Um den Schein zu wahren, holte er seine Trinkflasche aus seinem Rucksack und nahm einen großen Schluck. „Wir können ganz leicht herausfinden, ob sie der Stalker ist.“ Ihre Augen weiteten sich vor Begeisterung: „Und wie?“ Xavier erklärte ihr leise seinen Plan: „Du kannst die Nummer des Stalkers anrufen…“ Sie starrte auf seinen Mund als er sprach. „Und wir können von hier aus sehen, ob sie rangeht…“ Wednesday gefiel dieser Plan, doch er hatte einen Haken: „Wenn sie meine Nummer sieht, wird sie es ignorieren… und ganz sichergehen können wir nicht, die haben alle ihre Handys in den Händen…andauernd.“ „Du kannst deine Nummer unterdrücken, wenn du anrufst. Das musst du auch, schließlich darf sie nicht wissen, dass wir ihr auf der Spur sind.“, er machte eine kleine Pause, „Falls sie der Stalker ist.“

„Das funktioniert?“, ihre Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung und Xavier konnte nicht anders, als sich über ihre Unwissenheit zu amüsieren. „Ja, das funktioniert.“, sein Lachen war beinahe ansteckend, „Bist du dabei?“. Sie nickte selbstsicher.

Wednesday holte das Smartphone aus ihrem Rucksack, sie fuhr noch einmal mit ihrem Ärmel über die glatte Oberfläche und schaltete es ein. Xavier sah hinüber zu den anderen, damit sie ihr Passwort eingeben konnte. Sie bemerkte die kleine Geste und wusste es sehr zu schätzen, dass er ihre Privatsphäre wahrte. Schließlich hielt sie es ihm hin. „Du musst das machen. Ich weiß nicht, wie das geht.“, gab sie zu. Xavier war erstaunt über ihr Vertrauen. Die Tatsache, dass sie ihm das Telefon einfach so anvertraute, bedeutete etwas. Da war er sich sicher. Er suchte den Kontakt des Stalkers heraus, deaktivierte die Nummer des Handys und drückte auf den großen, grünen Button in der Mitte des Displays. 

Synchron und wie gebannt starrten beide zurück zu den anderen. Jolene und Gregor hatten sich nicht weit entfernt von Ajax und Enid auf eine kleine Mauer gesetzt. Nichts geschah. Keine Reaktion. Jolene hielt kein Telefon in ihren Händen und unterhielt sich weiterhin mit ihrem Mitschüler. Sie warteten, beinahe 1 Minute lang. Es war auch nirgends ein Klingeln zu hören. Jolene war nicht der Stalker. Es bestand noch eine minimale Chance, dass sie vielleicht ein zweites Handy besitzt, versteckt in ihrem Zimmer. Doch selbst Wednesday schien das zu verrückt.

„Sie ist es nicht.“, stellte sie schließlich fest. Xavier legte auf und gab ihr das Smartphone zurück. Auch er war enttäuscht, hatte er doch so gehofft, diesem Stalker endlich auf die Spur zu kommen. Der Gedanke daran, dass er Wednesday auflauerte und sie regelmäßig zu beobachten schien, machte ihn wahnsinnig. „Scheint wohl so. Und was machen wir jetzt?“, er sah wieder zu seiner Komplizin. „Wir müssen herausfinden, was sie draufhat. Um den Stalker kann ich mich kümmern. Recherchieren. Und du..“, der Gedanke, den sie hatte, ließ ihre Stimme erzittern, „Du könntest auch etwas tun.“ 

„Was? Ich mache alles.“, Xavier war sichtlich gespannt auf seine Aufgabe. „Du könntest noch einmal versuchen, eines deiner Bilder zum Leben zu erwecken… um ganz genau zu wissen, ob dein Alptraum wirklich auch nur ein Alptraum gewesen ist.“ Die Angst übermannte ihn, sodass er aufstand und begann umherzulaufen. Mit seiner Hand fuhr er sich übers Gesicht, so als wollte er die Bilder wegwischen: „Ich kann es versuchen. Aber…“ Wednesday unterbrach ihn: „Du musst es versuchen, so wie immer, so wie vorher.“ Überrascht über ihre etwas zu laute Reaktion, blieb er erstarrt stehen: „Glaubst du mir nicht, dass ich es bereits schon mit voller Kraft versucht habe?“

„Doch… ich möchte nur sichergehen, dass du alles gibst, auch wenn das bedeuten sollte, dass es dann wirklich funktioniert, dass es wirklich eine Vision war. Wenn du Angst davor hast, dann… dann könntest du dich selbst manipulieren, dich selbst zurückhalten. Wir müssen wirklich sicher sein, dass…“ Nun unterbrach er sie: „Wie soll das gehen, Wednesday?“ Er kam näher zu ihr und beugte sich hinunter. Aus irgendeinem Grund war er aufgebracht: „Ich habe Angst, andauernd. Wenn ich nur daran denke, was ich gesehen habe… wie du…“, seine Stimme zitterte, „Ich werde es versuchen, doch die Angst um dich wird da sein… die ganze Zeit über… wahrscheinlich so lange, wie Tyler noch da draußen existiert.“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, was er meinte. Es ist vollkommen egal, so lange Tyler am Leben ist, besteht die Gefahr, dass er sie eines Tages, wenn auch erst in ein paar Jahren, töten könnte. Von Xavier zu verlangen, es einfach zu vergessen, war zu viel. 

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