Kapitel 22: Der Weg der Musik

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Wie hat er mich gefunden? Naja, ist ja auch egal. Fakt ist, er hat mich gefunden und ich muss jetzt irgendwie mit der Situation umgehen. Vielleicht sollte ich zuerst mal schauen, was er geschreiben hat, bevor ich unnötig in Panik ausbreche. Also klickte ich auf den Chat.

Agustd

Hi Jimin
Ich bin der Yoongi, den du getroffen
hast, als wir beide im Koma lagen
Ich habe doch versprochen dich zu
finden
Antworte bitte auf diese Nachricht,
damit ich weiß, dass es dir gut geht

Und was antworte ich darauf jetzt? Ich will doch eigentlich gar kein Kontak zu ihm!

Woher soll ich wissen, dass du
wirklich der Yoongi bist?

Ok, dass war vielleicht nicht die schlauste Nachricht. Ich war überrascht, als mein Handy mir sehr schnell die Bestätigung gab, dass er meine Nachricht gelesen hat.

Woher sollte ich das sonst wissen?
Und jetzt sag nicht sowas wie 'Ich
bin das aber nicht', dass zieht nicht
Du wirst mich, so wie ich es gemacht
habe, im Internet gesucht, gefunden und
erkannt haben

Ja, dass stimmt
Aber jetzt, da du mich gefunden
hast und weißt dass es mir gut geht
kannst du mich jetzt ja in Ruhe
lassen

Ist alles in Ordnung Jimin?
Als wir damals verblasst sind,
warst du noch so verzweifelt und
wolltest mich unbedingt finden
Und warum hast du mich nicht
angeschreiben, nachdem du
rausgefunden hast, wer ich bin?

Alles in Ordnung
Und wie würdest du dich fühlen,
wenn du in meiner Situation wärst
und raus finden würdest, dass die
Person, der du das Leben gerettet
hast, ein erfolgreiches und bekanntes
Idol ist?
Fühl dich mal in meine Situation rein


Danach schaltete ich erstmal mein Handy aus, damit er das gesagte sacken lassen kann und um ihn nicht noch mehr anzufahren. Ich steckte mein Handy in die Tasche und blickte zum See, ließ meine Gedanken schweifen. Es war seltsam. Bis vor Kurzem noch wollte ich, dass Yoongi und ich Kontakt aufnehmen und uns kennenlernen. Ich hatte mich gefreut, Jin zu sehen und durch ihn die Möglichkeit zu bekommen, dass mein Wunsch in Erfüllung geht. Und jetzt? Lag es wirklich nur an den Hasskommentaren? Ich wusste es nicht genau.

Um meinen Kopf frei zu bekommen beschloss ich, noch ins Tanzstudio zu gehen und mir etwas Gedanken zu machen, wie ich meine Choreo für die Meisterschaften gestalten wollte. Vielleicht hatte ich auch Zeit, noch etwas selbst zu trainieren und so abzuschalten. Vorher schrieb ich schnell noch eine Nachricht an Hobi, damit

Auf dem Weg zum Studio machte ich mir eine Zigarette an. Dabei kam mir der Gedanke, dass ich diese Sucht endlich mal in den Griff bekommen sollte, es schadte meiner Gesundheit und der Ausdauer beim Tanzen.

Schnell bekam ich von einem Tanzlehrer, der an der Rezeption stand, einen Raum zugewiesen. Ich zog mich um und betrat den Raum. In diesem war ich schon öfter gewesen, kam ich doch recht regelmäßig hier her, manhmal auch mit Hobi zusammen, um zu tanzen. Zuerst wärmte ich mich etwas auf und begann danach, eine Gefühl für die Musik meiner neuen Performance zu bekommen. Ich verband also mein Handy mit der  Musikanlage stellte die Musik an und tanzte.

Ich tanzte ohne Ziel um zu sehen, wohin mich die Musik bringen wird, wo ich ankomme. Meine Augen hielt ich geschlossen, wollte mich gerade nicht im Spiegel sehen. Es fühlte sich gut an, so als würde die Musik genau zu meknem und Stil passen.

Ich feilte noch eine Weile an meinen Schritten, nahm zwischendurch einen Durchlauf mal auf um Fahler oder unschöne Stellen zu sichten. Dabei sah ich, dass Yoongi mir nochmal geschrieben hatte. Eigentlich wollte ich mich an diesem Tag nicht mehr mit ihm beschäftigen aber in meiner kurzen Pause beschlossen ich dann doch, nachzusehen.

Agustd

Tut mir leid Jimin, ich wollte
dich nicht so überfallen. Ich
habe mich nur sehr gefreut,
dich gefunden zu haben
Und ja, ich verstehe deine
Situation und hoffe, dass wir
trotzdem in Kontakt bleiben
und schreiben können 

Ich seufzte. Irgendwie wollte ich den Kontakt ja, diese Anziehung, welche ich damals im Grau schon gespürt hatte, spürte ich jetzt inmernoch.

Tut mir auch leid Yoongi
Ich wollte dich nicht so anfahren,
ich war einfach etwas überfordert
Aber ich würde mich freuen,
wenn wir weiterhin miteinander
schreiben würden
Jetzt muss ich aber weitermachen
und du musst sicher auch arbeiten
Bis dann, Hyung

Yoongi kam sofort online, sobald ich die Nachricht abschickte, so als hätter er auf meine Antwort gewartet. Erst da viel mir auf, dass ich ihn Hyung genannt hatte. Was ist, wenn er das nicht mag!? schoss es mir durch den Kopf. Erwas panisch tippte ich eine weiter Nachricht.

Tut mir leid!
Das mit Hyung ist mir so rausgerutscht

Mach dir keinen Kopf Jimin
Ich mag, das, du kannst mich
gerne so nenne
Aber ich freue mich, dass du
mit mir in Kontakt bleiben möchtest,
wirklich
Und ja, tatsächlich muss ich
arbeiten und du ja scheinbar
auch
Also viel Erfolg dir, Jiminie

Oki, danke Hyung
Dir auch🥰

Oh nein, nicht, dass der Smiley zu viel war! Ich wollte mich schon wieder entschuldigen, da hielt ich inne. Ich denke wieder zu viel, schalt ich mich innerlich, stand auf, machte meine Musik wieder an und wiederholte die letzten Schritte nochmal.

Also ich soweit zufrieden war, mit meinem ersten Ansatz, ging ich über zum zweiten Lied. Hier war dir Musik deutlich schneller als beim ersten und ich musste mich stark reinfühlen, was irgendwann ganz gut klappte. Doch durch die Power der Musik wurde ich schneller erschöpft und begann zu schwitzen. Als ich mit meinem T-shirt mein Gesicht abwischte, fiel mein Blick im Spiegel auf meine frisches Tattoo an meiner Seite. Nevermind. Der Schriftzug überdeckte perfekt die Narbe und ich betrachtete es etwas. Ich war froh, den Schritt gemacht zu haben, es gefiel mir wirklich gut.

Zum Abschluss meines Trainings stellte ich meine Tanzplaylist an und ließ mich einfach falle. Ich folgte der Musik, ließ mich leiten und blendete alles andere aus. So bekam ich auch nicht mit, wie sich die Tür meines Raumes öffnte und jemand hineintrat.

Ich verlor mich so in der Musik, dass ich noch nichh einmal die Zeichen meines Körpers wahrnahm, der mir sagte, dass ich aufhören sollte. Er war müde. Doch ich tanzte weiter , noch ein Lied, noch ein Lied. Eine Drehung. Ein Sprung. Armbewegung. Beine, rehtes links. Mein Atem begann, immer schwerer zu gehen und an einigen Stellen strauchelte ich. Doch das trieb mich nur noch mehr an, den nächsten Tanz, die nächshe Figur besser zu machen. Perfekter zu machen.

Doch irgendwann streike mein Körper. Ich brach einfach zusammen, mittem im Lied. Jetzt konnte ich es noch nicht eimal zu ende tanzen, dachte ich traurig und blieb am Boden liegen.

Fallen Angel - YoonminWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu