* Kapitel 24 *

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Der nächste Abend kam schneller als sonst

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Der nächste Abend kam schneller als sonst. In ihrem Kopf fand der Tag fast nicht statt. Nur mit einem halben Gedanken war sie in den Höhlen der Färber anwesend. Sehr zu Delanos Unmut, doch Hisli beschwichtigte ihn mit einer Hand auf der Schulter.

Wieder fiel ihr die Interaktion des Duos ins Auge und Vera nickte der gelben Färberin zu. Beschloss beim Mittagessen ein Auge nach ihr offen zu halten, um mehr über die zweitmächtigste Färberin zu erfahren, die sie für eine Nachfahrin der Bergleute hielt.

Doch für den aktuellen Tag war die Sonne bereits versunken und sie hatte andere Pläne für diese Nacht.

Wenn denn die Wache endlich ihre Runde fortsetzten und nicht am Eingang zum nächsten Gang verharren würde.

Vera zog ihren Kopf zurück hinter ihre Säule aus Eis.

„Komm schon...", murrte sie kaum hörbar. Nur noch um die Ecke vor ihr musste sie huschen, der Gang dahinter war ungenutzt und würde sie zum Loch in der Außenwand führen.

Der Wächter kratzte sich mit seinem Sulde, seinem persönlichen Speer, um welchen unterhalb der Spitze Teile seiner Haare gewickelt waren, am Kopf. Tat keine Anstallten sich zu bewegen.

Verschwinde!

Wie viel Schaden würde es anrichten ihn niederzuschlagen im Gegensatz dazu es in der kommenden Nacht erneut zu versuchen. Wo war ihre Geduld geblieben. Wie viele Stunden hatte sie hinter Schneewehen auf Beute gehorcht und nun wollte sie bereits nach wenigen Atemzügen aus der Haut fahren.

Dummerweise war ein Wächter kein Hase, den sie schnell hätte aus dem Weg schaffen können ohne, dass jemand Fragen stellte. Es gruselte sie fast ein wenig, wie sehr ihr die Fingerspitzen danach kribbelten. Wie sehr die Abwesenheit eines Köchers auch nach Monden noch ihre Hocke aus dem Gleichgewicht brachte.

Fast erwartete Vera nach den zarten Fasern der Pfeilfedern und dem glatten Holz ihres Bogens greifen zu können. Ihre ehemalige Lösung auf alles. Ein Pfeil in den Kopf ihres Gegenübers.

Doch die Tötung eines Menschens war eine andere Realität.

Keine die sie wiederholen würde. Oder wollte.

Der Wächter bewegte sich. Schritte schlurften träge ihren Gang. Niemand erwartete einen Eindringling.

Noch weniger, dass jemand floh.

Lautlos huschten ihre in Leder gebundenen Füße über den Boden. Rasch lief Vera in den nächsten Gang zwang sich flacher zu atmen als ihre Lungen wollten. Das Licht des Hauptganges erlosch hinter ihr und dämmriges weiß-blau umgab sie. Niemand würde hier nach ihr oder irgendjemandem anderem, suchen.

Für den Moment war sie sicher.

Der Gang schien endlos und mit jedem Schritt wurde ihr kälter. Ihre Atemluft begann vor ihr zu kristallisieren. Vera tastete an der Wand entlang.

Die Eisdienerin - Band 1Where stories live. Discover now