#142 Frech gewinnt - nicht!

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Da Simur dieses Mal nicht inkognito nach New Kingstown kam, stieg er im 'The Ansonia' auf der Upper West Side von Welikia ab.
Im Bosdorp-Duvika hätte er zwar mit seinem Salonwagen direkt am Hausbahnsteig im Tunnel der New Kingstown Central Railroad vorfahren können, da er aber von Angeviniana über die Mahicannituck and Pellissipi Central Railroad anreiste und man von der nur schwerlich in den Tunnel ihrer Erzrivalin kam, musste er eh ab Pell Station ins Auto umsteigen. Und dann war das 'The Ansonia' einfach besser gelegen, gerade wenn man zur Peton-Jellon-Union wollte.

Dahin führte Simurs Weg, kaum dass er sich im Hotel ein wenig frisch gemacht hatte. Und das nicht als Simon Iratcapy sondern als Deputy King Lord Simon, Archpeer of Angevinia.
Noch auf der Zugfahrt hatte er den Tagesbericht von Naylon Dickonson bekommen und wiederum fiel der dergestalt aus, dass Simur alles andere als zufrieden war.

Sein Eintreffen im Wohnheim der Peton-Jellon-Union erregte naturgemäß eine große Aufmerksamkeit und nicht wenige von Lisons Kommilitonen und Kommilitoninnen versuchten sich so zu positionieren entlang Simurs Weg zu Lisons Zimmer, dass der Blick des Deputy King möglichst auf sie fiele.
Wie immer aber gab es Jemanden der frecher, der dreister war als die Anderen.
Dieser Jemand war hier ein brünetter Kommilitone von Lison der urplötzlich in Simurs Weg stand und rief: "Willkommen an der Peton-Jellon-Union Your Aweness, darf ich mich vorstellen, Estefon Pricksburgh mein Name!"
Sofort wollten die beiden Wachleute ihn beiseite schaffen, doch mit einer knappen Handbewegung befahl Simur ihnen innezuhalten.
"Estefon Pricksburgh also?" sprach Simur und musterte ihn mit einem unerklärlichen Blick. Den Namen hatte er doch vorhin noch in dem Report von Mister Dickonson gelesen und das war kein gutes Zeichen.
Dann fiel es ihm wieder ein und mit einem verächtlichen Blick fragte er: "Will er sich auch als Arch Cum Dump bewerben?"
Während dieser Pricksburgh bleich wie die Wand wurde und viele der Umstehenden mit betretener Miene nicht wussten wohin sie nun schauen sollten, gab es andere, die mitbekommen hatten wie sehr Pricksburgh und Konsorten dem armen Lison zugesetzt hatten und das nicht gut fanden. Aus den Reihen der Letzteren erscholl nun schadenfrohes Kichern.
In einem kläglichen Versuch den Schaden zu begrenzen fiel Pricksburgh nun beinahe vor Simur auf den Boden. "Your highly Grace..." stammelte er, "ich... das muss ein Missverständnis..."

Der Tumult lockte auch Lison aus seinem Zimmer.
"Was ist denn hier los?" hörte Simur ihn fragen, bevor der Blick der magischen blauen Augen in seine Richtung ging und er ihn erkannte.
"Oh, Simon...." freute sich Lison und lief ein paar Schritte in dessen Richtung, so dass er quasi hinter dem sich nun unterwürfig gebärdenden Estefon Pricksburgh stand.

Der hatte natürlich auch Lisons Stimme gehört und wie der erbärmlichen Wurm der er war rutschte er nun zu diesem herum und begann ihn anzuflehen: "Lison.. bitte... das ist alles nur ein Missverständnis... hilf mir... erkläre Seiner hohen Gnaden bitte...."
Jetzt starrte Lison auf Pricksburgh der gerade seinen letzten Rest an Würde vor ihm auf dem Boden verspielte.
Auch wenn er nicht alles mitbekommen hatte, verstand Lison schon, was Estefon Pricksburgh von ihm wollte. Aber er wollte das nicht und reagierte in sichtlicher Überforderung in dem er hilfesuchend zu Simur blickte.
Pricksburgh, dem immer mehr klar wurde, wie tief er sich in die Scheiße geritten hatte, geriet zunehmend mehr in Panik und im Versuch einer mitleiderheischenden Geste patschte er nun mit seiner rechten Hand gegen Lisons an dessen Seiten herunterhängender linken Hand.
Kurz zeigte sich so etwas wie Ekel in Lisons Gesicht bevor er seine Hand wegriß als hätte ihn ein glühendes Eisen berührt.
Dann donnerte auch schon Simur los: "Estefon Pricksburgh, fasse er noch ein einziges Mal Unseren Boyfriend an und so wahr Godan Uns helfe, er wird es bereuen bis an das Ende seines erbärmlichen Lebens!"
Nun zuckte auch Pricksburgh zurück und sackte auf dem Boden zusammen in einem fortgeschrittenen Zustand des Schocks.
Mit seinem linken Bein schob ihn Simur nun einfach beiseite und trat direkt auf Lison zu.
Er reichte ihm die Hand die Lison sofort ergriff als wäre er ein Ertrinkender.
"Wollen wir gehen?" fragte er ihn mit einer warmen, liebevollen Stimme und Lison, der ihn voller Ehrfurcht, Liebe und Bewunderung ansah, konnte nur nicken.
"Dann komm'" bat Simur nun, legte einen Arm um Lisons Schulter und führte ihn an den Reihen seiner Kommilitonen vorbei zu seiner vor dem Wohnhaus der Hochschule wartenden Wagenkolonne.

Das Land jenseits der Berge.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt