Kapitel 6

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Heute war es endlich so weit. Adriens erster Schultag, der erste Tag wie ein normaler Junge in seinem Alter ihn erlebte. Naja mehr oder weniger, er war immerhin immer noch der Sohn von Gabriel Agreste: Wie konnte man da nur einen normalen Tag erleben? Als sich Adriens ganzen Pflichten wieder in seinen Kopf schoben seufzte er erschöpft auf. Konnte er denn nie wenigstens etwas Ruhe haben? War es ihm wirklich so vergönnt einen einzigen freien Tag in der Woche zu haben? Aber er wollte sich nicht beschweren, immerhin hatte er etwas erreicht, was er sich schon seit Ewigkeiten wünscht. Er ging nun endlich in eine normale Schule, er durfte Freundschaften schließen. Zwar wusste er, dass sein Vater ihm gewisse Vorschriften gab, wonach er sich seine Freunde aussuchen sollte, doch was er nicht weiß ,macht ihn nicht heiß. Er freute sich besonders darauf nun öfter auf eine gewisse schwarzhaarige zu treffen, auch wenn er es sich nicht eingestehen würde, hatte sie ihn nicht kalt gelassen. Tief im Inneren wusste Adrien auch, dass er Marinette mochte oder interessant fand. Jedoch wusste er auch, wie sein Vater auf sie reagieren würde. Er würde keine Beziehung, ob Freundschaft oder anderes zwischen den beiden zulassen. Dies war ihm von Anfang an klar gewesen, dennoch konnte er es nicht lassen, in jeder freien Sekunde die er hatte auf sein Handy zu sehen und mit ihr zu schreiben. Die Gespräche spendeten ihm oft Kraft, wenn er aufgeben wollte. Was eine Freundschaft doch alles bewirken kann.

"Adrien hörst du mir überhaupt zu?" ,fragte ihn Nathalie, welche neben ihm auf der Rückbank der Limousine saß.
"Oh, verzeih mir. Ich war in Gedanken. Was gibt es denn?"
"Denk heute an dein Fechttraining, es findet direkt nach der Schule statt. Während des Fechtens werden Fotos gemacht um für den Verein zu werben. Du wirst das neue Gesicht des Fechtvereins, daher zeig dich von deiner besten Seite."
"Verstanden."

Jetzt sollte er auch schon beim Fechten keinerlei Fehlleistungen zeigen. Doch er war diese Tortur schon seine ganze Kindheit über gewohnt. Bevor seine Mutter plötzlich verschwand, war sein Vater noch deutlich sanfter gewesen, doch von der Sanftheit ist nun nicht mehr viel übrig.

Der Wagen kam vor dem Schulgebäude zum stehen.
"Viel Spaß in der Schule Adrien, streng dich an."
"Danke."

Er öffnete die Autotür und sofort lagen alle Augen auf dem mysteriösen neuen Schüler, der mitten im Schuljahr dazukam. Um ihn herum fingen die Schülerinnen und Schüler damit an sich gegenseitig allerlei Gerüchte, die sie über ihn hörten, zuzuflüstern. Ein bedrücktes Gefühl beschlich Adrien, als er die Tür zuschlug. Nun gab es kein Zurück mehr. Nun war es zu spät einen Rückzieher zu machen. Er stand einige Zeit einfach nur da und sah der Limousine nach, danach drehte er sich um und erblickte ein gewisses schwarzhaariges Mädchen. Seine grünen Augen trafen auf ihre blauen und er verlor sich kurz in diesen. Sie gaben ihm die Kraft, die er brauchte, um diesen Tag zu überstehen und das erfolgreich. Marinette ging die Treppen hoch zusammen mit ihrer Freundin und auch Adrien nahm nun all seinen Mut zusammen und lief zu den Treppen, welche er erklomm. Mit jeder Stufe wuchs in ihm das Gefühl der Unsicherheit und Panik kroch seine Knochen hinauf. Noch nie hatte er eine Schule besuchen dürfen, er wusste gar nicht wie sowas funktionierte. Doch der Gedanke an Marinette's blauen Augen ließ Adrien sich ein wenig beruhigen.

Auch im Gebäude wurde er von allen angesehen ohne Ausnahme, alle Augen lagen auf ihm. Viele Mädchen liefen rot an und tuschelten erfreut mit ihren Freundinnen, doch dies ließ Adrien kalt. Er war sowieso zu nervös um darauf einzugehen. Da er hier des öfteren herkommt zum fechten, kannte er sich hier schon ein wenig aus. Daher wusste er auch ẃo das Büro des Direktors war zu dem er musste, um seinen Stundenplan abzuholen und zu seiner Klasse gebracht zu werden. Vor der hellen Holztür angekommen klopfte der Blondschopf an diese und wartete darauf, dass der Direktor ein "Herein." von sich gab, welches auch nach einigen Sekunden später erklang. Adrien drückte die Türklinke herunter und trat in den Raum, in welchem er sich umsah.

In der Mitte stand ein dunkler Holzschreibtisch hinter welchem der Direktor saß. An der Wand stand ein Schrank, der von Ordnern gefüllt war und anderem Papierkram.
"Guten Morgen, wie kann ich dir helfen?" ,fragte der Direktor ihn freundlich und sah zu Adrien herauf.
"Guten Morgen Monsieur, ich bin Adrien Agreste."
Adrien wusste nicht genau was er sagen sollte, deshalb hoffte er, dass dies als Info für den Direktor reichte und besagter damit etwas anfangen konnte. Dieser stand aus seinem Schreibtischstuhl auf, ging auf den blonden Jungen zu und schüttelte seine Hand. "Herzlich Willkommen Adrien. Ich habe dich bereits erwartet, hier ist dein Stundenplan." ,sprach er und gab Adrien ein Stück Papier, auf welchem seine Stunden draufstanden. Er war in der 10b. "Nun folge mir, ich führe dich herum und bringe dich danach in deine Klasse du hast die erste Stunde Physik. Ich werde deiner Klassenlehrerin Madame Bustier ausrichten, dass sie dich für deine ersten Wochen hier in die Obhut der Klassensprecherin gibt."

Nach einigen Minuten, erklang der Gong, welcher den Stundenbeginn bekannt gab. Nachdem Adrien durch jeden Raum der Schule geführt wurde, brachte der Direktor ihn zu seiner ersten Physikstunde seines Lebens. Adrien's Handflächen fingen an zu schwitzen, da er doch sehr nervös war. Insgeheim hoffte er, dass Marinette in seiner Klasse war, doch dies hielt er doch für sehr unwahrscheinlich und selbst wenn sie in seiner Klasse war, durfte er sowieso nicht neben ihr sitzen. Sein Vater würde dies niemals dulden und er wollte nicht nach dem ersten Tag schon von der Schule fliegen. Wenn Gabriel Agreste eins besonders gut konnte, dann seine Augen und Ohren überall haben, doch vielleicht ja auch nicht überall. Als die Tür von dem massigen Mann vor ihm aufgeschoben wurde und Adrien hinter ihm in den Raum schritt sah er sich in der Klasse um. Zwei bekannte Gesichter: Chloe Bourgeois und... Marinette!

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Hoffe es hat euch gefallen! :)

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⏰ Last updated: Aug 17, 2023 ⏰

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Der Pianist und die Maid Where stories live. Discover now