Kapitel 1 - Leere

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Stille.


Jared Leto ertrug diese endlose Ruhe nicht.


Er war allein.

Sie war fort.

Er hatte sie verloren.

Nie hätte er gedacht, dass es so weit kommen würde.

Sie waren doch so verliebt. Was war passiert?

Müde drehte sich Jared auf die Seite. Seine Hand fuhr an die leere Stelle, wo einst Annie lag. Alles, was verblieben war, war eine nicht auszufüllende Leere.

Montag Nacht hatte sie ihre Sachen gepackt. Er war sich ziemlich sicher, dass sie es aber schon länger vorbereitet hatte, denn im Nu war sie gegangen. Das Haus war seitdem nie verlassender gewesen. Er allein war zu wenig für sein großes Haus.

Jared fühlte sich schrecklich. Nie hätte er es so weit kommen lassen. Es tat ihm leid, dass er nie da war, wenn sie ihn brauchte. Ihm taten so viele Sachen leid, die er nicht mehr rückgängig machen konnte. Was passiert war, war leider passiert. Daran war nichts zu ändern. Es gab auch keine Chance sie noch einmal zu sehen. Es war vorbei.

„Fuck" murmelte er zu sich selbst und schloss seine eisblauen Augen. Er sah Annie vor sich. Er sah sie in ihren guten Zeiten. Sie hatte ein leichtes Sommerkleid an und lächelte ihn an. Ihre langen, blonden Locken tanzten im Wind. Sie war so schön gewesen, bevor der ganze Stress kam.

„Du musst schlafen." hatte Shannon zu ihm gesagt, nachdem Jared kalt und müde zu seinem Bruder kam. An Schlaf war allerdings nicht zu denken. Immer, wenn der schöne Sänger und Schauspieler einschlafen wollte, sah er sie vor sich. Und das hielt er nicht aus.

Trotzdem musste er es versuchen. Er konnte schließlich nicht ewig wach bleiben. So atmete er tief ein und aus, bis es zur Gewohnheit wurde und er in einen irren Traum fiel.



Ein Surren und Summen weckte ihn. Es war sein Blackberry, Shannon versuchte ihn zu erreichen. Müde ging er ran. „Was gibt's? Ich bin müde. Lass mich schlafen..."

Die vertraute, raue Stimme war sehr geduldig. „Jay, ich verstehe dich. Lass dich nur nicht zu sehr gehen. Komm unter die Leute. Es machen sich schon welche Sorgen um dich." Dann legte er auf.

Warum konnte niemand verstehen, dass er nicht unter Leute gehen wollte? Er fühlte sich nicht in der Lage. Warum sollte es helfen unter Leute zu gehen? Sie konnten Annie schließlich auch nicht wieder zurück holen. Sie war gegangen und das konnte er nicht ändern, das konnte niemand ändern. Großes Gerammel und Paparazzis würden es eher noch verschlechtern. Außerdem würde Jared bei kleinsten Problemen in die Luft gehen und das wollte er niemanden zumuten.

Ein Stöhnen kam durch seine Zähne. Er hatte tierische Kopfschmerzen.

Hatte er noch Aspirin da?

Lustlos trottete er in sein geräumiges Badezimmer im ersten Stock und öffnete den Wandschrank.

Er wühlte, öffnete halbleere Döschen und fand letztendlich noch ein Opioid „Oxycodon".

„lindert starke bis sehr starke Schmerzen..." las Jared.

Etwas besseres hatte er nicht gefunden, also beschloss er eine Tablette zu nehmen.

Gleich merkte er, dass seine Muskeln sich entspannten. Er wurde ruhiger. Genau das hatte er gebraucht. Zufrieden schlürfte er zurück in sein Schlafzimmer und lies sich ins Bett fallen.

„Gute Nacht." flüsterte er kaum hörbar.

„Auf dass morgen ein weiterer beschissener Tag wird."

Mit den letzten Worten warf er sich ein Kissen auf den Kopf und döste ein.


Leere ZeilenWhere stories live. Discover now