<< Kapitel 11 >>

564 45 0
                                    

"Guten Morgen, Calum.", flüsterte ich sanft in sein Ohr, als ich neben ihm aufwachte. Wir lagen im großen Hotelbett aneinander geschmiegt. Seine Familie ist noch gestern Abend abgereist. "Morgen.", brummte Cal und drehte sich sofort weg von mir. Seit einer Woche ging es schon so. Er war richtig traurig, ging immer wieder auf Abstand und aß nur selten etwas, was man an seiner Figur merkte. Nebenbei war er richtig blass und sogar sein Haar verlor an Glanz. "Calum, ich kann dich nicht mehr so sehen. Möchtest du nicht reden?", fragte ich vorsichtig und strich ihm durchs Haar. Er reagierte nicht. "Calum?" Ich legte meine Hand an seine Schulter und wollte ihn sanft zu mir drehen, doch er schlug mir auf die Hand und fauchte mich regelrecht an. "Lass mich in Ruhe."

Wortlos saß ich unten am Tisch mit Ash und Luke. Sie sahen mich besorgt an, doch wussten mir selbst nicht zu helfen. Es war still hier am Buffet, obwohl viele Leute um uns herum saßen und ihr Frühstück aßen. Schweigend sahen wir uns an, bis Luke endlich die Stille brach. "Ich liebe das. Was ist das?", versuchte er zu grinsen und deutete auf sein Brötchen. "Nutella. Nein, warte. Keine echte Nutella.", murmelte ich abwesend. "Fake Nutella.", meinte Ash. "Nussi.", murmelte ich wieder. "Mikey, wir hassen es, dich so kaputt zu sehen.", kam Ash auf den Punkt. "Willst du was davon?", grinste Luke dann dazwischen und reichte mir sein Brötchen mit der Fake Nutella. "Danke.", meinte ich leise und nahm es an, merkte dabei, wie mir ein Lächeln über die Lippen huschte. Ich versuchte mich wieder auf Ash zu konzentrieren. "Hey, wie wäre es, wenn du einen Tag mit Calum ganz alleine verbringst? Ihr geht nach Paris.", kam es vom Drummer, der mich anlächelte, weil er seine Idee einfach zu genial fand. "Ich weiß nicht. Es macht uns beide so fertig, er sieht immer nur das Negative, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll." Aufpassen war angesagt, sonst flossen mir die Tränen über die Wangen. "Versuch es, bitte. Er muss mal rauskommen. Und weißt du noch, als ihr zwei zusammen gesungen habt? Es ging ihm danach viel  besser.", lächelte Ash liebevoll und trank seinen Kaffee. "Du hast Recht, ja.", stimmte ich dann zu. "Paris also?", fragte ich nochmal nach. "Ja, ist ja hier um die Ecke.", meinte Luke und aß sein Brötchen endgültig auf. "Ihr könnt auf den Eiffelturm!", blickte der Blondschopf auf, als hätte er eine Glühbirne über den Kopf. Die Idee war gar nicht schlecht. "Und lass dir dort oben was einfallen. Irgendeine Überraschung.", kam Ash wieder zu Wort. Nachdenklich nippte ich an meinem Kakao und lächelte dann vorsichtig, als mir eine Idee in den Sinn kam. "Ich danke euch so sehr. Ich gehe sofort nach oben und sag' ihm Bescheid."

Im Aufzug überlegte ich mir nochmal, was ich genau sagen sollte. In Null Komma nichts stand ich schon vor unserer Tür und klopfte. "Warte, verdammt.", hörte ich Cal fluchen. Doch ich konnte nicht, ich ging einfach hinein und dachte, mir fielen die Augen aus dem Kopf, als ich Cal sah, wie er vergeblich versuchte die blutige Klinge zu verstecken und ein Verband um sein Arm zu wickeln. Ich brauchte ein paar Sekunden, um das zu verarbeiten, was ich gerade sah. Endlich konnte ich einen Fuß vor den nächsten setzen, bis ich endlich bei Calum war, der lautstark weinte, weswegen ich die Tür noch ins Schloss fallen ließ. "Warte, ich helfe dir." - "Ich kann das alleine!", schrie er und zog seinen Arm weg. "Calum, mein Kleiner, ich will dir nur helfen. Dir soll es gut gehen. Nun lass mich dir wenigstens den Verband drum machen.", versuchte ich es sanft und unterdrückte die Tränen soweit es ging. Er gab sich glücklicherweise geschlagen und reichte mir seinen Arm. Schnell griff ich zum Verband und erledigte alles ordentlich. "Komm her.", flüsterte ich und nahm meinen Kiwijungen in die Arme. "Cal, wieso machst du das?", fragte ich leise und strich ihm über den Rücken. Es kam lange keine Antwort, bis er wieder schniefte und seinen Kopf dann in meine Richtung drehte. "Ich kann und will einfach nicht mehr. Das alles geht mir bis.. es wird mir zu viel. Bin zu nichts mehr zu gebrauchen. Seh mich mal bitte an. Ich kann es nicht mal.", weinte der schwarzhaarige Schotte und lehnte sich wieder an meine Brust. "Mein Kleiner, du siehst wundervoll aus. Und wer etwas anderes sagt, schlage ich höchst persönlich ins Gesicht.", sagte ich mit einer bestimmten Ruhe in meiner Stimme, während meine Hand sanft von seinem Kopf, bis zu seinem Rücken hinunter lief. Er sah mit seinem Kopf langsam auf. "Du bist das Beste was mir je passiert  ist.", fügte ich leise hinzu. "Und ich kann ohne dich nicht leben. Du hast diese Narben nicht verdient, eher ich.", sagte ich. "Nein!", protestierte er. "Cal, machen wir heute wieder etwas zusammen?", fragte ich schnell, bevor es wieder eskalieren würde. Er dachte nach und seufzte. Ich nahm ihn in meine Arme, bis er nachgab. "Okay." 

English love affair {5sos ff} ~ Malum (Abgeschlossen) ✔️Where stories live. Discover now