What's happened?

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Immer noch genervt von dem Jungen in der Toilette stapfte ich wieder Richtung Mensa. Als ich durch die große Doppeltür trat, spähte ich wieder nach Myungsoo. Und dieses mal entdeckte ich ihn auch. Er saß an dem Tisch, an dem ich zuvor gesessen habe.

Ich steuerte durch die Menge auf ihn zu und rief seinen Namen.

Als er meine Stimme vernahm, drehte er seinen Kopf in meine Richtung.

Kein Lächeln, kein Hallo.

Wie immer. Aber ich nahm ihm das nicht übel, da ich ihn nie anders kennen gelernt hatte.

Als ich bei ihm angekommen war, ließ ich mich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen.

"Ich hab dich schon gesucht", kam es stumpf von ihm.

//Ich auch nach dir//, wollte ich grade erwidern, ließ es aber, da ich seinen Gesichtsausdruck bemerkte. Er sagte förmlich das er heute wieder im Club arbeiten musste. Also ließ ich es lieber, ihn zu necken, weil ich wusste wie er reagieren konnte.

Also lehnte ich mich stattdessen zurück und antwortete: "Ich war bei den Toiletten aber irgend so ein Heroin Junky hat natürlich mal wieder die letzte Kabine besetzt und wollte nicht raus kommen."

Myungsoo reagierte nicht auf meine Beschwerde und zog zwei Lollis aus seiner Jackentasche. Einen hielt er mir hin und ich nahm ihn entgegen.

Grade als ich den Lolli aus der Folie befreit hatte und ihn in den Mund steckte, fragte Myungsoo mich, wie viele Unterrichtsstunden ich heute hatte.

"Sechs", nuschelte ich, da ich den Lolli vorher nicht aus dem Mund genommen hatte. Er nickte.

"Gut, dann können wir nachher ein Stück zusammen laufen..."

Er verstummte wieder und seine Miene verdunkelte sich noch etwas.

"Du musst wieder im Club arbeiten, oder?", fragte ich so leise, das nur Myungsoo es verstehen konnte. Er nickte grimmig. Ich sprach so leise, weil nur ich und Myungsoo wussten, das sein Vater diesen Club besaß. Die anderen sollten es auch gar nicht wissen.

Mehr Zeit zum reden blieb uns nicht, da die Pausenglocke klingelte. Wir standen auf und verabschiedeten uns von einander.



Ich wusste nicht, wie ich die letzten Stunden überstanden hatte, ohne einzuschlafen. Ich zählte erneut die Sekunden, bis das letzte Klingeln, das Klingeln zum Schulschluss, ertönte. Ja, das war mit Abstand der Schönste Moment an einem Schultag. Das Klingeln das den Schulschluss verkündete.

Ich schmiss all meine Sachen in meinen Rucksack und stand auf.

Ich blieb erst am Schultor stehen, um dort auf Myungsoo zu warten. So wie immer wenn wir zusammen nach Hause gingen. Ich zog mein Handy und meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche und schaltete die Musik ein. Rainism. Eines meiner Lieblingslieder. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und lauschte der Musik. Da ich die Lautstärke ziemlich niedrig eingestellt hatte, hörte ich die Mädchen hinter mir laut kichern. Myungsoo. Ich drehte mich um und tatsächlich. Dort lief mein bester Freund, umringt von Mädchen die alle einige Stufen unter uns waren und somit jünger waren als wir.

Die Mädchen machten mit dem Handy Fotos von ihm und kicherten, aber Myungsoo ignorierte sie. Er hielt grade auf mich zu. Bei mir angekommen blieb er stehen. Ich grinste ihn kurz an, worauf hin ich einen schlag gegen die Schulter von ihm erntete. Schnell wechselte ich zu einem neutralen Blick und schaute zu den Mädchen, die immer noch Fotos machten. Allerdings waren jetzt auch einige der Kameras auf mich gerichtet, was mich wieder nervös machte.

Ich drehte mich wieder weg und schob Myungsoo in die Richtung in die wir mussten.

Jetzt war er es, der grinste. Er wusste wie unangenehm es mir war, wenn mich Leute fotografierten oder mir Komplimente machten.

Ich nahm eine leicht rote Farbe an. "Yah! Du weißt das ich das nicht mag!"

Schmollend lief ich weiter, aber Myungsoo grinste nur weiter vor sich hin.

Als wir uns aber immer mehr der Ecke nährten an der sich unsere Wege trennten, wurde er immer langsamer und sein Grinsen verzog sich zu etwas, das man nur als Hass bezeichnen konnte.

An der Ecke blieben wir also stehen.

"Ich....muss dann wohl hier lang", murmelte er. Ich nickte und umarmte ihn kurz zum Abschied. So wie immer. Er erwiderte meine Umarmung kurz und dann gingen wir weiter. Ich drehte mich noch mal zu ihm um und winkte, dann lief ich die Straße entlang und bog in die kleine Nebenstraße ein in der unser Haus stand. Leise schloss ich die Tür auf, da meine Mutter mit großer Wahrscheinlichkeit schlief. Ich achtete darauf das die Tür so leise wie nur möglich hinter mir ins Schloss fiel. Meine Tasche stellte ich im Flur ab und ging dann hoch in mein Zimmer. Dort ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen.

Ich schloss für einen Moment die Augen.

Das tat gut. Jeden Tag, wenn ich von der Schule kam, legte ich mich zuerst auf mein Bett und entspannte mich für einen Moment. Dann nahm ich normalerweise eine von meinen vielen Musik CD's und legte sie in meine Anlage. Musik war eine meiner größten Leidenschaften. Genau so wie tanzen. Deshalb hatte ich mein Zimmer auch vollgestopft mit sämtlichen CD's von allen möglichen Bands und Tanzfilmen. Doch heute war mir nicht danach.

Ich musste die ganze Zeit an Myungsoo denken.

Irgendwann, so nach zwei Stunden, stand ich wieder auf und ging in die Küche, um mir dort etwas zu essen und einen Tee zu machen.

Als ich grade den Wasserkocher aufgesetzt hatte, klingelte es.

Ich lief zur Tür und öffnete sie.

Vor mir stand Myungsoo. Übsersäht mit Schrammen und Blutergüssen.

Ich riss die Augen auf. Warum sah mein bester Freund denn bitte so aus?

Dancing or there is WarWhere stories live. Discover now