3.Kapitel

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Chris:

Nach zehn Tagen ging es mir wieder relativ gut, so das mein Adrenalinspiegel keine Auswirkungen mehr auf die Wunde hatte. Es war alles gut abgeheilt und das hieß das die Fäden Gott sei Dank raus konnten und ich endlich wieder richtig trainieren und Proben darf.

Unsere Fans waren im ersten Moment nach der Ankündigung schon sehr enttäuscht, das wir einige Shows wegen mir absagen mussten. Aber egal wie sehr ich mich auch gewehrt hätte, um weiter auftreten zu wollen, es ging einfach nicht und das musste ich mir auch meiner Gesundheit zu liebe selber eingestehen. Jede anstrengende Arbeit merkte ich sofort und wegschminken konnte man meine blauen Flecken an der Wange auch nicht. Um Fragen, warum alles Blau in meinem Gesicht war, wäre ich auch nicht drum rum gekommen und da hatte ich schon gar keine Lust drauf. Die Presse fragte mich sogar ob ich mich mit jemandem geprügelt hätte, was ich natürlich klar und deutlich verneint hatte. Wäre ja noch schöner gewesen wenn man mich als Prügelknabe hingestellt hätte. Klar kann ich schon mal aus der Haut fahren und sauer werden und mich mit Andreas zoffen, aber soweit habe ich mich dann doch im Griff, das ich mich nicht an fremden Menschen vergreife. Zumal mir das auch meine Karriere kosten kann. Andreas amüsiert sich immer wieder, denn so viel wie sonst konnte ich auch nicht reden, was mein Bruder natürlich sehr freute das mein Redefluss eingeschränkt war.

Dafür glüht mein Handy im Chatverlauf mit Saphira. Mein Körper sprudelt nur so über vor Energie, außer dieser kleinen Nebensache das ich Probleme mit den Reden hatte, aber das störte mich nicht wirklich, denn zum schreiben brauch ich nur meine Hände und nicht den Mund. Mit dem Treffen wollten wir warten, bis die Fäden raus sind und nun war es endlich soweit. Ich hatte heute noch mal eine Nachkontrolle und wollte danach zu unserem vereinbarten Treffen. Je näher ich dem Kaffee kam um so nervöser war ich, denn ich wollte sie endlich wieder sehen und noch mehr über sie erfahren. Ich kam zur Tür rein und da saß sie. Bildhübsch und sportlich gekleidet. Als ob wir uns abgesprochen hatten, hatte sie fast das gleiche an wie ich. Sie hat wirklich Geschmack. Sie hatte sogar ein ladylikes Basecap auf, wo ihre schönen braunen Haare seitlich heraushingen, was mir sehr gut gefallen hatte. Ob das wohl Zufall war, oder weiß sie etwa das ich das mag? Sie wäre sicher überrascht wenn sie einen Blick in meine Schränke werfen würde, so viele Cappys wie da drinnen liegen. Wir umarmten uns, als wir uns im selben Moment trafen. Es fühlte sich so vertraut an, als wenn wir uns schon ewig kennen würden. Je mehr wir uns unterhielten, um so mehr Gemeinsamkeiten kamen zum Vorschein und das machte mich wirklich glücklich. Selbst meine blauen Flecken waren jetzt noch nebensächlich. Ich schwebte wirklich im siebten Himmel, der mir diese bezaubernde Frau zu mir hergeschickt hatte. Sie ist so jemand, wo man von Liebe auf den ersten Blick spricht. Sie kam, sah mich an und es war um mich geschehen. Wir trafen uns immer öfter so wie ich Zeit hatte. Natürlich sprachen wir auch zwanglos über die Magie. Über die Magie in unseren Herzen und die Magie auf der Bühne. Ich war neugierig und fragte sie direkt, ob sie auch die Ehrlich Brothers kennen würde was sie bejahte. Innerlich überlegte ich aber auch, ob ich die Antwort wirklich wissen wollte, aber mir ist Ehrlichkeit wichtig, wenn es zu einer Beziehung kommen würde. Sie schaute mich genauso fragend an, als ob sie nicht wüsste was sie sagen sollte. Ich sah wie sie tief Luft holte und sie mich fragte ob sie ehrlich sein soll. Stille im Raum. Bei mir sowieso, denn ich wusste ja worauf ich hinaus wollte.

Ich fragte sie jetzt ganz ehrlich ob sie mich als den Künstler oder den privaten Menschen hinter dem Show-Man kennen lernen möchte. Natürlich kamen wir sehr zwanglos darüber ins Gespräch und entschieden uns bei einem Spaziergang darüber zu reden. Ich kenne ja einige von unseren Hardcorefans, die ihre Ohren überall haben und denen wollte ich so wenig wie möglich preis geben. Erst mal jedenfalls noch nicht. Ich wollte erst eine Antwort auf meine Frage haben und sie dann fragen ob sie sich eine Beziehung mit mir vorstellen könnte. Sie muss auch mit meinem Beruf klarkommen können und das akzeptieren das ich viel unterwegs sein werde. Vor allem muss sie mir auch vertrauen, denn wenn ich eine Beziehung eingehe, bin ich auch treu. Sie kann sich sicher sein das ich nicht alles anspringe was bei drei auf den Bäumen ist, auch wenn ich auf der Bühne in meiner Rolle als Single eher flirty unterwegs bin.

Es wurde ein sehr langer Spaziergang mit klaren Worten von uns beiden. Selbst Andreas machte sich schon Sorgen, weil ich einen Termin mit ihm total vergessen hatte und ich dann schneller weg musste als es mir lieb war. Die Antwort auf die Frage wegen der Beziehung blieb dann wegen meinem aufkommenden Stress noch ungeklärt, aber sie ließ mich nicht lange warten und schrieb mir etwas später das wir es doch versuchen wollen.

Ich war überglücklich, für den Moment, was mir ein sehr offenes Lächeln ins Gesicht zauberte und das fiel auch Andreas auf, als er mich beobachtete. Er wollte natürlich auch Details wissen, aber so lange ich mir selber noch nicht mit allem sicher war, wollte ich ihm auch noch nicht viel sagen. Das ich mich verliebt hatte brauchte ich nicht zu sagen, das war deutlich genug, Eigentlich glaubte ich bisher nie wirklich an Liebe auf den ersten Blick und jetzt hatte es mich doch erwischt und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Mein Körper sendete genau wie bei ihr Signale und die nahm ich nach ihrer Antwort auf meine Frage auch mit nach Hause. So hatte ich es auch bei Andreas belassen, dem der Mund nur so offen stehen blieb, als ich ihn immer noch unwissend stehen ließ.

Das ärgerte ihn ungemein, das er nicht noch mehr von mir erfahren hatte, aber das sollte sich schon bald ändern, denn ich wollte Saphira am Wochenende meiner Mutter vorstellen. Das gemeinsame Treffen ist uns immer sehr wichtig, da wir immer viel unterwegs sind und uns nicht viel sehen, es sei denn Mama ist mal bei einer Show im Publikum. Karten, wie unsere Fans braucht sie nicht. Sie ist immer herzlich willkommen, vor allem wenn sie sich mal ansieht was wir uns so neues erarbeitet haben. Papa ist in Gedanken und bei unseren Illusionen immer bei uns, denn wenn er nicht wäre, wären wir nicht so bekannt wie heute und würden wahrscheinlich unglücklich in irgendeinem Beruf, der uns keinen Spaß macht tätig. Woher er das wusste das wir uns der Magie verschreiben würden, frage ich mich immer wieder, denn er förderte uns immer sehr bewusst seit wir Kinder waren. Nur Gott weiß warum er uns schon so früh genommen wurde und das tut vor allem mir immer wieder im Herzen weh.

Endstation Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt