Auf Regen folgt Sonnenschein

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Angus

Ich mustere stumm Gwen, während sie Eric durch das Fenster betrachtet. Dieser beachtet uns nicht und läuft mit dem Handy durch die Küche. Immer wieder sagt er etwas, aber es kommt nicht bis zu uns an.

»Warum hast du deiner Grandma zugestimmt? Ich finde nicht, dass es eine gute Idee ist, dass er bei dir schläft«, sagt sie kühl.

»Und Eric hat mir versprochen, dass er nicht in deine Nähe kommt. Das war unser Deal«, knurrt Riley. »Mir hätte klar sein sollen, dass er sich nicht daran hält.«

»Aber Angus lässt auch mit sich spielen. Immerhin hat er zugestimmt, dass Eric hier schlafen kann. Dieses Mal geht's nicht auf Eric's Kappe«, sagt Gwen seufzend.

Wir alle sehen zu Eric, der genervt den Kopf hebt und unsere Blicke bemerkt. Verwirrt sieht er uns an, bevor er mit dem Handy in der Hand, an uns vorbeiläuft und die Treppe hinauf poltert.

»Ich werde nicht sterben, Dad«, sagt er entnervt. »Du machst aus einer Mücke einen Elefanten. Ich werde hier nur eine Nacht bleiben und dann komme ich in ganzen Stücken wieder Nachhause.«

Eine Tür öffnet sich und wird geschlossen. Er sperrt uns aus seinem Telefonat aus. Riley seufzt, als Antwort darauf, während Gwen sofort wieder mit ihrem Geplapper fortsetzt.

»Irgendwas verheimlicht er uns. Wieso sollte sein Vater Angst vor uns haben?«, fragt sie verstört.

»Vielleicht ist er ja beschützerisch. So wie Riley bei mir«, raune ich leise, weil ich genug von dieser Unterhaltung habe. Gwen und Eric sind seltsam miteinander.

»Wie du meinst«, brummt Gwen und steht seufzend auf. »Ich denke, ich werde mich nächstes Mal bei ihm verabschieden. Er ist beschäftigt und ich muss so langsam mal Nachhause.« Sie streckt sich gähnend und sieht zu Riley. »Begleitest du mich?«

Verstört sieht er sie an und stopft sich eine Hand voll Chips in den Mund. »Kannst du das denn nicht alleine? Du wohnst gleich gegenüber.«

Seine Essensreste springen auf seinen Schoß. Angeekelt verziehe ich das Gesicht und rücke etwas von ihm ab.

»Es ist dunkel und es regnet. Ich würde mich wohler fühlen«, knurrt sie und blickt ihn genervt an.

Riley stöhnt und springt auf seine Beine. »Klar, wenn das Prinzesschen das so will.«

»Nenn mich nicht so«, zischt sie und schlüpft in ihre Schuhe. Sie packt ihren Regenschirm und sieht zu mir. »Und du passt auf dich auf, Angus!«

Ich nicke stumm, doch sie sieht es nicht mehr. Sie ist viel zu sehr damit beschäftigt, ihre gesamte Aufmerksamkeit Riley zu widmen. Witzig wie er ist, macht er sich lustig über sie.

»Oh natürlich nur dein Prinzchen darf dich so nennen«, trällert er belustigt und steigt in seine kaputten Turnschuhe. Er schnappt sich seine Regenjacke und folgt Gwen nach draußen.

Ich beiße mir fest auf die Unterlippe und quäle mich auf. Gwen und Eric? Niemals. Oder? Zusammen? Nein! Oder?

Eric baggert alle an. Zuerst mich, dann Riley und jetzt auch noch Gwen. Nein. Mich hat er noch nie angebaggert. Er hat nie so etwas dergleichen versucht. Mag er mich nicht? Findet er mich ekelhaft? Mache ich mir gerade zu viele Gedanken darüber? Wahrscheinlich ja.

-///-Where stories live. Discover now