6

10 0 0
                                    


Nachdem ich mich umgezogen hatte, wickelte ich meine nassen Klamotten in das Handtuch und öffnete die Tür. Ich sah mich im Flur um und versuchte mich zu erinnern, wo sich Taehyuns Zimmer befand. Da ich weiterhin keine Ahnung hatte, lief ich einfach in los. Leider schien die Richtung, die ich gewählt hatte, die Falsche zu sein, da ich in der Küche landete.
Ich drehte mich also um und lief den selben Weg zurück, den ich gekommen war. Währenddessen war ich so sehr damit beschäftigt, nach dem Zimmer zu suchen, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich in die Person, die ich suchte hineinlief.
Ich spürte, wie unsere Köpfe aneinander schlugen, bevor ich hin fiel.
Leider schlug mein Kopf auch am Boden ziemlich auf und für einen Augenblick drehte sich alles mit mir.

Ein ziemlicher Schmerz schoss mir durch den Schädel und ich spürte, wie mich jemand alles andere, als sanft, schüttelte. Ich blinzelte etwas verwirrt, da ich keine Ahnung hatte, wo ich genau war.
Ich hielt mir den Kopf und hob den Blick. Neben mir kniete ein völlig aufgelöster Taehyun, der mich unsanft schüttelte. „Y/N!!!", als er meinen Blick bemerkte, hörte er auf mich zu schütteln, „Geht's dir gut?!". Ich sagte nichts, sondern versuchte mich aufzusetzen. Tatsächlich schaffte ich das auch. Mir war zwar etwas schwindelig aber das war mir in diesem Moment einfach egal.

„Mein Kopf tut weh", maulte ich und hielt mir demonstrierend den Kopf. Taehyun packte mich vorsichtig unter den Achseln und zog mich behutsam auf die Füße.
Er ließ mich auch nicht los, als ich bereits stand. „Komm wir gehen eben in mein Zimmer, wo du dich setzen kannst", liebevoll strich er mir über die Wange und führte mich, immer darauf bedacht, mich zu stützen, durch eine Tür in sein Zimmer. Vorsichtig setzte er mich auf seinem Bett ab. Dann verschwand er wieder. Verwirrt blickte ich Taehyun hinterher. Wo wollte er hin?

Mich das lange zu fragen, brauchte ich jedoch nicht, da er nur wenige Minuten später bereits mit einem Kühlpack und einem Glas Wasser zurückkam. Er setzte sich neben mich auf das Bett und reichte mir das Kühlpack. „Sorry, ich wollte nicht, dass du hinfällst. Aber wird es langsam besser?", schuldbewusst kaute er auf seiner Unterlippe herum. Während ich das Kühlpack an meinen Kopf drückte, hörte ich ihm aufmerksam zu und musterte ihn. Dann dachte ich einfach nicht mehr nach. Ich schlang meinen Arm um ihn und umarmte ihn einfach: „Hör' auf dir die Schuld zu geben. Du kannst nichts dafür."
Taehyun schien erst etwas überrascht aber dann schlich sich ein liebevolles Lächeln auf seine Lippen, er erwiderte meine Umarmung und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. So saßen wir eine Weile da, bis ich aus seinen Armen schlüpfte. Ich griff nach dem Wasserglas und trank daraus.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie durstig ich eigentlich war. Ich stellte das Glas ab und wandte mich an Taehyun: „Danke für alles." „Nichts zu Danken", erwiderte dieser, „Wird es besser?". Ich nickte eifrig. „Dann ist ja gut", Taeyhun atmete erleichtert auf, „Ach' und wenn wir schonmal hier sind, wollte ich dir meine Mitbewohner vorstellen." „Ok klar. Warum nicht?", ich rappelte mich auf und verließ nach ihm das Zimmer.

„Das ist Yeonjun", Taehyun nickte zu dem jungen Mann, der auf dem Bett lag und Löcher in die Luft starrte. „Geht's ihm gut?", fragte ich vorsichtig. Yeonjun konnte uns ja weder hören noch sehen. „Weiß nicht", gab Taehyun leise zu. Ich richtete meinen Blick wieder auf Yeonjun. Er hatte schwarze, halblange Haare, welche ihm leicht ins Gesicht fielen und volle Lippen. Sein Blick war starr an die Wand gerichtet. Er schien in Gedanken zu sein.

„Hyung?", kam es plötzlich von der Tür. Ich drehte meinen Kopf überrascht zu der Person, die im Türrahmen stand. Es war ein weiterer junger Mann, der ziemlich groß war. „Hyung?", wiederholte er seine Frage, doch Yeonjun zeigte immer noch keine Reaktion. Also setzte sich der andere neben ihn auf das Bett. „Hyung, sie haben Taehyun immer noch nicht gefunden", seine Stimme brach. Yeonjun begann sich zu regen und setzte sich ruckartig auf. Er griff nach einem Kissen, welches bis eben neben ihm lag.
Angespannt begannen seine Finger das Kissen zu zerquetschen, so sehr, dass seine Fingerkuppen allmählich weiß wurden. Dann schmetterte er das Kissen mit voller Kraft, an die Wand und schrie verzweifelt auf: „Er ist schon drei Wochen weg! Nicht einmal eine Nachricht hat er hinterlassen! Ich mach' mir so verdammt große Sorgen!"

„Taehyun, wo steckst du nur?", hauchte er und schien sich nicht mehr halten zu können. Tränen rannen seine Wangen herunter und er schniefte leise. Der andere legte ihm einen Arm um die Schulter. „Alles wird gut", er klang sehr überzeugt, obwohl ich so etwas, wie Unsicherheit in seinen Augen aufblitzen sah. „Soobin...", schniefte Yeonjun, „Danke." „Alles gut. Wir machen uns alle Sorgen, du bist nicht allein", erwiderte dieser.
Taehyun, der alles, was sich in diesen wenigen Minuten ereignet hatte, bis eben stumm beobachtet hatte, schien aus seiner Starre zu erwachen.
Er sah mich an und wir wechselten entsetzte Blicke.
Dann handelte ich einfach.

Im Zimmer stand ein Schreibtisch, auf welchem sich einige Blätter befanden. Ich lief dorthin und griff nach irgendeinem Blatt. Ich schnappte mir einen Stift und schmierte das Wort ,Help' quer über das Blatt. Dann warf ich es zu Boden und wartete einfach.
Worauf ich wartete, wusste ich selbst nicht.

Yeonjun und Soobin fuhren plötzlich erschrocken hoch und starrten auf das Blatt.
Dann stand Yeonjun auf und hob das Blatt mit zitternden Händen auf. „Meine Lyrics...", hauchte er kraftlos und ich schlug mir auf den Mund.
Mal wieder hatte ich unüberlegt gehandelt.
Yeonjun betrachtete das Blatt und hob dann den Kopf: „Ist da jemand?"

Ich bin aufgrund persönlicher Probleme und Stress für ein bisschen Zeit verschwunden, aber jetzt bin ich wieder da, um zu updaten! (An alle interessierten Stays unter euch, ich habe einen Minsung Oneshot veröffentlicht. Ich würde mich freuen, wenn ihr vorbeischaut.)

<3

 ℙ𝕚𝕝𝕝𝕤 ᵗᵒᵐᵒʳʳᵒʷ ᵇʸ ᵗᵒᵍᵉᵗʰᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt