Kapitel 12

4 2 1
                                    

                                                                                                     This wasn't a little girl. 

This was something else. 

It might look like a little girl, and talk like a little girl, 

but it sure as hell wasn't one.

Der nächste Morgen brachte graue Wolken und viel Regen mit sich. Dass es schon einmal richtig warm gewesen war, sah man in keinster Weise. Dicke Wassertropfen prasselten gegen die großen Fenster meines Gemachs und rannen die Scheibe hinab. Der Wind peitscht über die Baumwipfel und brachte die Tannen gefährlich zum Wanken. 

Der Geruch nach frischen Brötchen, süßem Aufstrich und Tee stieg mir in die Nase und mein verräterischer Magen knurrte leise. Doch ich blieb liegen und zog die flauschige Decke enger um meinen ausgekühlten Körper. Das große Feuer in dem Kamin, der mir gegenüber in die Wand eingelassen war, verströmte zwar wohlige Wärme, aber den eisigen Wind, der durch die kleinen Ritzen in den Fenstern floss, konnte es nicht gänzlich verdrängen. Deshalb blieb ich einfach liegen und drückte meinen Kopf fester in das Kissen, bis ich die leichte Wölbung an meinem Nacken spürte. Ich hielt kurz die Luft an, damit das wiederliche Gefühl der Obsidiankugel wieder verschwand. Doch leider blieb nicht nur das leise stetige Pochen, sondern auch die Gewissheit, dass die verfluchte Kugel noch da war und ich sie auch in nächster Zeit nicht loswerden würde. Ich kniff kurz den weichen Stoff der Decke zusammen und schlug ihn dann zurück. Ich schwang meine Beine aus dem großen Himmelbett und lief über den kühlen Teppich zu dem kleinen Festessen, welches nahe der Tür stand. Diese Gemächer waren fast so geräumig, wie mein kleines Haus im Wald. Es war also quasi ein Haus im Schloss. Herablassend stieß ich die Luft durch die Nase und schüttelte den Kopf. Wer zum Teufel brauchte so viel Platz?

Das Frühstück füllte nicht nur meinen leeren Magen, sondern dämpfte auch die Abscheu auf den König. Das Gebäck war noch warm und der Honig zerfloss auf meiner Zunge wie frisch gefallener Schnee.

Gestärkt lief ich in das Ankleidezimmer und zog die schweren Türen des Schrankes auf.

Wie am Abend zuvor, hingen hier immer noch so viele verschiedenen Kleider, wie ein See Fische hatte.

Heute wählte ich ein hochgeschlossenes in dunkelblau. Man sah nur die Schnürung des Korsetts auf meinem Rücken und vorne wurde der Rock und das Oberteil von einem ebenfalls dunkelblauen Gürtel getrennt. Der einzige Schmuck, zu dem ich mich bereit erklärte, waren zwei kleine Perlen als Ohrringe. Mit dieser Ausrüstung und einem letzten prüfenden Blick in das Zimmer machte ich mich auf den Weg, um das Schloss zu erkunden.

~☆~

Meine Schritte hallten leicht auf dem marmornen Boden wieder und machten mehr Geräusche, als mir lieb war. Das leise Bewegen war im Wald um einiges leichter gewesen. Was mich zu einem weiteren Problem brachte... wo war der Plan für dieses dämliche Schloss? Als ob sich hier irgendwer zurecht fand. Ich jedenfalls nicht, zumindest noch nicht. Denn während der einen Stunde, die ich jetzt hier schon ziellos durch die Gegend lief, prägte ich mir jedes Detail ein. Zum Beispiel die Anzahl der Türen in jedem Flur und die Maserungen der Fließen. Ich hatte sogar die Treppenstufen gezählt und mir die verschiedenen Gerüche in den Gängen eingeprägt.


Ich sagte sie mir so lange innerlich auf, bis ich plötzlich vor einer großen Flügeltür zum Stehen kam und sämtliche Gedanken einfach verpufften. Die Tür war riesig und mit goldenen Ornamenten verziert. In großen Letter in einer längst vergessenen Sprache stand darauf Bibliothek. Ich musste mich zusammenreißen um keine Luftsprünge zu machen, so sehr freute ich mich über meinen Fund. Es interessierte mich nicht, ob ich dort hinein durfte oder nicht.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Apr 14 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Witchcraft     The Blood Witch's CurseWhere stories live. Discover now