Kapitel sechsundvierzig- Jagdtraining

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Die Info war Stegi neu. Die Mäuse hatte es auch zu ihrer Zeit gegeben. Da hatte er sogar Tim schon gekannt. Nur waren sie im verschiedenen Klassen gewesen. Wenn Tim also Angst vor diesen kleinen süßen Mäusen hatte, so hätte er das nicht mitbekommen. Um Finn zu antworten, schüttelte er den Kopf. Reden ging ja schlechte. „ Übrigens Tim hat immer wieder betont, wie wichtig es ist mit allen Wölfen gleich umzugehen. Besonders mit Omega. Hat das was mit dir zu tun Stegi? Hat er dich irgendwann mal falsch behandelt?" Traurig nickte Stegi. Über das Thema wollte er ungern reden. Das war der Tiefpunkt in seinem Leben gewesen. Danach folgten dunkle Zeiten, an die er sich eben so gern nicht erinnern wollte. „ Hat er arg viel scheiße gebaut?" Wieder nickte Stegi. In seinen Augen ja, auch wenn vermutlich fast jeder Omega gesagt hätte, es war überhaupt nichts. Er war eben nicht jeder. „ Trotzdem hast du ihm verzieh'n. Danke Stegi ich hab Tim immer angemerkt, wenn es ihm nicht gut ging. Er hat sich irgendwie verändert, seit er wieder daheim ist. Seitdem lacht er viel mehr und ist weniger in Gedanken." Oh in Gedanken abzuschweifen konnte tim schon immer gut. Das hatte er schon gemacht, wo sie noch gar nicht zusammen waren. Über den Rest des Weges schwiegen sie. Finn tobte dafür ausgelassen im Wald rum und auch Stegi machte voller Freude mit. So kamen sie viel späterer als geplant und voll mit Blättern und kleinen Ästen in Haaren und Fell daheim an. Gerade als sie, besser gesagt Finn klingeln wollte, sprang die Tür auf und Tim kam ihnen entgegen. „ Ich dachte schon, ihr zwei seid verloren gegangen. Ab rein mit euch, Mama macht Mittagessen." Tim hielt ihnen die Tür auf, sodass sie durch gehen konnten. Stegi wuschelte er noch mal durch das Fell. „ Bis später kleiner." Tim musste schon los? Sie hatten eindeutig zu viel getrödelt. Wackelig stellte Stegi sich auf seine Hinterpfoten, um mit Tim auf halbwegs einer höhe zu sein. Die Pfoten auf seiner Brust abstützend, drängte er Tim leicht wieder rein. Wenn er schon ging, dann nicht ohne Kuss. „ Schon gut kleiner." Tim ging noch mal zurück und trat in das nächst beste Zimmer. Kaum war die Tür hinter Stegi zugefallen, verwandelte er sich zurück und küsste Tim auf den Mund. Er schmeckte nach Schokolade und Nüssen. Viel Zeit den Kuss zu vertiefen blieb nicht, da Tim sich bereits löste, den Abstand zwischen ihnen aber so gering wie möglich hielt. Schließlich war Stegi im Moment nackt. „ Kann ich mitkommen? Hier wird es sonst langweilig.", bettelte Stegi und setzte seinen Hundeblick auf. „ Klar doch. Aber du bist nur ein freund, kein Gefährte. Ich tu das zu deinem Schutz. Sonst ist unser Privatleben bald nicht mehr Privat." Das war ok. Sonderlich scharf drauf von der Presse belagert zu werden, war er nämlich nicht. Stegi gab Tim schnell noch einen Kuss und verwandelte sich dann wieder. Tim schnappte seine Tasche und öffnete ihm nach einander beide Türen. „ Wir sind beim Training!", rief Tim ins Haus und schloss die Tür dann. Stegi hatte eigentlich gedacht, Tim würde gemütlich laufen. Aber falsch, er joggte. Nachdem er schon hin und zurück gerannt war, hatte Stegi keine sonderlich große Lust, noch mal zu joggen, doch er passte sich Tims Tempo an. Zu schnell war es zum Glück nicht. So war es doch recht entspannt. Bis zum Trainingsplatz war es nicht weit. Sieben Minuten in Tims Tempo. Auf dem Platz wartete bereits eine kleine Gruppe. „ Bleibst du bitte etwas abseits? Die mögen Wölfe, die nicht trainieren nicht so arg auf dem Gelände. Ablenkung und so. Außerdem können sie uns schlechter auseinander halten." Verstehend nickte Stegi und blieb dort stehen, wo er jetzt war. Von hier hatte er auch noch eine gute Sicht. Da unten wollte er sowieso nicht unbedingt stehen. Zu viele Menschen. Tim verschwand kurz und kam wenig später ohne Tasche und verwandelt zurück auf den Platz. Seine Ausbilderin begrüßte ihn kurz. Tim setzte sich hin und sah dann zu ihm. Stegi lächelte ein wenig. Er war gespannt, was Tim drauf hatte. Tim konnte er bis jetzt noch recht gut von den anderen unterscheiden. Mit seinem schwarzen Fell war er eben ehr auffällig. Stegi würde wohl noch stärker aus der Menge herausstechen. Bis jetzt waren da nur braune und graue Wölfe, oder Mischungen davon. Sein weißes Fell war so sehr selten. Weiße Flecken hatten viele. Kleine Sprenkel oder einzelne Partien vom Fell. Doch komplett weiß hatte er selten gesehen. Die Ausbilderin neben Tim schien seinem Blick wohl gefolgt zu sein. Denn sie sah zu ihm und wank ihn auch zu sich. Stegi kam dem nach und schlängelte sich elegant den Berg nach unten, ohne ab zu rutschen. Unten blieb er dann wieder stehen. Tim hatte gesagt, er solle nicht aufs Trainingsgelände. Als sie ihn aber immer noch zu sich wank, setzte Stegi sich wieder zögerlich in Bewegung, bis er sich neben Tim setzen konnte. „ Na Stegi. Schaust du nur zu, oder spielst du mit dem Gedanken, hier eine Ausbildung abzuschließen?" Was? Woher kannte sie ihn? Stegi war sich sicher, dass er das Mädchen noch nie gesehen hatte. Höchstens mal im vorbeigehen. Das erklärte aber nicht, woher sie seinen Namen kannte. Fragend legte Stegi den Kopf schief und sah sie aus großen Augen an. „ Ach kleiner.", grinste sie und wuschelte Stegi durch das Fell. „ ich war deine und Tobis Babysitterin, als ihr zwei fünf wart. Wie groß du mittlerweile geworden bist. Also nur zuschauen?" Stegi nickte. Daran konnte er sich nur noch wage erinnern. Das sie zu diesem Zeitpunkt eine Babysitterin hatten, wusste er von seiner Mutter. An das Mädchen konnte er sich aber nicht mehr erinnern. „ Schade. Du würdest dich neben Tim doch ganz gut machen. Jedenfalls darfst du gerne hier unten bleiben. Da oben sieht man doch kaum. Halt dich aber eher hier auf. Sonst wirst du sicher umgerannt." Also setzte Stegi sich dicht zu Tim. Der größere rieb seine Schnauze leicht an Stegi. Viel zu schnell hörte Tim auf und nur Sekunden später klatschte jemand in die Hände und alle versammelten sich um die Person und so auch Tim.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now