Vom Anfang

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Ich hatte mal eine Freundin, Ema. Sie wohnt in Frankreich, Lille. Wir haben uns kennengelernt, nicht in Person, sondern online. Und so fing alles an.
Meine Eltern sind streng: kein Insta, TikTok, Youtube oder Snapchat, nur WhatsApp ging gerade noch. Und klar ein paar Spiele, Fotos, Kamera und Musik... Spotify, die meist bekannte Musikplattform weltweit. Was fast keiner weiß, man kann auch chatten. Nicht über Chats sondern über Songs. Hier warn wir also: fast 30 depressive Teens die so taten, als wären wir gegenseitig alles was wir hatten. Teens aus Deutschland, England, Schweden, Kanada, Frankreich, Polen, USA und Indien. Alle im Alter von 11-16 und alle mit Depressionen.
Also, was passiert wenn man 15 Ritzer mit 15 Nichtritzern mischt? Jap Boom: Gruppenzwang. Und so fing es an.
E: I feel so depressed and I did it again, do you also do it?
Me: What do you mean?
E: Do you also multitate yourself?
Ich musste das Wort erstmal googeln wtf es heißt verletzen.
Me: Ohh yeah. So sad
Ich hatte keinen Plan was sie wollte, ich wollte nur mal wieder mein scheiß Helfersyndrom ausführen.
E: *schickte Fotos ihrer Verletzungen*
Me: *Hatte grad die ganze Zeit auf meinen Füßen gesessen und daher Abdrücke, machte ein Foto davon und schickte es ihr*
E: Oh no please stop🥺
Me: you too💔
Als ob. Und so fing alles an.
Ema und ich schrieben immermal wieder, so ziemlich jeden Tag, schickten Snaps als ich endlich Snap bekam und teilten unser „Leid". Dazu hatte ich noch mehrere Freunde:
Hazel: Eine Engländerin, 13 (also 1 Jahr älter als ich damals), sehr normal und nett
Stefan: Pole, Depressionen, hatte seine Nummer nicht, schrieben über Spotify, komisch
Und Will: ein Schwede, damals 11. Am Anfang hab ich ihn gehasst aber aus Hass wurde Freundschaft und wir schreiben als einziges jetzt immernoch, sehr korrekt
Und andere Leute mit denen ich nur auf Spotify schrieb.

Not over yet - vom ritzen loskommenWhere stories live. Discover now