine Portion, die doppelt so groß war wie meine, aufgegessen. Den Rest von meiner zwang ich mir noch runter. Somit wären alle fertig und Chris begann den Tisch abzuräumen.

WKM - Angst vor ihnen Where stories live. Discover now