#9 - Der Verrat

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Ich hatte einen Arm über die Stirn gelegt und lag mit dem Rücken auf dem Sofa. Es war verdammt warm in der Wohnung.

Als sich mein Handy meldete, drehte ich fragend den Kopf und sah rüber zu dem Gerät, das auf dem Glastisch lag und mit lauten Vibrationen auf sich aufmerksam machte. Ich seufzte, richtete mich schwungvoll auf und griff nach meinem Handy, ohne ein Blick auf das Display zu werfen.

„Ja?" ging ich ran.

„Renner hier", entgegnete mir mein Vorgesetzter, weswegen ich blinzelte und mich nach hinten ins Sofa zurücklehnte.

„Was gibt's? Ein neuer Fall?" fragte ich, denn wenn er mich anrief, dann ging es immer um einen neuen Fall. Ich arbeitete beim FBI.

Eine merkwürdige Pause, weswegen ich stutzig die Stirn runzelte. Irgendwas war faul. Ich hörte Agent Jeremy Renner leise und frustriert seufzen.

„Agent Bilkins hat mich soeben kontaktiert und mir mitgeteilt, dass Officer O'Connor wohl desertiert ist, und somit vom Dienst suspendiert wurde. Ich dachte mir, du solltest es von mir erfahren, bevor irgendwer vom FBI, der CIA oder sonst wer vor deiner Tür steht", teilte er mir mit, und die Worte wogen eindeutig schwer.

Ich atmete betroffen aus und lehnte mich noch tiefer ins Sofa, denn diesen Schock musste ich erst einmal verdauen. Ich wusste, dass Brian seit Tagen in einem Undercover-Einsatz tätig war, um diese Straßendiebe, die all diese Laster überfielen, zu überführen. Ich hatte vor kurzem sogar noch mit ihm telefoniert, aber im Nachhinein musste ich gestehen, dass das Telefonat recht merkwürdig gewesen war. Brian hatte sich fragwürdig verhalten und seltsame Dinge gesagt, die er bisher nie gesagt hatte. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, aber jetzt wurde mir einiges klar. Jetzt ergab es Sinn. Er hatte sich von mir verabschiedet, weil er bereits geahnt hatte, wie es ausgehen würde.

„Nein. Das kann nicht sein. Das ist unmöglich", entglitt mir dennoch lauthals.

Agent Renner seufzte abermals verzagt. „Ja, ich wünschte dem wäre so, aber leider nein. Brian hat Dominic Toretto zur Flucht verholfen und ist nun selbst abgehauen. Er steht auf der Fahndungsliste. Sogar Interpol sucht nach ihm, für den Fall, dass er vor hat, das Land zu verlassen. Die Lage scheint ernst."

Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Brian und ich hatten uns auf der Polizei-Akademie verliebt. Er war stets so charmant und zielstrebig gewesen. Wir hatten ständig gemeinsam davon gesprochen, dass wir davon träumten, die Welt zu einem besseren und sichereren Ort zu machen, um Ungerechtigkeit auszumerzen, um etwas bewegen zu können, und all das. Deshalb waren wir Cops geworden. Wir hatten uns auf anhieb gut verstanden, hatten eine gute Chemie und wir hatten viel Zeit auf dem Schießstand verbracht, während die anderen Studenten lieber gefaulenzt hatten. Brian war voller Bestreben und Stolz gewesen, weswegen er gelegentlich bei dem ein oder anderen angeeckt war, aber ich hatte seinen noblen Enthusiasmus verstanden. Und nun war ausgerechnet er desertiert, hatte einem kriminellen Mann zur Flucht verholfen und das FBI hintergangen?

„Hör zu: Ich weiß, dass ist nun hart für dich, aber das FBI und die Sicherheitsbehörde werden Leute schicken, um dich zu befragen, weil-"

„Weil Brian und ich uns nahe standen. Ich weiß", unterbrach ich ihn kühl. „Ich weiß, wie das FBI und Co. arbeiten. Sie werden mir misstrauen, mich höchstwahrscheinlich aufgrund meiner Beziehung erst einmal von allem abziehen, weil sie denken ich sei darin involviert oder würde ihn decken. Aber ich schwöre, ich weiß nichts davon. Weder was Brian vor hat noch wohin er gegangen ist noch sonst irgendetwas."

„Sag's nicht mir, sondern den anderen Stiefelleckern von der Sicherheitsbehörde", gab Jeremy zurück.

Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Es war nicht fair meinen Unmut an Jeremy auszulassen, denn er konnte nichts dafür. Er konnte auch nichts dagegen machen. Im Gegenteil, denn er hatte schon mehr getan, als er eigentlich durfte. Denn genau genommen hätte er mich nicht einmal anrufen und darüber informieren dürfen.

[Fast & Furious] Brian O'Connor x Reader One Shots/ImaginesWhere stories live. Discover now