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Ich spürte eine vollkommene Zerrissenheit in mir. Dieser Highway-Idiot hatte es tatsächlich geschafft. Am liebsten wäre ich auf der Stelle geflohen, ohne zurückzublicken und ohne auch nur einen weiteren Gedanken an diese Menschen zu verschwenden, doch ich konnte meine Freunde nicht zurücklassen. Es war so viel unkomplizierter, als ich noch niemanden hatte, der mir wichtig war.
„Danke." brachte Ridge mir entgegen, als sich die ganze Situation wieder abgekühlt hatte. Ich nickte tonlos. Das Schicksal hatte mich nun bereits zum zweiten Mal mit den Plünderern zusammengeführt und zum zweiten Mal war ich nicht besonders glücklich darüber. Alles in mir wehrte sich dagegen diese Leute auf irgendeine Art und Weise zu unterstützen, doch mir blieb keine Wahl.
„Cannon, ich möchte, dass du unseren Nachwuchs im Auge behältst. Erklär ihnen, wie es bei uns läuft und pass auf, dass niemand Mist baut." Mit diesen Worten verabschiedete sich Isaac und verschwand in einem der umstehenden Gebäude. Cannon verdrehte nur genervt die Augen. „Als hätte ich nichts besseres zu tun." Mit einem leicht belustigten Schnauben drehte ich mich zu ihm herum. „Hast du nicht und das wissen wir beide." Er schaute mich ernst an. „Du solltest Dir deine schnippischen Kommentare verkneifen, Riv. Du gehörst auch zum Nachwuchs." Gespielt freundlich grinste ich ihn an. „Sehr schön, dann können wir den ganzen lieben langen Tag miteinander verbringen." Er schmunzelte nur und wandte sich dann an die anderen, die noch immer um uns herum standen. „In Ordnung, dann hört mir mal gut zu. Das war's ab jetzt mit Harmonie und Frieden, ihr seid jetzt Highwaymen. Was Isaac und ich sagen ist Gesetz, falls irgendjemand ein Problem damit hat, dann würde ich das gerne wissen." Die Männer wechselten schweigend unsichere Blicke, bis jemand, dessen Gesicht ich nicht kannte vortrat. „Wieso führen wir keine Demokratie ein und wählen einen neuen Anführer, wenn wir schon zugestimmt haben uns euch anzuschließen?" Cannons graue Augen musterten den Mann und sein Gesichtsausdruck wurde mit einem Mal so kalt, dass ich selbst ein unwohles Gefühl bekam. „Und wieso sollten wir das tun? Du weißt schon, wer wir sind, oder?" Der Mann sah ihn mit einem offensichtlich feindseligen Blick an, drehte sich zu den anderen und hob selbstbewusst den Arm. „Wer von euch ist dafür, dass wir Mitspracherecht haben und..." Bevor er weitersprechen konnte, zückte Cannon seine Waffe und drückte ab, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Die Kugel flog mit einer ungeheuren Präzision geradewegs zwischen die Augen des Fremden und hinterließ ein Loch, aus welchem sofort das Blut herausquoll. Sein lebloser Körper sackte zu Boden und die anderen schauten schockiert dabei zu. „Ist sonst noch wer seiner Meinung?" fragte Cannon gereizt und deutete mit einem Nicken auf die Leiche, doch niemand wagte es mehr einen Ton von sich zu geben. „Hab ich mir gedacht." Er steckte seine Waffe wieder weg und fuhr fort. „Eure erste Aufgabe wird es sein einen Wall zu bauen. Er soll den gesamten vorderen Teil der Stadt umschließen, sodass wir vor möglichen Angreifern geschützt sind. Sucht alles zusammen, was aussieht als wäre es stabil und macht euch an die Arbeit!" Ridge und ich wollten uns gerade den anderen anschließen, die sich auf den Weg machten, doch Cannons befehlerische und auf irgendeine Art und Weise reizvolle Stimme hielt uns zurück. „Ihr beiden nicht. Ich brauche ein Quartier, ihr werdet eins für mich suchen. Irgendetwas das zentral und geräumig ist." Ich drehte mich augenverdrehend um. „Alles klar, Chef." rutschte mir heraus und es klang provokanter, als es eigentlich beabsichtigt war. Cannon packte mich am Handgelenk und zog mich zurück. Er blickte mir direkt in die Augen und wanderte dann mit seinen Lippen an mein Ohr. „Nur, weil ich dich, im Gegensatz zu allen anderen hier, zu einem sehr geringen Anteil mag, heißt das nicht, dass du mich nicht respektieren musst. Lässt du dir was zu Schulden kommen, bin ich gezwungen dich genauso zu bestrafen, wie die anderen Neulinge, also reiß dich zusammen und zügel dein Mundwerk." Während er diese Worte in mein Ohr hauchte, spürte seinen feuchten, warmen Atem auf meiner Haut, was meine Gedanken für einen kurzen Moment abschweifen ließ. „Natürlich, entschuldige." gab ich dann knapp zurück, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. Verdammt, ich wusste nicht wieso, doch dieser Mann machte etwas mit mir, etwas das ich noch nicht so recht beschreiben konnte.

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⏰ Ultimo aggiornamento: Mar 20, 2023 ⏰

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