#108 Traumhochzeit, zweiter Akt

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Taejo musterte ihn nachdenklich, schien etwas zu überlegen und dann hatte er eine Erkenntnis und in seinem Gesicht mischten sich Bestürzung und Entsetzen als er ausrief: "Ihr seid Kutsi de nánhái!¹"

Augenblicklich verdunkelte sich das Gesicht von An-Taetsin und dann erwiderte er in einem Tonfall bedrohlicher Freundlichkeit: "Ich war Kutsi de nánhái. Heute bin ich der Mann, der das weder vergibt noch vergisst..."
"Ich..." hob Taejo an, wusste aber nicht was er noch sagen sollte, so dass An-Taetsin den Faden aufnahm und  feststellte: "Ihr versteht warum ich kein Heimweh zu verspüren vermag..."
"Ich verstehe..." stotterte Taejo und dann tanzten sie schweigend weiter.

Ieran hatte ohne Worte Trevor die Führung überlassen.  Für manches war ein Mehr an Jahren und Lebenserfahrung halt doch gut.
Trotzdem hatte Trevor einen großen Respekt vor dem Divinimperator und war ein wenig unsicher in seiner Führung.
Was Ieran bemerkte und mit leiser Ironie bemerkte: "Vorsicht, die Augen der Welt ruhen jetzt sicherlich auf uns..."
"Wie meint Ihr das?" erkundigte sich Trevor daraufhin.
"Es tanzen die beiden mächtigsten und reichsten Menschen dieser Welt miteinander. Und die Welt schaut zu" erwiderte Ieran, "wenn einer von uns stolpert, zuckt oder niest, löst das einen Panik an der Börse aus, der Ölpreis fällt oder für Weizen steigt..."
"Meint Ihr wirklich?" fragte Trevor und war ein wenig beeindruckt.
"Oh, ich bin mir sicher" grinste Ieran, "tausende Analysten kleben gerade an ihren Televisoren, analysieren jedes Zucken unserer Mundwinkel und versuchen von unseren Lippen zu lesen um dann auf der Basis ihrer Erkenntnisse Wetten auf die Zukunft abzuschließen."
"Mit einem Fingerschnipsen könnten wir also ganze Branchen ruinieren oder den Wert unseres Aktienbesitzes verdoppeln..." überlegte Trevor. Ieran griff den Gedanken auf: "...aber wir machen es nicht, denn mit großer Macht kommt auch große Verantwortung."
"Ihr verwundert mich immer wieder Ieran" merkte Trevor daraufhin an.
"Wie meint ihr das?" fragte der.
"Ich habe nicht vergessen, dass Ihr einst Terastan gegenüber meine Rechte gelten gemacht habt, obwohl ich damals nur ein armer Servion war" erinnerte ihn Trevor nun.
Nun erinnerte sich auch Ieran: "Ach ja, der furchtbare Tag von Punta..."
"Wer hätte damals gedacht, dass wir uns so wiedersehen" räsonierte Trevor.
"Gedacht nicht, aber ein wenig gehofft schon" lächelte Ieran.
"Ihr mögt Terastan auch nicht besonders?" stellte Trevor nun eine eher rhetorische Frage.
Jetzt wuchs das Grinsen in Ierans Gesicht deutlich: "Sagen wir es so, Terastan gefällt mir in Eurem Keller sehr viel besser als an meiner Tafel..."
Auch Trevor musste nun grinsen als er erwiderte: "Wahre Worte gelassen ausgesprochen!"
"Vielleicht sollten wir öfters miteinander tanzen" scherzte Ieran daraufhin.
Und dann lachten beide.
Ein gutes Signal an alle Analysten...

Währenddessen drehte sich Isador in Trevastans Armen über das Parkett und machte sich Sorgen: "Denkst du ich werde mit Trevor tanzen müssen?"
"Das geht streng nach Rang. Den nächsten Tanz wird er wohl mit der Kronprinzessin von Khamarinien machen" erwiderte Trevastan, "aber danach dürfte ich bald vom Rang kommen..."
Das verunsicherte Isador sichtlich und Trevastan der das bemerkte meinte sofort: "Nun, wenn du nicht willst, tanze ich mit ihm und du mit Taejo..."
"Ich glaube das wäre mir doch lieber" bestätigte ihm Isador.
"Alles was du willst mein Sonnenschein" bekräftigte der Divinoble, "alles was du willst..."

Trevastan hatte Wort gehalten und so ließ er sich nun von Trevor zu den Klängen von 'Cod'esfe'² von Dorisa de Dies über die Tanzfläche führen.
Trevor hatte natürlich schon mitbekommen, dass Isador lieber mit Taejo als mit ihm tanzen wollte und so erkundigte er sich: "Hat Euer Gemahl Angst vor Uns?"
Äußerst diplomatisch erwiderte Trevastan darauf: "Ihr seid ihm wohl zu mächtig geworden als dass er in Euch noch seinen Schulfreund wiederzuerkennen vermag..."
Doch die Botschaft war deutlich genug um bei Trevor ankommen – und um ihn einem kleinen Stich ganz tief in seinem Inneren zu versetzen. Merklich pikiert konterte er: "Ist das so?"
Trevastan seufzte, dann meinte er: "Lasst mich ehrlich sein: Es ist keine gute Idee ihm das Gefühl zu geben, dass seine Loyalität zu Euch als seinem bestem Freund mit seiner Loyalität zu mir, als seinem Virion – und umgekehrt – nicht miteinander zu vereinbaren ist."
Trevor wusste nur zu gut worauf Trevastan hinaus wollte, aber da er weder einen Konflikt mit diesem wollte gegenwärtig noch bereit war, einen Fehler einzugestehen, wich er aus: "Er hat da wohl etwas mißverstanden..."
Hatte er natürlich nicht und das wusste auch Trevastan. Nichtsdestotrotz erwiderte freundlich: "Es wird ihn sicher freuen zu hören, dass die Dinge nicht so sind wie er gemeint hat sie zu verstanden haben."
"Dann bitten Wir darum, dass Ihr ihn darüber in Kenntnis setzt" bat Trevor nun, "es schmerzt wenn er Uns an einem Tag wie diesen zu meiden sucht."
Trevastan versprach ihm: "Ich werde mein bestes versuchen, aber um die unerreichte Dorisa zu zitieren: Cod'esfe?..."

Das Land jenseits der Berge.Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora