c h a p t e r VI

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Wirr standen Simeon's mittellangen, braunen Haare von seinem Kopf ab, mit einem Kamm versuchte er, seine Mähne zu bändigen. Nach all der Zeit dort draußen hatte er nur selten die Gelegenheit, sich die Haare zu schneiden.
Er streifte sich die schwarze Uniform über, es war ein Jumpsuit, wie ihn auch die Wächter trugen, sogar eine Gasmaske war beigefügt.
Simeon betrachtete sich genau im Spiegel.
"Hey, das sieht gar nicht schlecht aus", staunte er über die Uniform, sie passte ihm wie angegossen.

Er verließ sein Zimmer und spazierte durch die Gänge, auf der Suche nach Bubblegum begegneten ihm die Wächter, diesmal trug keiner von ihnen Gasmasken. Sie lächelten sogar freundlich, wenn Simeon mit ihnen Blickkontakt aufbaute.
All diese Wächter waren ehemalige Bewohner des Candy-Königreichs, gezeichnet durch die Kämpfe, doch noch immer mutig und entschlossen genug, weiterzumachen.
Sein Weg führte Simeon in den Kontrollraum, selbst dort traf er Bubblegum nicht an, stattdessen saß auf diesem großen Stuhl eine winzige Gestalt.
„Hä, Peps?", fragte er überrascht, der Pfefferminzdrops erschrak und wirbelte auf dem Stuhl herum. An seinem runden, rot-weiß gestreiften Kopf klaffte ein großes Loch, mehrere Risse zierten seinen Körper.
„Simeon? W-was machst du hier?", entgegnete Peppermint, langsam erholte er sich von seinem kleinen Schock.
„Warst du etwa der Gefangene?!"
Simeon rieb sich verlegend lächelnd am Hinterkopf.

„Im Prinzip schon, ja", meinte er, lange wollte er sich damit aber nicht aufhalten.
„Weißt du zufällig, wo Mom ist?"
Peppermint kratzte sich am Kopf.
„Ich glaube, sie ist in ihrem Zimmer, ich kann mich aber auch irren."
„Alles klar, danke Peps", bedankte Simeon sich, mehr brauchte er nicht zu wissen. Sofort verließ er den Kontrollraum und begab sich wieder zurück zu den Zimmern. Nur eine einzige Tür stand einen Spalt weit offen, alle anderen Zimmer waren verschlossen. Simeon schlich heran und lugte durch den Spalt.
Der Raum war abgedunkelt, nur vage konnte er die Umrisse des Bettes erkennen. Er setzte einen Schritt hinein, achtete darauf, dass er keinen Lärm machte. Auf der anderen Seite des Zimmers hing eine riesige, weiße Tafel. Bilder, Zeitungsartikel, handgeschriebene Notizen, verbunden mit Pfeilen und Linien. Zwei Kerzen auf dem Tisch vor der Tafel spendeten das einzige Licht.

„Mom?", flüsterte Simeon leise, seine Schultern waren hochgezogen, im Türrahmen verharrte er. Bubblegum hielt ihren Blick auf der Tafel fixiert, sie rührte sich nicht ein bisschen. Vorsichtig schlich der Braunhaarige an die Seite seiner Mutter und warf selbst einen Blick auf die Bilder. Er las sich die Schlagzeilen durch, überflog ganz grob die Artikel, schaute sich die einzelnen Bilder an.

König Gumball nach Explosion verschwunden.
Welpenkönigreich mobilisiert Armee.
Gibbon der Grausame?
Irritierender Auftritt nach Explosion: Marshall Lee verlässt Ooo?
Giftwolke über Candy-Königreich gesichtet.
Candy-Königreich liegt in Trümmern.
König Gumball für tot erklärt.

Die Bilder zeigten Gumball mit einem breiten Lächeln, direkt daneben ein Vermisstenplakat und ein Ausschnitt aus einer Traueranzeige einer Zeitung. Ein Familienbild hing im winzigen Format ganz oben. Auf der anderen Seite hingen Bilder die Marceline zeigten, alleine, mit Bubblegum und Simeon, und ein Haufen Fotos die sie und Simon zeigten. Die wirre Handschrift konnte er nicht entziffern, sie verwunderte ihn sogar, von Bubblegum kannte er nur eine fein säuberliche Schrift.
Simeon überkam ein unglaublich schlechtes Gefühl, es lag ihm schwer im Magen, es stach im Kopf.

Hilfesuchend blickte er auf, beobachtete Bubblegum genau, sie starrte noch immer auf die Tafel, bis sie den Kopf senkte.
„Ich weiß, du hast Fragen", murmelte sie und legte ihren rechten Arm um ihren Sohn.
„Und ich kann sie dir nicht einmal beantworten."
Simeon wusste nicht recht, was er tun sollte, was er sagen oder gar fragen sollte. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf, wie kaltes Geflüster ließen sie ihm keine Ruhe.
„Mom, was ist eigentlich mit deinem Auge passiert?"
Perplex sah sie Simeon an, sie erwartete nicht, dass ausgerechnet das seine erste Frage war. Eine kleine Träne rollte ihre pinke Wange entlang.
„Ach, das", meinte sie und tippte auf die Augenklappe.
„Ein Varmint hat mir vor rund einem Jahr das Auge ausgestochen, als ich kurz unaufmerksam war."

The Night we met | Adventure Time FFKde žijí příběhy. Začni objevovat