Kapitel siebzig- Erschöpft

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Der blonde schloss die Augen, kniff sie sogar leichte zusammen, als der Schwindel drohte überhand zu nehmen. Stegi versuchte sich ausschließlich auf seine Atmung zu konzentrieren, in der Hoffnung, dass es besser wurde. Nur am Rande nahm er wahr, dass sich jemand vor ihn kniete. „ Kreislauf?", fragte jemand. Es brauchte ein paar Sekunden, bis er erkannte, wer es war und noch mal ein paar, bis er sich dazu durchringen konnte zu nicken. Die kurze Kopfbewegung reichte, um den Schwindel zu verschlimmern. „ Okay ganz ruhig. Trink jetzt erstmal was. Mach schön langsam.", forderte Veni und drückte ihm etwas in die Hand. Seine Wasserflasche. Mit zitternden Händen öffnete er die Flasche und trank vorsichtig ein paar Schlücke. Besser wurde es dadurch nur bedingt. „ Komm hoch, ich bring dich an den Rand." Stegi schlug die Augen auf, doch vor ihm drehte sich immer noch alles. Als Veni ihm eine Hand hin hielt, um ihm aufzuhelfen, griff er danach und ließ sich hoch ziehen. Zu schnell. Seine Umwelt verschwamm noch mehr und er kniff die Augen erneut zusammen. „ Hey langsam. Wenn du Kreislaufprobleme hast, setz dich bitte an den Rand." Stegi atmete ein paar mal tief durch. Langsam wurde seine Sicht wieder klarer, sodass er selbstständig an den Rand laufen und sich setzen konnte. Jetzt wurde er nicht von einer Person umsorgt, sondern von dreien. Und Tim war auch schon auf dem Weg zu ihm. „ Es geht wieder. Macht nicht gleich aus ner Mücke nen Elefanten." „ Dann kipp vielleicht das nächste Mal nicht um, wenn du nur ne halbe Stunde laufen musst.", rief einer der Alpha ihm zu, der ihr Gespräch wohl gehört hatte. Stegi kochte vor Wut. Doch in seinem jetzigen Zustand wollte er nicht argumentieren. „ Ruhe. Im Gegensatz zu dir ist Stegi zwei runden mehr gelaufen." So einen Kommentar hätte er von einem seiner Freunde erwartet. Nicht aber von einem Lehrer, der für Ruhe sorgen wollte. Stegi war ein bisschen überrascht, dass er ein paar der Alpha so überrundet hatte. Tim hatte ihn gegen Ende auch gut ziehen müssen. Für die letzten Runden hatte er sich selbst ziemlich zwingen müssen weiter zu laufen. „ Sie meinen sicher zwei Runden weniger?", probierte es der Alpha sichtlich überfordert mit der Aussage. „ Nein mehr. Ich kann noch zählen.", wies ihr Lehrer den Alpha zurecht, der nur ziemlich dumm drein schaute. Der Lehrer wand sich nun wieder Stegi zu, der immer noch ziemlich schwer atmete. „ Das war ne super Leistung Stegi. Ich hab nicht erwartet, dass du so gut mithalten kannst. Zwanzig Runden ist echt beeindruckend. Du hast damit die meisten überrundet. Damit hast du vierzehn Punkte. Plus noch nen halben fürs durch joggen. Ich denke du kannst dir das laufen nächste Woche sparen." Stegi könnte direkte los heulen. Zwar hatte er erwartet irgendwo im Mittelfeld mithalten zu können, aber so weit oben? Freunde machte er sich damit nicht gerade. Doch das war Stegi egal. Die Punkte waren wichtig. „ Gut ich geh dann mal meine halbe Stunde laufen. Atme du mal noch ein bisschen durch. Hab noch ein Auge auf Tobi." Veni und Tim tauschten gerade Plätze. Tobi saß nun zwischen ihm und Stegi. Stegi ließ sich nach hinten ins Gras fallen und schloss die Augen. „ Bist du okay Stegi? Brauchst du was zu trinken?" Das Tim leicht panisch war, gefiel ihm nicht. Nacht sprechen war ihm aber noch nicht zumute. Noch immer hatte er das Gefühl  nicht genug Luft bekam. „ Tim für euch ist das noch angenehm. Für einen Omega ist das oberste Schmerzgrenze. Stegi ist erschöpft. Gib ihm nen Moment zum durchatmen." Danke Tobi. „ Zweite Runde Jungs und Mädels. Und diesmal nehmt ihr euch ein Beispiel an Stegi. Muss erst ein Omega kommen und euch allen in den Arsch treten, damit ihr mal Leistung zeigt. Wer unter die siebzehn Runden fällt, sollte echt mal mehr trainieren." Stegi wollte im Boden versinken. Das musste nun wirklich nicht sein. Stegi konnte wetten, dass sein Gesicht  knall rot war. Ob nun wegen des Kommentars, oder wegen des Laufens. „ Erster Tag und schon mischst du mal alles auf. Das ist eindeutige mein Omega." „ Mh ich fühl mich dafür grauenhaft.", brachte Stegi etwas kurzatmig hervor. Sein Puls ging immer noch schnell. Auch wenn es sich gut beruhigt hatte, sieht er zum stehen gekommen war. „ Einfach ruhig atmen. Ich knutsch dich sonst ab, , bis du deine Atmung beruhigte hast. Und es ist mir egal, ob alle anderen starren oder nicht." „ Geht schon." Eigentlich wollte er nur nicht, dass Tim ernst machte und ihn wirklich vor allen küsste. Man musste es ja nicht unbedingt provozieren. Auch wenn er an sich kein Problem hatte, wenn Tim ihn vor allen küssen würde. Wissen tat es mittlerweile wohl jeder. Es war nur eine Rage der Zeit, bis etwas zur Presse durchsickerte. Es war ein halbes Wunder, dass sie es eine Woche um die Presse geschafft hatten. Lange würde das aber nicht mehr gut gehen. Vielleicht noch eine Woche, wenn es gut lief. Ein Problem hatte er nicht, wenn das gesamte Rudel wusste, dass er und Tim mal wieder zusammen waren. Nur störte es ihn, dass sie dann alles wissen wollten. Sie würden ihn belagern, versuchen etwas aus ihm heraus zu bekommen. Jedes kleine Detail ihrer Geschichte. Bis nichts mehr geheim war. Und wenn er nicht redet, dann würden es andere tun müssen. So würden unweigerlich auch Veni und Tobi mehr in den Fokus geraten. Etwas, was er den beiden nicht zumuten wollte. Gerade Tobi, der nie sonderlich gerne im Mittelpunkt stehen wollte. Für seine Rechte kämpfen, ja. Sich gegen eine Gruppe Alpha auflehnen, weil er ungerecht behandelt wurde, eher weniger. Langsam beruhigte sich seine Atmung. Stegi konnte sich ohne Schwindel wieder aufsetzen. Sie zweite Gruppe war noch am joggen. Tim und Tobi unterhielten sich leise miteinander, obwohl beider registriert haben mussten, dass er wieder anwesend war. Sie führten ihr Gespräch in aller Ruhe fort. Stegi hörte den beiden nur zu, beteiligte sich nicht am Gespräch. Nachdem auch die zweite Gruppe ihren Lauf beendet hatte, musste noch eine dritte Gruppe an den Start. Der Lehrer bat diejenigen, die als erstes gelaufen waren, das sie sich auf das Feld in der Mitte der Laufbahn begeben sollten und sich mit Völkerball die restliche Stunde beschäftigen sollten.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now