#154 Unter Volldampf

Start from the beginning
                                    

Was Mirbakats Männer anging, die gerade in Begriff waren dem Sitz des Kavarnar von Golconda zu stürmen als auch was Mirbakats Familie anging war man weniger zimperlich.
Nun brachte Sore seine VNTs² ins Spiel.
Binnen einer Stunde erreichte ein ganzer Schwarm von ihnen den Sitz des Kavarnar, den die Männer von Mirbakat gerade in Begriff waren einzunehmen.
Gezielt eliminierten sie nun Mirbakats Kämpfer, deren Ausrüstungen und Fahrzeuge.
Die wiederum wehrten sich und versuchten mittels mehrere auf Lastwagen montierter Flakgeschütze die VNTs abzuschließen, was ihnen vereinzelt auch gelang, bis die Sorener die Flugabwehr ausgeschaltet hatten.
Am Ende war zwar der Teil der Männer Mirbakats, welche den Sitz des Kavarnar stürmen sollte, ausgeschaltet, allerdings standen auch der Sitz des Kavarnars und zahlreiche andere Gebäude ringsum, auf die abgeschossene VNTs oder Reste der Flakmunition gefallen war, in Flammen.
Dieses und das spektakuläre Bild der sorenischen Leuchtspurmunition sowie die Geräusche der Kämpfe waren naturgemäß wenig geeignet, die Panik unter den Einwohnern von Golconda City geringer werden zu lassen.

Sellapon Kalamy war Bahnhofswärter in Dayanandabad, dem nächsten Bahnhof von Ulwul Station Richtung Norden.
Bei Kerzenlicht sass er in seinem Stellwerk und starrte ins Dunkle. Der Strom war mal wieder seit einiger Zeit ausgefallen, was ihn aber wenig beunruhigte, anders als die Tatsache, dass auch der Telegraph tot war.
Seit einer Dreiviertelstunde war der Expresszug in die Hauptstadt fällig und Mistar Kalamy hatte die Weichen seines Bahnhofs auf Durchfahrt gestellt und die Einfahrt freigegeben.
Doch es kam keine Zugmeldung aus Ulwul.
Plötzlich ein Pfiff. Angestrengt lauschte er ins Dunkle. Da noch ein Pfiff und ein Läuten.
Und dann ein Lichtstrahl.
Hektisch sprang Sellapon Kalamy auf, kurbelte kräftig an der Kurbel des Läutewerkes und riß kräftig am Hebel des Ausfahrsignals bis scheppernd der Signalflügel emporging und die grüne Glasscheibe die rote vor der Flamme der Öllampe verdrängt hatte.
Während die schwer arbeitende Lok des 'Kirant Tirank Ekspir' bereits die Einfahrtsweichen seines Bahnhofs überfuhr, packte er die grüne Laternen, stolperte hinaus ans Gleis und hielt sie hoch dem Zug entgegen.
Der raste an ihm vorbei und brauste laut pfeifend weiter hinaus in die Dunkelheit.
Entgeistert starrte Selapon Kalamy ihm nach. Der Zug war über und über mit Menschen besetzt gewesen, selbst hinten hingen noch welche auf den Puffern.
Etwas ist los in Golconda Stadt, dachte er, als er wieder hinein in seinen Stellraum ging.

Derweil schellte im Wärterhaus der Blockstelle Ammugudabad das Läutewerk.
Der Express kommt! dachte sich Blockwärter Anjanon Vrishany, kurbelte seinerseits an der Kurbel der Zugmeldeanlage und bot den Zug seinem Kollegen in Allwalabad an.
Dann wartete. Nach wenigen Minuten läutete es für 'Zug angenommen' bei ihm und so stellte er sein Signal auf 'Fahrt frei', entzündete seine grüne Laterne an seiner Kerze und trat hinaus in die dunkle Nacht.

Daran, dass man in Sindhurat noch Bahn fuhr wie in Sore im frühen 26. Jahrhundert hatte man in Sore nicht gedacht. Die brauchten keinen Strom, kein Telefon und auch keinen Telegraphen, denn den zur Betätigung der Läutewerke notwendigen Strom erkurbelten die Bahnbeamten selbst.

Und so sah auch Blockwärter Vrishany einen über und über mit Menschen besetzten Expresszug mit flotten 65 Meilen an sich vorbeirasen und schwer stampfend in der Dunkelheit verschwinden.
Das ist seltsam, wunderte er sich, seit wann dürfen im 'Kirant Tirank Ekspir' Leute ohne Platzkarte mitfahren?

Derweil nahmen sich die Angevinier nun die Residenzen der Familie Jah vor.
Insgesamt fünf an der Zahl waren es, zwei in Golconda City und drei im Umland.
Bei den drei Residenzen im Umland landete man Fallschirmjäger an, welche die Anwesen in Ruhe umstellten, dann flog man Schauangriffe auf die Gebäude.
Wie erwartet rannten die sich in den Gebäuden aufhaltenden Personen in Panik hinaus ins Freie und versuchten sich in den die Anwesen umgebenden Parks zu verstecken.
Dort wurden sie schon von den Fallschirmjägern erwartet die nun ein leichtes hatten sie alle einzusammeln und festzunehmen.

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now