Eine ruhige Nacht...

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Die Nacht war erstaunlich ruhig. Der Wind wehte sacht durch die Baumkronen des Waldes. Das Alarmsystem war dementsprechend nicht gerade ausgelastet. "...Oder es funktioniert nicht. Jedoch möchte ich gern Optimistisch bleiben." Meinte Akafumi flüsternd zu sich selbst und starrte in das Feuer vor ihm. Emilia schlief wie befohlen, allerdings sehr unruhig. "Alter was mach ich hier nur... Sitze mitten im Wald an einem Lagerfeuer. Es ist Nacht und verdammt kalt. Normalerweise würde ich vor meinem PC sitzen, arbeiten und Alexa sagen dass sie Schlafsäcke auf die Einkaufsliste setzen soll. Quatsch! Wahrscheinlich würde ich schon schlafen wenn ich wüsste wie spät wir gerade leben. Eine Karte wäre wahrscheinlich auch mal ne gute Investition. Warum hab ich keine Karte? Ach man. Wie geht's jetzt bloß weiter mit mir und dem versklavten Kind?" Akafumi starrte in seinen lauten Gedanken viele Dinge an. Gerade viel sein Blick wieder auf Emilia. "Bin ich mir überhaupt sicher, dass ich ihr etwas besseres bieten kann als diesen Käfig? Vielleicht sollte ich sie an jemanden verkaufen der ihr wenigstens essen und ein Bett geben kann." Seufzend beendete Akafumi diese Worte. "Hmm... hmmm!" Emilia begann sich nun ruckartiger hin und her zu drehen. Sie schien einen Albtraum zu haben. Lange konnte Akafumi dies jedoch nicht beobachten da Emilia schreckhaft aufwachte, sich aufrichtete und schrie: "Mama! Papa! Bitte! Mamaaa! Papaaa!" Sie weinte bitterlich und fuchtelte mit ihren Armen als würde Emilia nach etwas greifen wollen. Akafumi stand auf und kniete sich vor ihr nieder um sie in den Arm zu nehmen. "Alles gut! Niemand möchte dir etwas böses!" Akafumi hatte nicht gerade viel Erfahrung mit Kindern wenn man seine eigenen Lebensjahre als Kind weglässt. Emilia wurde zwar ruhiger, rief aber noch nach ihren Eltern. Als sich Emilia beruhigt hatte flüsterte sie zitternd: "Danke Meister Akafumi." "Nichts zu danken. Als Meister muss ich mich ja um dich kümmern. Aber... Was war gerade los? Möchtest du es mir erzählen?" Akafumi wusste, dass die frage wahrscheinlich unangebracht war. Vielleicht brauchte Emilia aber wem zum reden. "Ich möchte sie nicht mit meinen Problemen belästigen Meister." Meinte Emilia und sah Akafumi bewusst nicht an. "Deine Probleme habe ich mitgekauft. Ich hätte ja nicht gefragt wenn es mich nicht interessieren würde. Komm setz dich näher ans Feuer. Solange es noch nicht aus ist, können wir auch noch ein bisschen reden." Emilia zögerte zwar, setzte sich dann aber näher ans Feuer und gehorchte ihren Meister. "Ich lebte früher in einem Land, weit im Norden von Hephaistia. Dieses Land wird von uns Animalis bevölkert und heißt Animalia. Dort lebte ich mit meinen Eltern in einem kleinen Dorf, nahe der Landesgrenze. Eines Tages fielen Räuber über uns her. Sie haben uns alles genommen was uns heilig war. Uns Dorfbewohner fesselten sie und brachten uns zu Sklavenhändlern. Ich wurde schon in unseren Dorf von meinen Eltern getrennt. Ich habe von dieser Nacht geträumt. Wie das ganze Dorf in Trümmern lag und Mama und Papa..." Emilia brach wieder in Tränen aus. "Naja, ich hab eh vor eine weite Reise zu machen um einen Ort zu finden, wo mein Ruf noch nicht ganz im Arsch ist. Da können wir ja nebenbei Informationen sammeln und versuchen deine Eltern zu finden. Sicher leben sie noch." Akafumi versuchte dieses mal auf eine andere Art Emilia aufzumuntern indem er ihr optimistisch dies sagte. "Was wirklich? Das würdest sie für mich tun Meister Akafumi? Das wäre toll! Da kann ich mir gar nicht vorstellen dass sie einen schlechten Ruf haben sollen." Emilia sprach es zwar nicht direkt aus, war aber durchaus an Akafumis Geschichte interessiert. "Nagut, ich erzähle es dir..." Akafumi erzählte ihr also von seiner Beschwörung, seiner Aufgabe, dem angehängten Mord, seiner Verbannung und den restlichen Abenteuern...
"Wahnsinn das mein Meister der Held des Bogens ist! Ich hab viele Geschichten über die früheren Reinkarnationen des Bogens gehört. Meist waren sie nicht so spektakulär wie die der anderen Helden, aber das sicherlich nur, weil niemand Geschichten von den hinteren Reihen erzählen mag. Als Schütze kämpft man ja nicht in den ersten Reihen. Es ist grausam das man ihnen nicht ein Fünkchen glauben entgegen brachte." So ausgelassen und begeistert Emilia auch erzählte, wollte Akafumi nicht gerade viel von der eher wehmütigen Seite hören und unterbrach sie indem er aufstand und seine Hand auf ihren Kopf legte: "Tja, das Leben ist nun mal nicht fair, weder in meiner alten noch in dieser Welt. Die Sonne wird zwar noch ein oder 2 Stunden brauchen, da wir beide aber schon hellwach sind und das Feuer bald erloschen sein wird, können wir genau so auch schon losstiefeln. Ein richtiges Bett wäre nächste Nacht schon ganz angenehm." "Jawohl Meister Akafumi. Ich nehme ihr Gepäck." Zumindest wollte Emilia das. Sie hatte schon den ersten Gurt des Beutels geschnappt da hielt Akafumi sie auf und sagte: "Ich trag den schon selbst. Du magst zwar offiziell mein Sklave sein, aber vor allem bist du noch ein Kind. In meiner Welt lernt man, dass schwere Beutel Haltungsschäden verursachen." Während Akafumi sich den Beutel über die Schultern warf Rief Emilia: "Ich bin kein kleines Kind mehr!" "Deine Körpergröße sagt was anderes haha." Zog Akafumi sie auf und lachte. Emilia plusterte ihre Wangen auf und lief eingeschnappt ihrem Meister hinterher. Sie liefen erst mal wieder Richtung Pfad durch das dicke Gestrüpp des Waldes. Der Pfad zog sich noch eine Weile. Emilia meinte zwar, dass sie im Karren nur eine halbe Stunde zwischen den Dörfern unterwegs war, doch leider haben sie keinen Karren und auch sind sie kein Pferd geschweige haben eins. So liefen sie also schleppend diesen riesigen Hügel rauf und anschließend nach einer kleinen Pause wieder herunter. Im Tal würde dann bald das nächste Dorf warten. Danach müssten sie wohl oder übel über die Phandra Gebirgskette. "Da ist das Dorf Meister Akafumi. Soweit ich es mitbekommen habe heißt es ebenfalls Phandra." Rief Emilia und zeigte voller Freude in Richtung Siedlung. "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie ich mich auf was warmes zu Essen, ein Bett und ein warmes Bad freue." Strahlte Akafumi der dies schon lange nicht mehr genossen hatte...

Die Croniken von Akafumi Zenbu in einer anderen WeltWhere stories live. Discover now