|K A P I T E L 8|

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Nayla

Eine Heirat? Wir müssen heiraten, damit ich hierbleiben kann? "Es gibt auch andere Möglichkeiten, aber dafür müsstest du erstmal ausreisen und das ist schwierig. Dazu dauert es ewig, so wird der Prozess beschleunigt." Ich kann hier legal leben, muss aber Leandros heiraten? Will ich das? "Denkt darüber nach, du, ihr müsst nichts sofort entscheiden." Ich nicke bloß, Leandros entfernt seine Hand von meinem Oberschenkel und steht auf. "Ευχαριστώ, θα σας ενημερώσω αν συμβεί κάτι»." [Übersetzung: Danke, ich gebe dir Bescheid, wenn etwas passiert.] Leandros verabschiedet sich von seinem Bruder, er sagt mal wieder was zu ihm, was ich nicht verstehe. "Κάντε το, θα επικοινωνήσω μαζί σας όταν μάθω περισσότερα." [Übersetzung: Mach das, ich melde mich, wenn ich mehr herausgefunden habe.] Eros sagt zu Leandros auch noch was, bevor wir gehen.

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Die ganze Fahrt zum Apartment hat keiner ein einziges Wort gesagt, als wir oben im Apartment ankamen, bin ich sofort verschwunden. Ich will nicht, dass Leandros mir das sagt, was ich schon weiß, ich kann nicht in den Staaten bleiben. Dafür verurteile ich ihn auch nicht, ich verstehe es. Er soll mich nicht deswegen heiraten, eine Heirat ist was Großes und ich weiß selber nicht mal, ob ich das möchte. Doch trotzdem bin ich dankbar dafür, dass er wenigstens probiert hat, mir zu helfen.

"Alles gut?", fragt die besorgte Stimme, des Braunhaarigen als er das Zimmer betritt. "Ja, alles gut. Ich verstehe das du mich nicht heiraten willst, das sollst du auch nicht. Ich-" "Hey, wer sagt, dass ich das nicht will? Wenn du hier blieben kannst, in Sicherheit, dann mache ich das." Er würde mich heiraten? Damit ich hier blieben kann und in Sicherheit sein kann? "Wieso?" "Ich beantworte dir die Frage, wenn ich die Antwort weiß und jetzt mach dir nicht so ein Kopf. Du musst heute keine Entscheidung treffen. Ruh dich aus, die nächste Zeit wird anstrengend." Leandros verlässt das Zimmer wieder, lässt mich mit meinen Gedanken alleine.

Ein reinstes Chaos ist in meinem Kopf, all die Gedanken, Ängste, die in meinem Kopf sind. Sie werden zu viel. Die Angst wird größer, die Gedanken mehr und die Fragen, die ich habe, bleiben unbeantwortet. Doch die einzige Lösung für all das ist meine Freiheit, frei von Elijah und dem Kartell. Frei von der Angst, dass er mich findet. Frei von den Gedanken, ob ich jemals frei leben kann, ob ich jemals wieder glücklich sein kann. Frei von den ganzen Fragen, frei von der Frage ‚Warum ich?'. Frei von all dem, frei von all dem Leid der letzten Jahre.

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Am nächsten Morgen fühle ich mich elend, mein Kopf tut weh, meine Glieder schmerzen und das Einzige, was ich will, ist dieses Bett nicht zu verlassen, in dem ich seit mehreren, Minuten, Stunden liege. Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon liege, seitdem ich wach bin. Zu schwach fühle ich mich, um aufzustehen, um mich fertig zu machen oder um was zu essen. Nur im Bett liegen möchte ich, mehr nicht.

Es klopft an meiner Tür, mehr als ein kleines "Herein" bekomme ich nicht raus. Ich setze mich auf, Leandros betritt das Zimmer. Er hat ein kleines Tablett in der Hand, wo ein Glas orangen Saft darauf ist und was zu essen. Als er näherkommt, sehe ich genauer, was es ist, zwei Brötchen, mit süßem und herzhaften Beilagen. Ein kleines Lächeln schleicht, sind auf meine Lippen. "Ich dachte, da du nicht heruntergekommen bist, bringe ich dir was", sagt der Schwarzhaarige und gibt mir das Tablett. Ich stelle es vor mich aufs Bett ab. "Danke." meine Stimme klingt heiser, ich probiere mir nicht anzumerken, dass es mir nicht gut geht, doch er bemerkt es. "Wie fühlst du dich?" „Gut", lüge ich, er schaut mich skeptisch an, sagt aber nichts.

Er setzt sich an den Bettrand, während ich mir aus der kleinen Schale, wo verschiedenes Obst drin ist, ein Kiwi Stück herausnehmen und esse es. Leandros beobachtet mich währenddessen. „Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt, doch ich verstehe, warum du es tust, du vertraust mir nicht. Doch du kannst mir vertrauen." Seine Worte erwärmen mein Herz, ich weiß nicht warum, aber diesmal will ich ihn nicht anlügen. „Mir geht es nicht gut, mein Körper fühl sich erschöpft an, mein Kopf schmerzt, ich bin müde und das Einzige, was ich will, ist hier zu liegen und nichts zu tun." Leandros führt seine Hand an meine Stirn, er legt sie darauf. Sein Gesichtsausdruck wird sofort besorgt. „Ich komme gleich wieder, iss in der Weile was.", sagt er knapp und geht, was ist jetzt los? Ich stelle das Tablett mit essen weg, ich habe kein Appetit mehr.

𝑳𝒂 𝑬𝒔𝒑𝒆𝒓𝒂𝒏𝒛𝒂 𝒅𝒆 𝒍𝒂 𝒗𝒊𝒅𝒂Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt