Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen

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Eric

»Es hat geklappt«, juble ich, als ich ins Haus stürme. Cove steht so schnell auf, dass sein Stuhl nach hinten kippt. Dad sieht ihn warnend an, aber sagt nichts dazu, da es ihm öfter passiert als er es jemals zugeben würde.

»Was hat geklappt?«, fragt er überrascht. Er legt den Kopf schief und mustert mich, bevor sich ein breites Lächeln auf seine Lippen schleicht. »Ich habe alles, was du brauchst. Instagram, eine falsche Univerisätsseite, einen falschen Bücherblog.«

»Einen Bücherblog?«, frage ich verwirrt und stelle die Tüte auf den Tisch. »Wieso brauche ich das denn? Ich bezweifle, dass Riley sich für meine Kritiken und Empfehlungen interessiert. Noch dazu wird Angus fragen stellen, wenn er Wind davon bekommt und ich werde zu keiner seiner Fragen eine Antwort finden, weil ich keines der Bücher gelesen habe.«

Er zuckt nichtsahnend mit den Achseln, doch etwas in seinem Gesicht verrät mir, dass er genau weiß, warum es eine Idee ist. Ich verdrehe genervt die Augen und schupse ihn ein Stück aus dem Weg, bevor ich das Essen auspacke.

»Es gibt Nudeln, Blödmann«, sage ich grinsend. »Ich hoffe, eine bleibt dir im Rachen stecken.«

»He, du bist echt fies. Ich meine ja nur. Wir wissen nicht, was in seinem Kopf vorgeht«, murmelt er und beäugt interessiert das Essen. »Welche Sauce?«

Ich öffne die Deckel und nehme dankend das Geschirr meines schweigenden Vaters an mich, um den Tisch zu decken. Ich bin nicht wirklich überrascht, dass er nichts sagt. Entweder er interessiert sich nicht mehr für meine Arbeit oder er hat nur einfach Angst, zu viel zu erfahren und mich in Gefahr zu bringen. Diesen Fehler möchte er nicht noch einmal begehen.

»Grünes Pesto, Schinken-Sahne und Tomatensauce«, murmle ich. Ich sehe Dad abwartend an, damit er sich setzt. Erst dann werfe ich mich ebenfalls auf einen der Stühle.

»Sieht lecker aus«, sagt er zufrieden, doch bevor er anfangen kann, räuspere ich mich und greife den letzten Gegenstand. Ich stelle die Flasche laut auf dem Tisch ab. Dad sieht mich überrascht an. Cove scheint nur verwirrt zu sein.

Ich öffne die Flasche und schiebe sie Dad zu. »Wir machen es dieses Mal anders. Zuerst den Saft, dann eine Gabel Essen. Ich möchte heute mein Essen genießen.«

Grinsend legt er den Kopf schief. »Na dann ist ja alles geklärt. Stell mir deine erste Frage!«

Ich zögere, doch eine Frage brennt mich seit Tagen auf der Zunge. »Wie hoch sind deine Schulden bereits?«

Er sieht mich überrascht an. »Ich dachte, du führst immer noch die Liste. Weißt du denn nicht am besten wie hoch sie sind?«

Ich schlucke schwer und schiele hinüber zu dem Wandschrank. Alles darin sind nur Rechnungen, von denen ich Bescheid weiß. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Rechnungen er vor mir versteckt. 30.000$.

»Antworte mir!«, sage ich ruhig.

Er seufzt, doch anstatt zu antworten kippt er einen Schluck Saft in die Schüssel und schiebt die Flasche mir zu. Cove versteht die Welt nicht mehr, ist aber freundlich genug, um stumm auf sein Essen zu warten, während er uns interessiert bei unserer Familientradition betrachtet.

»Was hast du auf dieser Übernachtung gemacht?«, fragt Dad. In seiner Stimme schwingt ein Hauch Sorge mit. Ich weiß, dass ich zu weit gegangen bin, als ich nicht auf ihn gehört habe, aber ich hatte keine andere Wahl. Ohne die Übernachtung hätte ich nie erfahren, was Riley plant.

Ich öffne den Mund und bin bereit genau das auch zu sagen, als mir einfällt, dass ich nicht die ganze Wahrheit sagen kann. Zum Beispiel, dass ich Angus geküsst habe.

-///-Where stories live. Discover now