Endstation Glück?

9.Kapitel

Chris:

Ich köpfte die Flaschen und jeder von uns exte erst mal eins ohne zu reden weg. Andreas war schneller, denn er hatte zweifellos grade die größere Wut in seinem Bauch. Ohne groß zu fragen holte ich für uns noch zwei weitere, die ich öffnete und meinem Bruder eins davon reichte. Diesmal nippte er nur sehr zögerlich, als ob ihm der Schluck, den er grade nahm, im Halse stecken blieb. Also eröffnete ich das Gespräch.

Chris:
Was zum Donner ist bei Euch los, das Du mit einer Tasche hier stehst und bei mir übernachten willst? Hat Dich Loreen raus geschmissen?
Andreas:
Ne hat sie nicht. Ich bin gegangen.
Chris:
Warum? Du wolltest doch mit ihr reden, wegen diesem Brief.
Andreas:
Das habe ich auch.
Chris:
Und wie hat sie reagiert?
Andreas:
Was denkst Du denn, wie sie reagiert hat?
Chris:
Keine Ahnung, rede endlich mit mir!
(Andreas liefen die Tränen, denn er war mit den Nerven am Ende und wusste nicht wie er darauf antworten sollte).
Andreas:
Sie hat mir den Brief aus der Hand gezerrt und ihn vor meinen Augen zerrissen. Gut das ich für Sebastian vorher eine Kopie gemacht habe.
Chris:
Sonst hat sie nichts weiter gesagt?
Andreas:
Doch aber ich war erst mal total perplex. Damit hatte ich nicht gerechnet. Du weißt ja das ich generell alles kopiere für die Akten.
Chris:
Ja und?
Andreas:
Sie hat mich gefragt, wie ich dazu kommen würde, das anzuzweifeln? Da hab ich ihr gesagt das ich das Gefühl hatte das sie mich betrügt und sie beobachtet habe wie sie mit Luca gesprochen und geknutscht hat. Wie ich ihn gesehen hatte war mir klar mit wem sie rum macht. Luca ist der kleinere Bruder von unserem Tontechniker Steffan Hahn.
Chris:
Ist nicht wahr. Der ist zehn Jahre Jünger wie Loreen. Wie kommt die denn an den? Der ist doch selber noch grün hinter den Ohren.
Andreas:
Ich weiß es nicht, ist aber auch egal. Ich brauche Zeit zum nachdenken, was ich weiter tun werde.
Chris:
Und was machst Du jetzt?
Andreas:
Ich werde mir von Steffan die Nummer von Luca geben lassen und mit ihm auch mal reden und ihn fragen, ob er sich sicher ist das Johanna wirklich seine Tochter ist, oder ob sie vielleicht sogar mehrgleisig fährt, wovon er auch nichts weiß. Ich werde ihm raten auch einen Test machen zu lassen. Das Ergebnis wüsste ich dann gerne. Ich vermute das sie ihn ausnutzt, genauso wie sie das mit mir macht. Aber das kriege ich raus, da gebe ich dir Brief und Siegel für. Sie wird von mir keinen Cent mehr kriegen. Ich lasse alle Konten für sie sperren. Mal sehen was sie dann tun wird. Verarschen lassen brauche ich mich nicht. Soviel weiß ich, dass ihr nichts zusteht wenn sie mich bewusst getäuscht hat in unserer Ehe und das weise ich ihr mit Sebastians und Lucas Hilfe nach. Ich bin mir sicher das er wissen will ob sie seine Tochter ist. Ich hab die Konten schon nach Eingängen durchsuchen lassen, die ich nicht zuordnen kann und da taucht die Nummer von dem Luca auch auf.
Chris:
Wie die Kontonumner von dem taucht da auf?
Andreas:
Ja. Der zahlt Unterhalt für Johanna und das nicht gerade wenig, und das schon seit zwei Jahren. Ich möchte nicht wissen, was er tun wird, wenn er erfährt das sie vielleicht auch nicht seine Tochter ist. Aber da stellt sich mir die Frage, wer ist wirklich Johannas Vater?
Chris:
Gute Frage. Das weiß anscheinend nur sie alleine. (Denkt nach!)
Andreas:
Toll, wir hatten schon öfters Krieg, aber so noch nie. Ich bleibe da sicher dran und kriege raus was da noch alles läuft. Ich engagiere einen Privatdedektiv und lasse sie beschatten. So einfach lasse ich sie nicht vom Haken. Sebastian hat auch gesagt das er Beweise dafür braucht, dass sie mich absichtlich getäuscht hat. Dann kann ich eine Härtefallscheidung durchsetzen und sie geht komplett leer aus. Danach kriege ich noch raus wer ihr richtiger Vater ist und dem Gnade dann Gott. Das schwöre ich dir. Für Lorenz und Cedric bin ich natürlich da. Die Kinder können da ja nichts dafür, das sie so eine durchtriebene Mutter haben. Hätte ich damals nur die Finger von ihr gelassen.
Chris:
Das konntest Du ja nicht wissen, dass sich das so entwickeln würde. Ihr habt euch doch wirklich geliebt. Sonst hättet ihr keine Kinder zusammen gehabt. Was meinst Du ist passiert, dass sie sich entschieden hat fremd zu gehen?
Andreas:
Keine Ahnung, sie hat alles gehabt. Ich hab sie nicht eingeengt, sie konnte alles tun was möglich war. Mama hat immer gerne auf die Kinder aufgepasst, ohne Fragen zu stellen, weil sie an den Kindern hängt. Grade nachdem Papa gestorben war. Mir kommt es grade so vor, als ob sie zwei Gesichter hat, die sie mit uns gegenseitig ausspielt. Aber was hat sie davon? Wenn das rauskommt, hat sie nichts mehr.
Chris:
Das ist wahrscheinlich das Risiko, was sie eingegangen ist. Was habt ihr sonst gemacht, wenn ihr euch gestritten habt?
Andreas:
Geredet natürlich. Es war auch schon ein paar mal Funkstille, aber das ist in jeder Ehe mal so.
Chris:
Was hat Loreen dann gemacht?
Andreas:
Die ist feiern gegangen.
Chris
War ihr das nicht wichtig, dass das wieder in Ordnung kommen sollte?
Andreas:
Doch aber erst ein paar Tage später manchmal waren auch Tourblöcke dazwischen, wo wir nicht zu Hause waren. Ich werde Mama mal fragen, ob sie da mal auf die Kinder aufgepasst hatte. Dann hätte sie ja freie Bahn gehabt. Lass uns jetzt bitte das Thema wechseln. Mir raucht der Kopf. Ich will ins Bett.

Chris:

Andreas wurde im Gespräch immer ruhiger. Das ist bei ihm gefährlich. Dann läuft er zur Hochform auf und dann ist er auch nicht mehr zu stoppen. Er hat seinen festen Plan im Kopf, den er durchziehen wird und da kann sich Loreen wirklich warm anziehen. Ich war zwischenzeitlich am überlegen sie zu warnen, aber das kann ich Andreas nicht antun. Sie hat sich für ihn entschieden und dann muss sie damit wohl leben. Womöglich hätte sie mich dann genauso betrogen. Nicht das ich ihm was schlechtes will, aber er hat es sich selbst ausgesucht. Das hat er aber trotzdem nicht verdient.

Mir stellt sich dabei nur noch eine andere Frage, in Bezug auf Loreen. Könnte Johanna vielleicht auch meine Tochter sein? Sie hängt ja schon auch sehr an mir, auch wenn ich nur ihr Patenonkel bin. Jedenfalls nach Aussage von ihr. Das ich zwischendurch einen Onenightstand mit ihr hatte, weiß Andreas noch nicht, aber ich vermute das es auch bald auf den Tisch kommen wird und es auch mit meinem Bruder wegen Loreen noch mal knallen wird. Ich hoffe das sie sich an ihre Vereinbarung halten wird das sie Andreas nichts davon sagen wird. Wenn Andreas wirklich einen Privatdedektiv einschaltet, könnte es vielleicht rauskommen. So oder so. Ich werde Sebastian mal nach dem Ergebnis fragen. Ich vermute das mir Andreas nicht alles in Bezug auf den Test gesagt hat und er auch im Gespräch eben nicht alles gesagt hat, was ihn ärgert. Hier liegen viele Geheimnisse in der Luft, die früher oder später doch gelüftet werden würden.

Ich ging für heute mit vielen offenen Fragen in meinem Kopf ins Bett und kam nur sehr schlecht in den Schlaf. Nicht nur weil Saphira neben mir fehlte, auch weil mich das Gespräch mit Andreas noch sehr verfolgte und mein Kopfkino im Schlaf weitere Szenen drehte, die mich sehr besorgten. Ich hatte so dunkel eine Ahnung wer dafür verantwortlich war, denn ich suchte Antworten, die ich so in meinen Träumen bekommen könnte. Aber sie brachten mir diesmal nicht wirklich erholsamen Schlaf, denn ich wachte am nächsten morgen auf und war genauso ratlos wie sonst, weil ich die Antworten auf meine Fragen selber finden soll, denn Papa sagte immer wenn wir Probleme wegen Frauen hatten
,,Frauen sind ein Wagnis, wo Mann sich gut überlegen sollte, ob man es eingehen will oder nicht und wenn ja mit allen Konsequenzen die es mit sich bringt".
Diesen Satz sollten wir uns zu Herzen nehmen und immer bedenken wenn wir eine Beziehung eingehen wollten. Daran erinnerte ich Andreas und mir hallte dieser Satz auch wieder im Traum nach. Was er für Andreas bedeutete war mir klar, aber was sollte das für meine Beziehung mit Saphira bedeuten?
Wahrheit oder Geheimnis? Fragte ich mich.
Bisher gibt es ja noch keine Wahrheit, also entschied ich mich, erst mal abzuwarten und keine Pferde scheu zu machen.

Bei Andreas sah das aber zur selben Zeit ganz anders aus, denn auch er bekam im Schlaf Hinweise, die er aber nicht vergessen sollte.