<< Kapitel 4 >>

769 66 2
                                    

"Du hast mich mit Anrufen voll gespammt, mindestens hundert SMS geschickt, damit du mir sagen kannst, dass du einen anderen hast?!", brüllte ich meine nun Ex-Freundin geradezu an. "Das ist nicht dein Ernst.", kam es wütend aus mir. Mir fehlten fast die Worte. Kyra sah mich mit ihren dunklen Augen schuldbewusst an, hatte ihr lila Top mit dem Aufdruck 'little slut' an, was auch ziemlich gut passte und tauschte immer wieder Blicke mit dem braunhaarigen Typen aus, der auf unserem Bett lag. Es war erst ein Tag vergangen, schon hatte sie mich betrogen, und das, nachdem ich ihr diese Reise ermöglichte. Der braunhaarige, tätowierte Kerl sah mich mit seinen grünen Augen genauso schweigend an wie Kyra. "Die Anrufe waren, weil, naja, ich dachte, du bist abgehauen-" - "Und dann suchst du dir einen Neuen? Ihr verpisst euch jetzt mal ganz schnell von hier, sons-", brummte ich, unterbrach mich aber, da Kyra anfing zu weinen. Ich musste mich ebenfalls sehr zusammenreißen, dass ich nicht in Tränen ausbrach. Kyra war meine erste, richtige Freundin. Sie stand mit ihrem neuen Lover auf, nahm ihren Koffer, den sie noch nicht einmal ausgepackt hatte und wechselte ihre Miene schneller, als ich es für möglich gehalten hätte. Sie sah mich zornig an und sah mir tief in die Augen. "Du bringst es sowieso zu nichts!", schrie sie wütend. Ob sie ihre Tage hatte? Solche Stimmungsschwankungen hatte sie noch nie. Bestimmt hat sie der Typ geschwängert. Wie oft hatten sie wohl gevögelt? Und wie lange schon? Ohne jegliche Reaktion sah ich Kyra an. "Wer will dich schon? Und du und eine Band? Ich bin sowieso viel professioneller in Sachen Musik, da hast du sowieso keine Chance. Hoffentlich wirst du irgendwo umgebracht oder begehst am besten Suizid, denn deine Art und dein scheußliches Aussehen hätte ich sowieso nicht länger ertragen können!", gab sie ihren Senf dazu. Mein Gehirn brauchte ein paar Sekunden, um das Geschehene zu verarbeiten. Über meine Reaktion war ich selbst geschockt, denn ich gab ihr eine deftige Ohrfeige, woraufhin ihr neuer Lover mir so eine reinhaute, dass ich das Bewusstsein verlor.


"Mikey?" Die Stimme kam mir sehr bekannt vor. "Mikey, wach auf." Ich spürte warmes Wasser auf meinen Gesicht, meine Augen flatterten, bis ich eine große Gestalt vor mir erkannte. Wo war ich? Vorsichtig versuchte ich mich um zusehen. Ja, ich war noch im Hotel, ich lag auf meinem Bett, auf dem Bett, wo Kyra und der Typ- in meinem Kopf drehte sich alles, dass ich mich wieder zurücklehnen und die Augen zukneifen musste. "Beruhige dich, brauchst du was?", fragte die bekannte Stimme. Sie war so liebevoll, hallte ein wenig in meinem Kopf. Als ich meine Augen nochmals öffnete, merkte ich, dass ein Taschentuch in meiner Nase steckte und mein Gesicht mit Verbänden überseht war. Langsam wurde alles klarer und ich erkannte sogar die Person vor mir, es war Cal. So viele Sachen schwirrten mir auf einmal durch den Kopf. Ob er sich an gestern nach erinnerte? Wie lange war ich eigentlich weg? Ich sah Cal hilfesuchend an. "Mikey, endlich.", sagte er mit einer gewissen Freude in seiner Stimme. Er lächelte leicht, was mich noch glücklicher und gesunder machte. "Verdammt, ich habe mir solche Sorgen gemacht.", setzte er vorsichtig an und strich mir über den Kopf. Es tat so gut bei ihm zu sein. "Du warst fast zwei Tage weg, zum Glück bist du endlich wach. Ich habe dich hier gefunden, weil ich jeden Morgen die Zimmerkontrolle machen muss. Ein Arzt war auch hier, sie konnten dich aber nicht ins Krankenhaus bringen, weil Papiere fehlten oder so. Aber das ist egal, ich bin da." Seine Stimme wurde am Ende immer leiser und mein Lächeln auf den Lippen immer größer. "Wie.. wie lange bist du hier?", fragte meine kratzige Stimme. "Die ganze Zeit.", erwiderte er. Es war so unglaublich, wie hingezogen ich mich zu ihm fühlte. Auf einmal fielen mir die Worte von Kyra wieder ein, die sie mir vor meinem Zusammenbruch an den Kopf geworfen hatte. Mir stiegen die Tränen in die Augen, doch ich schaffte es, dass sie auch da blieben, wo sie waren, indem ich meine Augen schloss. "Mikey? Ist alles okay?", fragte Cal besorgt. Ich nickte vorsichtig. "Das sieht aber nicht so aus." - "Legst du dich neben mich?", fragte ich leise und hoffte, dass man nicht raushörte, wie zerbrechlich ich war. Ohne zu zögern legte sich der schwarzhaarige Page neben mich. Erst jetzt bemerkte ich, dass er seine Uniform nicht anhatte, was mich kurz schmunzeln ließ. Cal kuschelte sich an meine Brust. "Erinnerst du dich an letzte Nacht?", fragte ich vorsichtig, aber direkt. Ich spürte, wie Cal an meine Brust grinste. Das sagte alles.

English love affair {5sos ff} ~ Malum (Abgeschlossen) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt