Der Mann an der Fensterscheibe

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Ich sitze hier, einen Epresso vor mir steh'n,
Den Tisch vor mir liegen.

Draußen schneit's, drinnen heiß.

Und an der Front des Fensters da, schaut ein Mann hinein, ins kleine Stübelein.
Seine Hände sind rot, rot von der Kälte und seine Haut aschfal, es scheint mir wie sein besond'res Mal.

Mein Blick schweift über ihn hinüber;
Nichts als Lumpen, Knochen, die aus seinem Ebenbild hervorstochen.

Sein Blick so stark zu mir gerichtet, doch nicht auf mich, nicht auf mein Gesicht.
Sein Blick ganz starr, gerichtet auf den Kaffee, der da vor mir war.

Ich seh ein Funkeln in seinen Augen, was würde er nicht tun, um ein Mal von diesem Espresso kund zu tun.

Mir ist er zu bitter, viel zu säuerlich.
Ich wollte ihn wegschmeißen, er war zu abscheulich.

Und hätt' es gern getan, doch dann sah ich den Mann, an der Fensterscheibe, er zog mich in den Bann.

Jetzt bin ich hier am überlegen, am gnibbeln und am denken.
... Soll ich ihm den Kaffee schenken?

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