13.Kapitel

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Andreas:

Ich war starr vor Schock als die Helfer hier ankamen und sich erkundigten was passiert war und was sie für Geräte für die Rettung brauchen würden. Ich hab auch jahrelang als Sanitäter gearbeitet und kenne die Abläufe. Sie besprachen sich kurz und kamen unmittelbar mit Atemmasken und Tragen wieder, um Chris da raus holen zu können. Ich konnte nur daneben stehen und hoffen das er noch lebt und das er hoffentlich nicht zu schwer verletzt sein würde. Seine Schreie, als er da runter stürzte, gingen mir durch jeden Knochen und durch sämtliche Nerven. Als würde ich seine Schmerzen spüren können.

Das warten war so unerträglich, bis man endlich die ersten Hinweise bekam, das Chris schwere Verbrennungen und einige Brüche und Prellungenen hat. Dadurch das er bewusstlos war, konnte man nicht feststellen ob er auch eine Rauchvergiftung hat, wovon man nach so einer Explosion aber trotzdem ausgegangen war.

Ob er auch noch innere Verletzungen hat, konnte man jetzt noch nicht sagen, denn dafür muss er schnell in die Klinik. Er muss wahnsinnige Schmerzen haben, das man sich entschieden hat, ihn unverzüglich schlafend zu legen und mit sehr starken Schmerzmitteln zu versorgen.

Er lag auf einer speziellen Matratze, hing bereits am Tropf, war gut am Nacken fixiert und seine Verbrennungen waren für die Weiterversorgung bereits steril abgedeckt.

Das war für mich echt ein Stich ins Herz das sehen zu müssen und zu wissen, daß man nichts machen kann um ihm helfen zu können. Der Keller wurde gesichert und Chris wurde mit Blaulicht und Sirene weggebracht. Das hieß das er definitiv in Lebenesgefahr schwebt. Während Chris in die Klinik gebracht wurde, rief ich Mama an um ihr von Chris Unfall zu berichten und nachzufragen, ob Johanna sicher bei ihr ist und ob man Loreen inzwischen festgenommen hatte. Das die Jungs auch bei Mama waren, waren für mich wirklich gute Nachrichten und das bedeutete, dass man Loreen auch gefasst hatte. Ich hätte ihr grade am liebsten den Kopf abgerissen, weil sie Chris so dermaßen in Lebensgefahr gebracht hat. Wahrscheinlich hat sie eher gehofft das es mich erwischen würde. Gut das die Jungs die Ortung aktiviert hatten, denn das führte letztendlich zur Festnahme von Loreen. Sie wird jetzt gründlich von der Polizei befragt und in U-Haft überführt. Jetzt stehen die Chancen das ich meine Kinder behalten kann eh noch besser. Ich fuhr dann direkt hinterher in die Klinik, denn ich wollte jetzt nur noch wissen wie es meinem Bruder geht.

Doch den größten Schock sollte gleich jemand anderes bekommen, denn Saphira hat heute Dienst und kriegt Chris gleich auf den Tisch.

Ich hatte grade so viele Gedanken im Kopf, was wir alles machen müssen. Die Tour muss abgesagt werden und die Fans müssen informiert werden, aber erst mal zählt Chris seine Gesundheit. Was die Presse jetzt wieder von sich geben wird ist mir erst mal gründlich egal. Wenn es denen Spaß macht sich an Schicksalen anderer aufzuputschen, dann sollen sie es doch machen. Dann gibt es auch von mir eine entsprechende Reaktion danach.

Ich war knapp nach dem RTW in der Klinik angekommen und fragte in den Räumen der Notaufnahme nach Chris. Aber es war nicht Chris den ich zu sehen bekam, sondern eine ganz blasse Saphira die an der Wand hockte und ihren Tränen freien Lauf ließ. Da wusste ich das sie ihn schon gesehen hatte. Ich ging auf sie zu, hob sie am ganzen Körper zitternd auf und nahm sie in den Arm.

Saphira:
Andreas was ist da bei euch passiert? Chris sieht furchtbar aus. Er ist wirklich schwer verletzt.
Andreas:
Bei uns ist etwas im Keller explodiert, nachdem Loreen ihre Finger da dran hatte und Chris hat die Wucht voll abgekriegt, als er die Tür aufgemacht hatte. Er hat das Gleichgewicht verloren und ist dann die Treppe zum Keller runter gestürzt. Wo ist er?
Saphira:
Er ist im CT, es sieht aber nicht gut aus, wie ich gehört habe. Die Bilder werden grade ausgewertet. Wir werden gleich mehr wissen, komm mit, da kommt er grade. Was ist wenn er operiert werden muss? Andreas ich kann das nicht.
Andreas:
(Ich nahm ihr zartes Gesicht liebevoll und zärtlich mit Gefühl zwischen beide Hände und versuchte sie zu trösten.)
Ich bitte Dich. Du musst das ausschalten, das Du Chris vor dir hast. Er braucht dich jetzt. Bitte reiß dich zusammen, sonst überlebt er das heute nicht und er stirbt vor dir auf dem Tisch.
Saphira:
Ich hab es mir gedacht, er muss sofort in den OP, wir müssen seine inneren Blutungen in den Griff kriegen. Die Explosion war sehr fatal. Die Milz muss raus und was sonst noch blutet, sehe ich erst wenn ich ihn auf dem Tisch habe. Er hat auch einen komplizierten Bruch am Bein und er hat schwere Brandwunden 3.Grades, die behandelt werden müssen. Es wird lange dauern, bis wir ihn wach sehen werden, denn das ist sehr schmerzhaft wenn die Brandverbände regelmäßig gewechselt werden müssen. Genaueres kann ich Dir nach der OP sagen. Drück die Daumen das er es überlebt. Er blutet wirklich stark. Wir müssen los.

Andreas:

Saphira hatte wirklich grade einen Schalter umgelegt, denn sie weiß das sein Leben jetzt von ihr als Ärztin abhängt. Sie wischte sich noch ein paar Tränchen aus den Augen und ging mit ihm mit sehr zügigen Schritten Richtung OP. Jetzt konnte ich nur abwarten und beten. Das tat ich auch, denn ich hab wirklich Angst um Chris.

Saphira:

Zur gleichen Zeit im OP.

Ich dachte laut und redete vor mich hin, während ich kurz davor war ihn aufschneiden zu müssen. Ich hatte auf den Bildern gesehen, dass sein Brustbein durch die Druckwelle gebrochen war und sollte nun feststellen, dass das dafür verantwortlich war, das er so stark blutet. Es hatte sich eine gebrochene Rippe, die auch schon mal gebrochen war, tief in seine Lunge gebohrt und ich muss nun entscheiden ob wir den linken Lugenflügel überhaupt noch retten können. Jedesmal wenn wir eine Blutung gestoppt hatten, tauchte eine neue noch größere Blutung auf, was mir dann letztendlich keine Wahl ließ als den ganzen Flügel zu entfernen. Er kann trotzdem mit einem Lungenflügel gut leben und mit etwas Übung kann er sich auch an das verminderte Lungenvolumen gewöhnen. Die rechte Niere hatte es genauso schwer erwischt und war nicht mehr zu retten. Sie war durch den schweren Aufprall auf den Rücken regelrecht abgerissen und war zu lange nicht vom Körper versorgt worden. Die Milz war der Länge nach gerissen und musste sofort raus. Der Bruch am Bein wurde gerichtet und äußerlich fixiert und seine Brandwunden entsprechend versorgt. Die unzähligen Prellungen und Blutergüsse die er hat, müssen von selber heilen, da kann man nur mit Schmerzmitteln gegensteuern und abwarten. Wir können jetzt nur abwarten, wie sich die nächsten Nächte entwickeln werden und hoffen das sein Hirndruck normal bleibt, sonst muss er nochmal unters Messer. Die schwere Gehirnerschütterung braucht auch Zeit zum Heilen und ob das Gehirn Schäden davon getragen hat können wir erst testen, wenn er wieder wach sein wird, genauso kann man dann erst testen ob er vielleicht Lähmungen äußern kann. Ich hoffe nicht. Er wird bewusst schlafend gehalten um weniger Schmerzmittel verabreichen zu müssen.

Ich weiß gar nicht wie viele Stunden vergangen waren, bis ich ihn endlich auf die Intensivstation bringen lassen konnte. Ich war fix und fertig weil ich Chris zusammen mit einem Chirurgie-Team operieren musste. Ich musste die Nerven behalten und jetzt konnte ich endlich mit Andreas zu ihm. Ich weiß wie es um ihn steht und das muss ich Andreas jetzt auch sagen. Ich weiß das die beiden die selbe Blutgruppe haben und um so schwerer fällt es mir ihn zu bitten ob er für Chris spenden kann, denn er hat während der OP sehr viel Blut verloren und das würde ihn etwas mehr stabilisieren. Es geht hier um Chris seine Gesundheit, also überwand ich meine Angst und fragte ihn. Er wird sicher nicht nein sagen, da bin ich mir sicher das er Chris helfen wird.

Es dauerte nicht lange und Andreas Blut lief in Chris seinen geschwächten Körper. Jetzt muss die Zeit für oder gegen Chris arbeiten und ich kann Andreas alles sagen wie es seinem Bruder geht.

Endstation Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt