#171 Grausame Vergangenheit

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"Du wolltest wissen warum ich hier bin" kam Meran nun auf Isadors ursprüngliche Frage zurück, "ich sehe wie mein Uxvir leidet, ich spüre wie er zu zerbrechen droht. Und ich weiß nicht, was ich tun soll..."
"Aber er hat doch Freunde?" wandte Isador nun ein.
"An-Anadur hat jetzt die Kinder" erwiderte Meran, "und was dich angeht, er hält dich für eine Art Gott der weder Interesse an ihm noch Zeit für ihn hat..."
"Was für ein Unsinn" widersprach Isador, "aber ich finde du solltest mehr Zeit für ihn haben – und dabei werde ich dir helfen."
"Wie willst du das anstellen?" wunderte sich Meran.
"Ich mache dich arbeitslos – zunimdest ein bisschen" erklärte ihm Isador, "wir fliegen zu Scheleznin!"
"Was hast du vor?" erkundigte sich Meran etwas verwirrt.
"Ganz einfach, wenn die SSR kapituliert hast du weniger zu tun und mehr Zeit für An-Taetsin" erläuterte Isador, "aber vorher finden wir jetzt Taetae!"
Sprachs und stand auf.
"Du willst allein die SSR zur Kapitulation zwingen?" Ungläubig fragte Meran noch einmal nach.
"Ja, das sagte ich doch..." erwiderte Isador und war schon auf dem Weg in den Salon wo Trevastan und Terastan warteten, "kommst du nun?"

"Wir suchen Taetae" meinte er dann zu Trevastan, "kommst du mit?"
Ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich an Terastan und seine Aura änderte sich schlagartig: "Du gehst jetzt in dein Zimmer und legst dir die Kette an!" befahl er diesem, "wenn ich zurück bin werden wir uns einmal gründlich unterhalten müssen über deine Weltsicht und deine Vergangenheit..."
Sofort senkte Terastan unterwürfig seinen Blick, wagte dann aber doch noch etwas zu sagen: "Ich weiß nicht... was Ihr meint..."
"Dann wird es wohl Zeit für einen Wesenstest" meinte Isador mit einer geradezu grausamen Freundlichkeit.
Terastan verstand und er wurde blass.
Er hat Angst, er hat richtig Angst vor Isador dachte Meran und in dem Moment tauchten Erinnerungen, tauchten Bilder in seinem Kopf auf.
Sein Pator, der mit derselben grausigen Freundlichkeit etwas spricht. Sein Mator, der mit eben der unterdrückten Angst in seinem Gesicht zu Boden schaute wie es Terastan gerade tat.
Meran schüttelte sich, schüttelte die Bilder ab. Das kannst du nicht vergleichen! sagte er sich.

Tatsächlich aber ging Terastan unter den strengen Blicken von Isador in einen Raum. Isador folgte ihm, sah durch die Tür und offensichtlich gefiel ihm was er sah, denn er nickte kurz, dann wandte er sich wieder an Meran und Trevastan: "In Ordnung, wir können..."

Kaum waren sie in Merans Auto, meinte Isador zu diesem: "Du weißt wo er üblicherweise hin- oder langfährt?"
"Meist brettert er durch die Monts Sambuciam bis hinauf zum Mont Albanis, da sitzt er dann und schaut traurig auf Sore hinab..." erklärte Meran, "zum Glück laufen da heute keine Schafe und Schweine mehr herum wie früher..."
"Wieso, was war mit denen das Problem?" wunderte sich Isador. Trevastan wusste das und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
"Nun, ich muss nicht mehr mit einem Haufen Bargeld in die Sambuci-Hügel fahren und Entschädigungen für überfahren Viecher zahlen" erklärte Meran und obwohl die Zeiten lange her waren, konnte man immernoch heraushören wie sehr nervig das gewesen war für ihn.
"Du meinst Taetae hat die einfach über den Haufen gefahren?" Isador konnte es nicht ganz glauben.
"Ja, ich war immer froh, dass es nur Tiere waren" erwiderte Meran.
"Oha, das hätte ich Taetae garnicht zugetraut" staunte Isador nun, meinte danach aber: "Dann lass' uns zum Mont Albanis fahren."

Während sie nun auf die andere Seite des Marilungo und hinein in die Monts Sambuciam fuhren, kam Isador unweigerlich auf das zu sprechen was er kurz zuvor von Meran über die Vergangenheit die Beziehungen von Divinobles und ihren Uxvirs erfahren hatte.
"Meran hat mir erzählt..." begann er vorsichtig, "...wie... wie es früher war... so zwischen Uxvirs und.... den Divinobles..."
"Du meinst das Früher in welches mein mißratener Bruder so unheimlich gerne zurück möchte?" erkundigte sich Trevastan der ahnte worum es ging.
"Davon gehe ich stark aus" erwiderte Isador, "ich weiß, du bist sicherlich nicht der Richtige dafür, aber ich habe dennoch Fragen..."
"Frag mich nur..." ermutigte ihn Trevastan.
"Meran sprach von Regeln. Was für Regeln? Wie muss ich mir das vorstellen?" wollte Isador wissen.
"Ein wenig hast du das ja schon bei Terastan und Trevor sowie Hernan und Marlur mitbekommen" antwortete Trevastan nur, "der Virion hat Regeln aufgestellt, wie sein Uxvir ihn anzusprechen hatte und sowas, aber eben auch Regeln wie, dass der Uxvir bei Tisch hinter ihm zu knien hat oder ihn nicht ungefragt ansprechen darf.
Wenn der Uxvir sich nicht daran hielt, dann wurde er bestraft."
"Wie bestraft?" erkundigte sich Isador.
"Meistens mit Schlägen. Die etwas schlaueren Divinobles haben damit bestraft, dass der Uxvir irgendwelche Vergünstigungen gestrichen bekam. Er durfte dann nur noch Wasser trinken oder eine Woche seinen Deliciuns⁵ nicht mehr nachgehen. Die perfiden Divinobles haben auch damit bestraft, dass sie ihre Uxvirs anderen zum 'Vergnügen' überlassen hatten oder sie ihnen ihr Divinpotion vorenthalten haben. Natürlich, die Uxvires der perfiden Divinobles durften ohnehin keine Deliciuns⁵ haben oder bekamen etwas raffiniertes zu essen, damit fiel das bei möglichen Strafen sowieso raus.
Manche Divinobles haben sich auch aus reiner Bosheit soviele Regeln ausgedacht, dass kein Uxvir die behalten konnte..."
Ehrlich entsetzt fragte Isador nun: "Waren die früher alle so?"
"Nun ja, wenn dein Uxvir garkeine Regeln hatte, dann wurdest du als Divinoble ziemlich schräg angesehen" erläuterte Trevastan nur, "es gab natürlich liebevolle Divinobles die sich mit ihren Uxvirs auseinander gesetzt haben und zum Beispiel wenn ihr Uxvir Konzentrationsschwierigkeiten oder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hatte, das berücksichtigt und nicht gleich jedes Vergessen von Regeln als Absicht und Fehler bestraft haben. Aber es gab auch welche denen sowas egal war und deren Uxvirs hatten dann aus Dauerangst vor Bestrafung noch mehr Konzentrationsschwierigkeiten und eine noch kürzere Aufmerksamkeitsspanne und haben natürlich noch mehr Fehler gemacht was in mehr Strafen und wiederum noch mehr Angst resultierte..."
"Ein wahrer Kreislauf des Schreckens" erkannte Isador.
"Allerdings" bestätigte Trevastan, "auch wenn die meisten Jungen – und damals waren die fast alle zwischen sechzehn und vierundzwanzig Jahre alt die Divinobles erwählten – die zu Uxvirs wurden eher einem weniger dominanten, folgsamen Typus entsprachen der es auch durchaus zu schätzen wusste wenn er bekümmert wurde und dafür auch grundsätzlich bereit war sich gewissermaßen unterzuordnen, so muss man einfach sehen, dass das Bekümmern oft einfach nicht stattfand und – und das ist viel entscheidender – kein empfindsames Lebewesen auf Dauer damit zu Recht kommt wenn ihm keinerlei Privatsphäre und Eigenständigkeit zugestanden wird, wenn seine Persönlichkeit sozusagen entkernt und durch die Wünsche eines dominanten, mächtigeren Lebewesen ersetzt wird."
"Ich versuche mir gerade vorzustellen wie es wäre, wenn du mir meinen Telediar verboten hättest, das Singen oder meine Freunde..." meinte Isador nun.
"Und?" fragte Trevastan.
"Ich glaube du hättest sehr viel von mir verlangen und bekommen können solange ich die Hoffnung gehabt hätte etwas davon wiederzubekommen" sinnierte Isador.
"Und wenn diese Hoffnung sich als vergebens entpuppt hätte?" fragte Trevastan.
"Dann hätte ich versucht zu kämpfen oder zu fliehen" antwortete Isador, "so lange bis ich Erfolg gehabt hätte oder dabei zugrunde gegangen wäre..."
"Du siehst also, wie es nur zu oft geendet hat" erklärte Trevastan nun, "viele Uxvirs sind auf die ein oder die andere Weise zugrunde gegangen, es gab Divinobles die hatten schon mehrere Uxvirs 'verbraucht' bis sie einen hatten der ihnen zumindest ein bisschen was bedeutet hat und der es dann länger mit ihnen ausgehalten hat..."
"Wobei man sagen muss, dass die schlimmsten Exzesse vor etwa 350 Jahren durch Gesetz eingedämmt wurden" ergänzte nun Meran, "dabei lagen zwischen dem Entsetzen zu Zeiten der Strepponi über das, was An-Taetsin angetan wurde und den Zeiten wo Divinobles hierzulande ungestraft selbiges mit ihren Uxvires veranstalten konnten keine 150 Jahre..."
"Ich weiß nicht ob ich mehr darüber wissen will" entgegnete ihm Isador nun, "ich befürchte zu viele Details könnten in mir das Bedürfnis erwecken euch alle ein für alle mal aus euren privilegierten Stellungen zu kippen..."

Tatsächlich stand An-Taetsins Camir Frigada an der Stelle wo Meran ihn vermutet hatte.
Kaum aber erspähte der Merans Wagen stürzte er sich wutschnaubend auf den gerade aussteigenden: "Was soll das Meran, du weißt genau, dass ich dich nicht sehen will, wenn ich hier..." Jäh verstummte An-Taetsin als er Isador erspähte der ebenfalls aus dem Wagen stieg, dann begrüßte er ihn sehr perplex: "Oh.... Isador, du hier?"
"Ja" erwiderte Isador, "ich habe das Gefühl du könntest jemanden zum Reden gebrauchen?"
"Ich...." stammelte An-Taetsin, weiter kam er nicht, da er unvermittelt zu Weinen begann.
Nun war Isador es, der ihn in den Arm nahm, der ihm tröstend über den Rücken streichelte und wisperte: "Lass' es raus. Ich bin da, ich halte dich fest, ich lasse dich niemals allein..."

¹Therapie, Behandlung
²Sklaven
³Unterworfene/Unterwürfige, von subiger/subicer = unterwerfen
⁴sinngemäß: lebende Tote
⁵Hobbies


Das Land jenseits der Berge.Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum