Witchcraft The Blood Witch's Curse

Kapitel 4

Selenophile; a person who
loves the moon

Die kleinen Schneeglocken, die den Weg säumten, verströmten einen angenehmen Duft. Der Wald zeigte sein erstes Grün und durch die Wolken brach die Sonne hervor. Genüsslich sog ich die frische Luft ein und schloss die Augen. Ich lächelte leicht, der Wald war wundervoll, wobei ich das Wort 'wundervoll ' eher selten gebrauchte. Es war mir viel zu romantisch, als dass es von einer Hexe, wie mir, in den Mund genommen wurde.
Ich sammelte hier und da noch ein paar Pilze, während mir Abraxos Gesellschaft leistete. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über das Land und tauchte alles in goldenes Licht. Ich schaute in die andere Richtung und sah schon die ersten kleinen Sterne am Himmel. Das war doch ein gutes Zeichen.

~☆~

Die Tür meiner kleinen Hütte quietschte leise als ich sie aufstieß. Die Diele und das dahinter gelegene Wohnzimmer waren dunkel. Ich streifte mir den Mantel als auch die Schuhe ab und tappte in die Küche. Ich murmelte kurz Ardet und die vielen Kerzen, die überall verteilt waren, flackerten auf. Auch der kleine Ofen in der Ecke neben meinem roten Sofa gab nun angenehme Wärme ab. Vorsichtig lies ich den Korb mit den Wahren von meiner Schulter gleiten und zog meinen Mantel aus. Anschließend kramte ich einen Topf aus einem der Schränke und stellte ihn auf den Herd. Ich sammelte alle Pilze aus dem Korb und legte sie neben die Pumpe, dann suchte ich all das zusammen, was für Morgan bestimmt war. Es wurde in einem kleinen Haufen auf meinem Esstisch platziert  und eine kleine Kerze daneben aufgestellt. Diese sollte bei dem kleinen Zauber helfen, den ich jetzt ausführen wollte. Jetzt brauchte ich nur noch das dicke Buch, indem stand was ich sagen musste, damit die Dingen für Morgan auch bei Morgan landeten. Es staubte gewaltig, als ich das Buch aufschlug und ich musste fünf mal niesen. Das war dann wohl mein neue Rekord... obwohl, vor rund fünfzig Jahren hatte ich mein Häuschen ausgefegt und da hatte ich acht mal niesen müssen. Fünfzig Jahre... kam mir kürzer vor... Aber zurück zu dem Zauber. Ich suchte lange im Inhaltsverzeichnis und fand schließlich den richtigen Spruch für das Transportieren von Sachen.
Abi et deinceps apud te ...
A-ha, also musste ich das sagen und dann zum Schluss Morgans Namen einfügen. Einfach. Dachte ich. Mit einem Wink meiner Hand lies ich die Kerze vor mir entflammen. Sie war zwar nicht zwingend notwendig, aber es fokussiert meine Magie besser. Genauso gut konnte ich auch einen Stein oder eine Schale Wasser vor mich stellen, oder den ganzen Zauber draußen mach. Das war alles egal, es musste nur etwas sein, das eines der vier Elemente repräsentierte.
Ich senkte meinen Blick auf die Mondsteine, das Obsidiansalz und die Bienenwachskerzen, dann konzentrierte ich mich und lies meine Hände knapp über den Sachen schweben. Ich schloss die Augen und dachte angestrengt an Morgans Gesicht. Dann murmelte ich:
Abi et deinceps apud te Morgan
Als ich die Augen wieder öffnete waren die Dinge verschwunden und die Kerze aus. Ich blieb noch wenige Minuten sitzen, als auch schon die Flamme vor mir erneut anging und ein kleiner Zettel vor mir lag, darauf einige Münzen. Ich zog das Blatt Papier unter dem Geld hervor und las:
Komm nächsten Mal zum Neumond Ritual!
-

Morrigan
Das war mal wieder typisch! Kein Dank oder ein anderes nettes Wort. Schnaubend zerknüllte ich den Brief und hielt ihn in die Flamme. Ich sah dabei zu, wie sich das Blatt in einem glühenden Fetzen verwandelte und sich in Rauch auflöste.
Draußen war es inzwischen dunklen geworden und die Sterne funkelten jetzt hell am Himmel. Ich blies die Kerze aus, stellte das Buch zurück in das Regal und lief in die Küche. Dort pumpte ich ein bisschen Wasser in das Becken und fing an die Pilze zu putzen. Währenddessen loderte schon eine kleine Flamme unter dem Topf und brachte das Wasser darin zum Kochen. Das Reinigen ging schnell und schon schnappte ich mir eines meiner kleinen Messer und fing an die Pilze klein zu schnippeln. Dann holte ich einen zweiten Topf hervor, den ich auch auf eine tanzende Flamme stellte, und gab die Pilze hinein. Diese dünstete ich ein wenig an, bevor ich Wasser dazu schüttete und dem Ganze mit ein bisschen von meiner selbst gemachten Gemüsebrühe Geschmack  verlieh. Ein paar Zwiebeln durften auch nicht fehlen, die ich dank meiner Magie haltbar machen konnte. Schon erfüllte ein leckerer Duft die gesamte Hütte.
Im anderen Topf blubberte das Wasser inzwischen und ich nahm ihn vom Herd. Dann goss ich die kochend heiße Flüssigkeit in eine Tasse und streute ein Teelöffel voll getrockneter Kräuter hinein. Ich war süchtig nach Tee. Ein Tag ohne ihn und ich bekam Entzugserscheinungen.
Meine Pilzsuppe brauchte auch nur noch ein paar Kräuter, frische dieses mal, und dann war sie auch schon fertig.

~☆~

Eine viertel Stunde später, saß ich am Esstisch, einen gut gefüllten Teller Suppe vor mir. Daneben eine Tasse Tee, aus der es dampfte. Mein Magen knurrte leise, als ich den Löffel in mein Essen tauchte und den ersten Bissen nahm.
Die Suppe war gut gewesen, ein bisschen zu salzig, aber ansonsten lecker. Abraxos hatte auch ein etwas davon abbekommen.
Jetzt sahs ich satt und zufrieden auf meiner Verander, eingemummelt in meine Strickdecke und blickte hinauf zu den Abermillionen von Sternen. Sie waren wunderschön. Es gab kaum etwas Schöneres als diese Himmelskörper. Neben mir stand ein großes Teleskop in das ich hin und wieder blickte, um mir beispielsweise den Orionnebel genauer anschauen zu können. In ihm entstanden Sterne und Planeten.
Ich ließ meinen Blick über den dunklen Wald wandern. Weit in die Ferne. Ich lächelte traurig. Warum konnte es nicht immer so bleiben. Eine wunderbare Nacht, Holunder (die sich wieder eingekriegt hatte) auf meinem Schoß zusammen gerollt und das leise Flüstern des Windes in den Baumkronen... ich schüttelte meinen Kopf, manchmal wurde ich sentimental. Außerdem wusste ich ja gar nicht, ob das bald zu Ende war. Es war nur eine von vielen " Vorahnungen" , diese jedoch Nichts zu bedeuten hatten. Hoffte ich.