Ein Herz und eine Seele...

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Bergab war es zum Glück nicht so anstrengend wie bergauf. Schade dass vor Emilia und Akafumi noch eine menge Berge lagen. 'Da die Berge so unfassbar hoch sind, würde ich schon davon ausgehen dass es einen Tunnel oder eine Höhle für den Durchmarsch gibt. Andernfalls...' Akafumi wollte die Antwort auch gar nicht so genau wissen, daher dachte er optimistisch darüber nach während sie die Dorfgrenzen durchquerten. Viele Blicke waren auf sie gerichtet. Akafumi ging zwar stark davon aus, dass sein schlechter Ruf schon lange hier angekommen war, doch könnte es auch sein dass Sklavenhalter hier nicht so angesehen waren, da gerade in kleinen Dörfern oftmals Kinder und Frauen entführt werden und Emilia beides ist. Die Wachen am hölzernen Tor, an dem ein hoher Zaun aus gespitzten Baumstämmen angrenzte, ließen sie jedoch mit angewiderten Blick passieren. Akafumi lies seine angestaute Frustration über seine Situation mit einem lauten Seufzer entweichen. „Ach Meister Akafumi, nehmen sie es sich nicht so schwer, die kennen sie doch alle gar nicht!-" Emilia lief vor Akafumi rückwärts während sie das sagte um ihn aufzumuntern. Beide Hände zu Fäusten geballt sah sie ihn mit ernstem Blick an. Akafumi unterbrach sie niedergeschlagen: „Du doch auch nicht wirklich." „Aber Meister Akafumi-" Emilia versuchte zwar ihrem Meister zu widersprechen, doch wollte er nicht mit sich reden lassen und ging etwas zügiger an Emilia vorbei und wechselte das Thema: „Lass uns erst mal ein Zimmer mieten und was essen. Danach können wir mal schauen ob ich etwas von unseren gesammelten Materialien verkaufen kann damit wir dir zumindest eine Waffe und eine leichte Rüstung kaufen können." „Ja Meister..." Flüsterte sie enttäuscht und folgte Akafumi. Die Häuser in Phandra waren alle auf Erhöhungen gebaut. Es gab eigentlich kein Haus was weniger als zehn Stufen zur Eingangstür hatte. Sie sahen auch sehr massiv aus als wäre man beim Bau der Häuser drei mal auf Nummer sicher gegangen. Jedoch waren die Materialien wie üblich nur Holz und Stein. 'Die Häuser sind sicher gebaut wurden um Lawinen entgegen zu wirken. Sonst wäre das Leben hier sicher sehr gefährlich...' Akafumi begutachtete die Gegend hier sehr genau. Immerhin kannte er aus Tokio nur moderne Häuser, Hochhäuser oder sehr alte Schreine und Tempel die mit diesem Baustiel nichts am Hut hatten. Sie erklommen die Stufen zur hiesigen Taverne. Diese war aber von innen deutlich gemütlicher eingeräumt als von außen. Der große Raum war mit Holz ausgekleidet, nur der steinerne Kamin durchbrach diesen Look indem ein kleines Feuer knisterte. An den Wänden hingen viele Bilder von Personen die Akafumi nicht kannte. Akafumi ging direkt zum Tresen hinter dem die Wirtin stand und gerade ein paar Gläser putzte. Sie war etwas stämmiger gebaut und hatte kurze Harre die einen kastanienbraunen Ton hatten. Dazu hatte sie ebenfalls kastanienbraune Augen und einen großen Leberfleck unter der linken Wange. Sie trug eine weiße Schürze und darunter ein weinrotes Kleid. „Wir möchten gern ein Zimmer mieten werte Frau. Den Zeitraum kann ich ihnen leider noch nicht sagen. " Sprach Akafumi die Wirtin an die sich langsam zu ihnen umdrehte und sie musterte. „Ein Zimmer ja? Deine Sklavin kannst du woanders misshandeln Held des Bogens! Obwohl der Begriff Held wohl eher nicht zu dir passt du ekelhaftes Miststück!." Der Blick der Wirtin war ohnehin nicht wirklich freundlich gewesen, aber als sie Akafumi sah kam noch ein Hauch Verachtung und Ekel hinzu. 'Also so beleidigt wurde ich ja noch nicht mal in meinem früheren Leben... Sie haben hier tatsächlich etwas gegen Sklavenhalter... und gegen mich. Was entgegne ich da nur?' Akafumi war etwas sprachlos und überrascht zugleich von dieser deutlichen Verachtung ihrerseits. „Sagen sie so etwas nicht über meinen Meister! Meister Akafumi hat mich vor einem Brand gerettet, mir den Kopf gestreichelt bis ich eingeschlafen bin und mich nach einen Albtraum in den Arm genommen und getröstet! Zuerst fragte er nach meinem Namen! Das erste woran mein Meister gedacht hat, als wir hier ankamen war es, Sachen für mich zu kaufen! Meister Akafumi ist alles, aber garantiert kein schlechter Mensch!" Emilia war nach den Worten der Wirtin ziemlich sauer. Ohne auf Erlaubnis zu warten wurde sie laut und versuchte der Frau etwas besseren zu belehren. „Wow." sprach Akafumi lautlos und dachte weiter: 'Und sie ist die erste die mich in dieser Welt verteidigt hat.' Er schüttelte seinen Kopf und belehrte Emilia: „Das ist doch kein Grund aus der Haut zu fahren Emilia. Wir werden schon eine andere Schlafmöglichkeit finden. Bitte entschuldige dich bei der Frau." „Entschuldige Meister Akafumi. Ich bitte vielmals um Entschuldigung werte Frau, es kommt nicht noch einmal vor, dass ich mich im Ton vergreife." Emilia verbeugte sich tief während sie dies zu der Wirtin sprach. Das erste mal sahen sie die Wirtin lächeln als sie Emilia antwortete: „Und er Tadelt seine Sklavin mit Wörtern statt mit Schlägen. Ich glaube dir vorerst kleines. Ihr könnt das Zimmer haben, auch wenn es mir lieber wäre, sie nehmen zwei." „So gern ich zwei Zimmer nehmen würde, habe ich leider nicht so viel Geld um auf Dauer zwei Zimmer zu bezahlen. Ich schlafe auf dem Boden, das stört mich nicht. Mein Rücken ist schon kaputt, da muss der Rücken der Kleinen nicht auch noch leiden." Verlegen antwortete Akafumi auf die Bitte der Wirtin. Emilia stampfte mit dem Fuß auf den Boden und meckerte lautstark: „Meister Akafumiii! Das geht so nicht! Ich kann nicht in einem Bett schlafen während mein Meister auf dem kalten und harten Fußboden schläft! Was ist wenn du auch noch krank wirst Meister! Ich bin die Sklavin und schlafe auf dem Boden und mein Meister schläft im Bett!" „Emilia du bist noch ein Kind und schon erkältet. Darüber können wir uns gerne unterhalten wenn du wieder gesund bist!" Entgegnete Akafumi und beugte sich zu Emilia runter während er seine Arme gegen seine Hüfte stemmte. „Hahaha. Entschuldigt wenn man das Sklavensiegel nicht sehen würde, könnte man meinen ihr wärt Geschwister oder so was. Einen Futon gibt es aufs Haus für euch. Schön zu sehen das es noch Sklavenhalter gibt, die ein Herz und eine Seele für ihre Sklaven haben." Die Wirtin fing laut an zu lachen während sie die beiden streiten sah und holte den Zimmerschlüssel unter dem Tresen hervor während Akafumi und Emilia sie verdutzt ansahen...

Die Croniken von Akafumi Zenbu in einer anderen WeltWhere stories live. Discover now