#186 Der historische Moment

Começar do início
                                    

Dass Ivenej überhaupt neben Trevastan und Meran an Bord des sorenischen Trägerschiffes sein durfte, verdankte er fraglos Isador.
Dank Terastan war er gut über die ganze Mission informiert – folglich auch über deren Risiken vom Start von Bulan über dem Wiedereintritt in die Atmosphäre bis hin zur Landung der Raumfähre auf dem Flugzeugträger inmitten des Maximischen Ozeans.
Gut, die Furcht, dass es auf Bulan irgendwelche Mikroorganismen oder dergleichen geben würde die den Raumfahrern – oder nach deren Rückkehr ganz Bumia – gefährlich werden könnten, hatte man im Vorfeld schon ausräumen können.
Umbemannte Raumfahrt gab es in Sore schon seit achtzig Jahren und längst hatte man so schon Proben vom Bulan genommen und untersucht gehabt.

Wofür Ivenej nun umso dankbarer war, bedeutete es doch, dass Terastan zwei Stunden nach seiner Landung, also unmittelbar nachdem er aus seiner Astronautenkluft befreit, von Meran befragt und Ärzten untersucht wart und mit dem Divinimperator telefoniert hatte, zu ihm durfte. Oder er zu Terastan.

Der hatte nichts als einen dünnen Overall aus Baumwolle an als sie nun endlich in einer sehr komfortabelen Kabine der ENSN Crabron aufeinander trafen.
Wortlos fielen sie sich in die Arme und vor allem Ivenej war die Erleichterung anzumerken.
Lange Minuten verharrten sie so, dann wisperte Ivenej: "Ich bin so froh, dass du wieder heil hier bist..."
Worauf Terastan erwiderte: "Und ich bin so froh, dass du auf mich gewartet hast..."
"Spinner!" kicherte Ivenej daraufhin, "es waren doch nur sechs Tage..."
"Hey" konterte der Divinoble, "ich war immerhin auf Bulan. Das ist nicht gerade um die Ecke..."
"Ich weiß..." erwiderte Ivenej nun, "deswegen bin ich ja so froh, dass du wieder da bist. Ich habe kein Auge zubekommen in der Zeit..."
"Oh, ich auch nicht" stellte Terastan fest, "was hälst du daher von schlafen?"
"Nebeneinander, nicht miteinander?" erkundigte sich Ivenej.
"Erst das Eine und dann das Andere?" machte Terastan nun einen Vorschlag.
"Das klingt verlockend..." seufzte Ivenej.
Und so kam es, dass beide wenig später eng aneinander gekuschelt auf dem großen Bett der Schiffskabine lagen und so tief wie selig schliefen.

"Die pennen immernoch" berichtete Meran zwölf Stunden später Trevastan, "soll ich sie wach machen?"
"Das" erwiderte der, "oder wir verschieben den Auftritt der ganzen Crew im Fernsehen und vor der Presse halt um vierundzwanzig Stunden..."
Meran dachte nach, dann meinte er: "Verschieben wir es. Dann können wir d'Aldrin und Custodis jetzt nach Sore Urbs bringen und die können erstmal ihre Familien sehen bevor dann der Bohei beginnt..."
"Und Terastan?" fragte Trevastan nach, worauf Meran erwiderte: "Denn fliegen wir in zwölf Stunden nach Sore Urbs..."
"Mit Ivenej?" erkundigte sich Trevastan.
"Natürlich..." bestätigte Meran.

Nach knapp vierzehn Stunden waren Terastan und Ivenej dann auch ganz ohne Fremdeinwirkung wieder wach.
Und hungrig.
Und das nicht nur aufeinander.
"Bist du schon wach?" fragte Terastan ohne die Augen zu öffnen.
"Hmm ja.... hab Hunger" erwiderte Ivenej ohne jedoch Anstalten zu machen aufzustehen oder seinerseits die Augen zu öffnen.
"Vielleicht sollten wir aufstehen und was zu essen holen?" schlug Terastan vor ohne seinerseits etwas in diese Richtung zu unternehmen.
"Hmmhmm...." brummelte Ivenej zustimmend.

Doch irgendwann war es dann doch Terastan der sich aufraffte.
Und seine Augen öffnete.
Und eine Uhr erspähte.
"WAS?" entfuhr es ihm lautstark so dass Ivenej leicht verstört aufschreckte, "weißt du wie spät es ist?"
"Neeiinn?" meinte der etwas irritiert.
"Wir haben mehr als dreizehn Stunden geschlafen!" stellte Trevastan nun fest.
"Is' doch nicht schlimm oder?" nuschelte Ivenej.
"Nein, alles gut" beruhigte ihn Terastan. Dann fand er die Bordkommunikation des Schiffes.
"Ja hallo?" meldete er sich und dann hörte Ivenej ihn fragen: "Können wir etwas zu essen bekommen?"
Kurz war es still und dann meinte Terastan spöttisch: "Klar können wir in die Kantine kommen. Dann brauchen wir allerdings etwas zum anziehen..."
Offensichtlich sagte die Gegenseite etwas Dummes, denn nun meinte Terastan süffisant: "Nein, mein Fluggepäck scheint auf dem Rückweg vom Bulan leider abhanden gekommen zu sein..."
Ivenej kicherte und warf ein: "Also ich hab hier irgendwo Gepäck, wenn sie das finden hab ich was zum Anziehen!"
"Also" wandte sich Terastan wieder an seinen Gesprächspartner, "entweder Sie finden sein Gepäck und was zu anziehen für mich. Oder Sie finden was zum anziehen für uns beide...." Kurze Pause dann fügte er hinzu: "Oh, ich denke das schaffen Sie doch oder soll ich es als Befehl formulieren?"
Damit war das Telefonat beendet.

Das Land jenseits der Berge.Onde histórias criam vida. Descubra agora