#176 Der Mator Gottes?

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"Hey Trevastan" rief Taejo fröhlich, "schön dass du da bist. Wo ist denn..." Dann fiel sein Blick auf Isador und die Plalomas. "...beim Himmel, ich fass' es nicht, Isador schwimmt mit den Haitun³?"
"Wie du siehst..." bestätigte Trevastan seine Wahrnehmung.
"Davon habe ich immer geträumt!" meinte Taejo nur und starrte gebannt auf das Wasser wo Isador mit den Plalomas spielte.
Da hatte der ihn auch schon erspäht und winkte ihm er solle hereinkommen. Mehr noch aber als sein Winken war es das plötzliche Gefühl, dass es Isador gefallen würde wenn er mitmachen würde, welches Taejo nun überzeugte sich im Eiltempo seiner Kleidung zu entledigen und sich in den Ozean zu stürzen.

"Vai Trevastan" begrüßte ihn nun Trevor mit einem schiefen Grinsen, "wie ich sehe hat Isador schon alle im Griff, die Mereswynes⁴ ebenso wie meinen Gemahl.."
"Vai Trevor" erwiderte der launig, "uns nicht zu vergessen, sonst ständen wir jetzt kaum hier...
"Das war Taejos Idee euch einzuladen" verteidigte sich Trevor wenig überzeugend.
Trevastan lachte und meinte: "Da könnte ich ja jetzt sagen, dass es Isadors Idee war die Einladung anzunehmen..."
"Aber?" fragte Trevor.
"...aber wenn ich damit nicht einverstanden gewesen wäre – also richtig einverstanden, ich kann ihm da nichts mehr vormachen – dann wären wir jetzt nicht hier" fuhr Trevastan fort, "sowenig wie du die Einladung ausgesprochen hättest wenn du nicht auch damit einverstanden gewesen wärest..."
"Da können wir uns wohl nichts vormachen" grinste Trevor hier, "wir sind hier weil wir einander wollen!"
"Wir wollen einander" hakte Trevastan nun nach und es war deutlich, dass er das 'Wir' anders meinte als Trevor zuvor, "ist das so?"
Trevor wurde leicht rot und murmelte dann: "Ja schon irgendwie, aber ich weiß nicht ob ich schon so weit bin..."
Das Lächeln auf dem Gesicht von Trevastan war echt und ehrlich als er bemerkte: "Isador hat schon gesagt, dass du so reagieren wirst..." Und noch bevor Trevor etwas dazu sagen konnte wechselte er elegant das Thema: "Komm' lass uns auch zu den Plalomas und unseren Liebsten..."
Trevor nickte und bald darauf waren auch die beiden Divinoble nackt.
Isador im Wasser bekam das durchaus mit und auch, wie die beiden sich nun mit verstohlenen Blicken gegenseitig abcheckten.

Interessant, dachte er sich, als ich sie das letzte Mal verführt habe, hatten sie wohl keine Augen für sich...
Dann rief er: "Kommt ihr jetzt rein oder soll ich euch noch am Strand übereinander herfallen lassen?"
Beide wurden sehr rot und rannten förmlich ins Wasser.

Bald waren auch sie von den Plalomas umringt und einzelne, besonders vorwitzige der Tiere stießen sie mit ihren Schnauzen an, forderten sie auf, mit ihnen zu spielen.
"Ich bin überrascht Isador" meinte Trevor zu ihm, "erst Divinoble, dann Menschen und nun auch Tiere..."
"Pflanzen gehen auch" erwiderte Isador ohne mit der Wimper zu zucken, "aber falls es dich beruhigt, tote Gegenstände und Technik geht nicht..."
"Oh... ja dann..." stammelte Trevor etwas hilflos.
Da rief Isador schon: "Haltet euch an den Rückenflossen fest!" Instinktiv taten Trevor und Trevastan bei der jeweiligen Plaloma welche sie angestupst hatte.
Kaum aber hatten sie das getan, schossen die Tiere davon, dass mit Isador allen voran und mit einem hohen Tempo jagten sie durch das klare Salzwasser, dass es nur so spritzte.
Doch obwohl man mal unter und mal über Wasser unterwegs war, tauchten die Plalomas immer wieder auf bevor einem der Viere die Luft ausging.
Merkten die Tiere das von selbst, fragte sich Trevastan, oder merkte es Isador und teilte es mit den Tieren?
Wenn Letzteres, wie konnte er das von ihnen allen merken und auseinander halten?
Die richtige Antwort war, dass Isador es merkte. Aber selbst wenn er Isador gefragt hätte, dieser hätte ihm kaum antworten können.
Isador war durchaus klar, dass seine Fähigkeiten das Vorstellungsvermögen eines Menschen wie auch das eines Divinobles bei weitem überschritten.
Er war nicht in der Lage das 'Wie' in Worte zu fassen oder zu erklären.
Letztendlich war das, was er hatte und konnte die Kopplung vieler physisch getrennter Modalitäten der Wahrnehmung.
Es gab natürlich auch Menschen – und sicherlich den einen oder anderen Divinoble – welche mit einer Simulsentirun⁵ beschenkt waren oder unter ihr litten.
Doch waren es bei diesen meist nur Kopplungen von zwei oder drei Modalitäten der Wahrnehmung und allzu häufig wurden die Vorteile, die Betroffene dadurch hatten, durch Defizite an anderer Stelle wieder mehr als aufgehoben.
Das war bei Isador anders. Nicht nur, dass er Wahrnehmungen hatte die weit über das hinaus gingen was Menschen zugänglich war, ja auch die der Divinoble deutlich übertrafen, er konnte seine Wahrnehmungen auch beliebig miteinander koppeln, aufnehmen und in jeder denkbaren Koppelung jederzeit fehlerfrei wiedergeben.
Sicherlich, er hätte noch nachvollziehbar erklären können, dass er Zahlen auch als Farben und als Töne wahrnehmen konnte. Aber dass er Formen auch als Zahlen oder Geruch wahrnehmen konnte oder Zeit als Farben, Form und Helligkeitsstufen, das war dann etwas, das für Andere schon schwerer vorstellbar war. Wie sollte er ihnen da erklären, dass er Energie und Spannung wahrnehmen konnte als Farben, als Formen, als Töne und/oder als Geruch, dass er Dinge riechen und sehen konnte, die sie nicht wahrzunehmen in der Lage waren?
Die Sprache war letztendlich ein Produkt der Wahrnehmungsmöglichkeiten von Menschen und Divinobles. Und damit ungenügend um Isadors Fähigkeiten in Worte zu fassen und zu beschreiben.
Eines war sicher, nicht selten wurde ihm das zuviel und ab und zu hatte er das Gefühl in dem Ansturm seiner Wahrnehmungen zu ertrinken. Doch dann wieder war es auch so wunderbar und berauschend, dass er traurig war, dass er diese Erfahrung mit niemandem wirklich teilen konnte.
Ein Gutes war dabei fraglos die Tatsache, dass er es ausstellen konnte. Er konnte sein Wahrnehmungsvermögen auf den Umfang herunterfahren, den er hatte, als er noch ganz frisch der Uxvir von Trevastan war.
Das war nicht nur eine Entlastung sondern eine zwingende Notwendigkeit. Ohne das wäre er niemals in der Lage gewesen einzuschlafen. Schlaflosigkeit, so vermutete er, würde selbst jemandem wie ihm ganz sicher nicht gut bekommen. Selbst wenn sein Körper das mitmachen würde, sein Geist wohl ganz sicher nicht.
Mit einem kranken Geist aber, soviel war sicher, wäre er eine enorme Gefahrt für alle und jeden auf Bumia. Und das war sicher das Letzte was er wollte.

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now