Woche 2, Montag - Steine

108 6 0
                                    

"Herzlich Willkommen zum Start der 2. Camp-Woche. Die letzte Woche drehte sich rund um das Thema Sport und jetzt seid ihr sicher total ausgepowert", erklärt Mr. Ludwig. Mir schwant schreckliches. "Und deshalb wollen wir in der zweiten Woche weniger von eurem Körper als von eurem Geist." Oh mein Gott, das wird mit den Rumtreibern ja ein Spaß. Denken, womöglich sogar etwas lesen, das war ja sonst nicht so ihr Spezialgebiet. "Und so begrüße ich euch ganz herzlich in der naturwissenschaftlichen Woche!" Mein Mund klappt auf. Wie bitte soll ich Black und Potter physikalische Theorien und mathematische Zusammenhänge erklären? "Wir starten heute mit der Physik." Ja klar, das schlimmste zuerst. Langsam geht mein Mund zu. Dafür bewegt sich mein Kopf Richtung Tischplatte.
"Was ist los?", fragt Alais.
"Mir steht bevor, zwei jungen, sturen und besserwisserischen Zauberern zu erklären, was Physik ist", nuschle ich.
Auf der anderen Seite des Tisches tauschen die Rumtreiber (und zwar - bei Merlin - alle DREI!!!) ratlose Blicke.
"Was machen wir?", fragt Potter. "Lily, wovon redet er!"
Ich habe es längst aufgegeben, ihn daran zu erinnern, dass ich für ihn immer noch Evans bin.
"Es geht um Physik", erklärt Alais.
"Was für Füße?", fragt Black.
"Verstehst du, was ich meine?", frage ich verzweifelt.
"Es ist ganz einfach. Physik ist die Art, wie wir versuchen, Magie zu erklären und/oder zu ersetzen", formulierte Alais einen Merksatz.
"Alais, du bist ein Engel." Ich sehe auf und sie dankbar an. "Darauf wäre ich nie gekommen."
"Hey, Prongs." Black stößt Potter seinen Ellenbogen in die Rippen. "Lass das mal auswendig lernen und dann McGonagall erklären. Und dann wissen wir was, was sie nicht weiß!"
Potter ist sofort hellauf begeistert. Ich bezweifle übrigens ganz stark, dass Professor McGonagall noch nie etwas von Physik gehört hat.
"Wenn das Mädchen den Satz noch mal sagt, dann können wir ihn aufschreiben", schlägt Black vor.
"Du kannst schreiben?", rutscht es mir heraus.
"Klar." Black kippt auf seinem Stuhl nach hinten. "Nur weil ich es nie tue, heiß das nicht, dass ich es nicht kann."
"Das Mädchen hat einen Namen", meint Alais beleidigt.
"Klar", stimmt Potter zu. "Den hab ich mir nur nicht gemerkt."
"Sie heißt Mary", erinnert sich Black. Als er unsere verwirrten Gesichter sieht, ergänzt er: "Oder so ähnlich."
"Pfft", macht Alais/Mary eingeschnappt.
"Hey, das war ein Kompliment!", versucht Black sich herauszureden. "Meine Ex hieß Mary. Sie war echt heiß, nur leider vergeben."
"Black versteht unter einer Beziehung einem anderen Typen das Mädchen ausspannen, mit ihr rumknutschen, mit ihr ins Bett gehen und sie am nächsten Morgen fallen lassen", erkläre ich. "Dementsprechend viele Ex hat er also schon."
"Ich will euch ja nicht stören", sagt Potter. "Aber die anderen sind jetzt gerade in den Physiksaal gegangen, wo wir jetzt eine Einführung in die Physik bekommen. Der Typ sagte etwas von einem Stein mit Füßen und relativ E-förmigen Quadraten."
"Sicher sprach er von Einstein, seiner Relativitätstheorie und E=mc²", freut sich Alais und springt auf. Ich folge ihr etwas langsamer, ebenso die drei Jungs, von denen Remus nachdenklich und Potter irritiert ist und Black auf Alais' Hintern starrt.

Im Physikraum erklärt uns der Lehrer zu aller erst etwas grundlegendes über die Physik.
"Jeder von uns hat schon einmal gesehen, wie ein Glas vom Tisch fällt und zerspringt. Aber wer von Ihnen hat jemals einen Haufen Scherben gesehen, die sich zu einem Glas zusammen gesetzt haben, dass auf den Tisch gesprungen ist?"
Selbstbewusst heben Black und Potter die Hand.
"Haben Sie eine Frage?", will der Mann wissen.
"Ja", sagt Potter. "Ich möchte gern wissen, ob es auch zählt, wenn es eine rosa geblümte Tasse war."
"Ähm, ich denke, es geht hier ums Prinzip. Das hier ist reine Theorie", meint der Mann verwirrt und fährt dann fort.

Alles in allem will ich den Tag in einem Satz so zusammenfassen:
Es war ein Desaster.
Ich dachte, es könnte nicht schlimmer kommen, als Black fragte, wofür denn das kleine m bei der Abkürzung für Meter stehe. Aber da hatte ich noch nicht daran gedacht, was der Mann sagen würde, wenn Potter fragt, warum es denn in der Physik nur einen Stein gäbe. Er war übrigens nicht begeistert.

Nachmittags erklärte uns der Mann den Fluss des elektrischen Stroms anhand eines Stromzauns einer Weide. Potter hatte natürlich nichts besseres zu tun, als den Zaun anzufassen.
Nun ja, zumindest von der Frisur her hat es nicht viel ausgemacht.

Unter Muggles - Die Rumtreiber im MugglecampWhere stories live. Discover now