Kapitel 5 - Von Zeptern & Kronen

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Einen Augenblick glaubte er, das alles wäre vielleicht doch ein Alptraum

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Einen Augenblick glaubte er, das alles wäre vielleicht doch ein Alptraum. Was der König da sagte, war einfach nur Irrsinn. Nicht nur, dass die Königin den größten Schrecken dieses Landes verkörperte, dessen Aufmerksamkeit man auf keinen Fall auf sich ziehen wollte. In den Bergen gab es noch ganz andere Gefahren, abgesehen von frostiger Kälte, einem Labyrinth aus endlosem Wald und Schnee.

Das MUSSTE ein grausamer Scherz sein! Keir suchte in den Gesichtern nach einem Anzeichen dafür, dass er träumte oder irrte. Doch weder seine Hoheit noch die Prinzessin schienen zu scherzen. Da war kein Schmunzeln, kein Lächeln, nicht einmal der Hauch von Ironie.

'Sie meinen es ernst. Sie wollen wirklich, dass ich in den Eispalast gehe und der Königin den verdammten Winter stehle.'

Da brach Keir in schallendes Gelächter aus. Ein kratziges, heiseres Lachen, dass sich unter den vielen Brocken von Anspannung befreite und in den Raum entkam. Es schwang sich in die schwere Stille und hallte von den Wänden wider, wie ein aufgeregter Vogel, der aus einem zu engen Käfig ausgebrochen war.

Sie wollten, dass er zu der Eiskönigin ging?!

„Niemals!", stieß der Dieb aus, wobei die Empörung in den Zügen seiner Majestät nicht größer und es ihm nicht gleichgültiger hätte sein können. „Ihr sagtet gerade selbst, dass von dort niemals jemand zurückgekehrt ist! Und nun glaubt ihr, dass ICH dorthin gehen würde?!"

„Das ist genug. Spiegelwanderer, so Ihr nicht noch mehr Knochen gebrochen wollt, als nur eure Nase, solltet Ihr Euch darauf besinnen, vor wem ihr steht." Die Prinzessin warf Keir einen warnenden Blick zu, doch schnell wärmte sich ihr Lächeln für den Dieb bereits wieder auf.
„Wir verstehen Eure Bedenken. Doch wir haben auch gesehen, wozu Ihr fähig seid.", wobei sie demonstrativ die Perlenkette anhob, die er soeben aus dem Turm gestohlen hatte. Sie ließ die Perlen durch ihre schlanken Finger wandern, machte dann auf dem Absatz kehrt und schritt zu dem Tisch zurück, um Spiegel und Kette dort abzulegen. „Wenn diese Tat jemand zu vollbringen vermag, dann seid Ihr es."

„Eure Hoheit", Keir seufzte hörbar, „... Selbst wenn ich wahnsinnig genug wäre, diesen Irrsinn in Betracht zu ziehen, dann wüsste ich ja noch nicht einmal, WAS ich stehlen sollte. WIE sollte man der Königin den Winter stehlen? WAS ist der Winter? Niemand weiß, wie sie ihn kontrolliert. Jeder der Herrscher hat seine eigene Quelle der Macht! Sind es Ohrringe? Eine Kette? Ein Zauberstab?"

„Uns ist bewusst, dass diese Aufgabe nicht leicht zu erfüllen ist. Doch man würde keine Heldenlieder über einfache Taten singen", gab der König zu bedenken, während er seiner Tochter nachfolgte. Er ließ sich auf den edlen Stuhl sinken und deutete dem Dieb dann sogar an, näherzutreten.

Keirs Schritte waren unsicherer, als es ihm selbst lieb war. Doch das Adrenalin und sein Stolz richteten seinen Rücken von selbst ein wenig mehr auf ... vor allem vor den Augen der Prinzessin, deren Lächeln wohl jeden Mann zu Heldentaten motiviert hätte.

Der WinterdiebOnde histórias criam vida. Descubra agora