Projekt

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Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu lachen. Hoffentlich sah sie es als Rache für den Kaffee heute Morgen.

Ich gab ihr kaum Zeit zu reagieren. Stattdessen wurde ich mein Tablett los und verließ die Cafeteria hektisch, während Yuna und Aiko mir nur mit aufgerissenen Mündern nachsahen.

Ich sprintete in Richtung meines Hörsaales, da der Professor meiner nächsten Vorlesung sehr streng sein kann.

Leider war er auch sehr langweilig, was die nächste Stunde wie eine Woche vergingen ließ. Glücklicherweise hatte sich Kodzuken entschlossen mir zu antworten. Sofort legte mein Herz in seinem Tempo zu, als ich die Benachrichtigung aufploppen sah. Ich überflog die Buchstaben der Nachricht und las sie erneut, um auch ihre Bedeutung herauszufinden. Kodzuken ließ meine Gedanken rasen und meinen Kopf dennoch so leer werden.

„Passen Sie überhaupt auf, Fräulein N/N?", sprach der Professor mit höhnischer Stimme.

Nicht schon wieder...

Ich seufzte hörbar, was der Professor wohl als das Nein verstand, was es sein sollte.

„Ich glaube Sie sollten zur nächsten Vorlesung eine Präsentation vorbereiten, um uns zu zeigen, dass Sie sehr wohl an diesem Kurs interessiert sind. Nein, viel besser noch. Ein kleines Projekt. Ich werde Ihnen die Details dazu heute Nachmittag per Mail zukommen lassen."

Das war nicht sein Ernst. Ich hatte sowieso schon alle Hände voll zutun und er drückte mir noch eine Extraaufgabe auf? So ein Mist...

Ich nickte nur langsam, als ich erkannte, dass der Professor eine Antwort erwartete. Ich spürte die Blicke des gesamten Hörsaals auf mir brennen und wollte am liebsten im Boden versinken.

„Gut, dass wir uns da einig werden konnten. Wenn ich Sie jetzt dazu bitten kann aufzupassen und Ihr Smartphone für die nächsten anderthalb Stunden wegzulegen?"

Ich nickte erneut und ließ mein Handy in meine Tasche gleiten. Ich stützte meinen immer noch hochroten Kopf auf dem Tisch ab und hoffte, dass der ganze Hörsaal die Sache schnell wieder vergessen hatte und alle aufhören würden, mich anzustarren.

Auf meinem YouTube-Kanal kann ich vor zig Leuten sprechen und hoffe sogar, dass meine Stimme von möglichst vielen Leuten gehört wird, aber wenn ich auch nur einmal vor meinen Kommilitoninnen sprechen muss, dann will ich direkt im Boden versinken. Schon irgendwie ironisch, was?

Der Rest der Vorlesung verlief glücklicherweise ohne Zwischenfälle und ich konnte bald meine Sachen zusammenpacken, um nach Hause zu gehen.

Das Wetter hatte sich kaum gebessert und so zog ich kurzerhand meinen Regenschirm hervor, den ich zuvor Kenma geben wollte. Mir fiel unsere kurze Berührung wieder ein. Ich streifte seine weichen, aber eiskalten Hände und mir wurde wieder so warm, wie vor ein paar Stunden.

Dann marschierte ich aber schnell durch den Regen nach Hause, denn ich war von dem heutigen Tage wirklich erschöpft. Noch dazu wollte ich keinesfalls Yuna erneut begegnen, die sicherlich stinksauer auf mich war. Sie würde bestimmt weiß Gott was mit mir anstellen.

Zuhause angekommen schlüpfte ich aus Kenmas Jogginghose und lief zusammen mit meiner restlichen Wäsche, darunter auch meine immer noch klamme Hose mit den braunen Kaffeeflecken, in den Wäschekeller unseres Hauses. Ich öffnete die Waschmaschine und stopfte meine Wäsche hinein, doch als ich erneut den weichen Stoff der grauen Jogginghose zwischen die Finger bekam, zögerte ich.

Das tust du jetzt nicht wirklich, oder Y/N?

Ich schaute mich kurz um, um sicherzustellen, dass keiner meiner Mitmieter mich erwischen würde. Dann führte ich den grauen Stoff zu meinem Gesicht und roch kurz daran. Es war eine Mischung aus rauchigem Männerdeo und meinem eigenen Geruch.

Den Kopf schüttelnd und etwas beschämt über meine Tat, stopfte ich die Jogginghose in die Waschmaschine und stellte den Waschgang ein, bevor ich die Treppen zu meiner Wohnung wieder hinauflief.

Ich beschloss den restlichen heutigen Nachmittag zu nutzen, um meine Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen, also machte ich damit weiter mein Geschirr zu spülen, damit ich auch endlich wieder saubere Teller im Schrank und eine freie Spüle hatte. Summend verlor ich mich in dieser Aufgabe, bis ich Teller und Geschirr sauber an ihren rechtmäßigen Platz zurück geräumt und die Spüle blitzeblank geputzt hatte. Zufrieden wusch ich mir die Hände und trocknete sie an einem frischen Geschirrtuch, bevor ich mich weiter in meiner Wohnung umsah.

Ich beschloss damit weiterzumachen, meine Wohnung mal wieder durchzusaugen, da die Erinnerung, an das letzte Mal staubsaugen viel zu weit zurücklag, doch nachdem ich den Staubsauger hervorgekramt und in eine Steckdose gesteckt hatte, bemerkte ich etwas auf meinem Laptop aufblinken, den ich zwischenzeitlich aufgeklappt hatte, um dort Musik zu hören.

Ich trat auf ihn zu und öffnete die Mail-App, die mir eine Benachrichtigung anzeigte. Ich stöhnte laut auf, als ich realisierte, dass der Prof von heute Mittag mir tatsächlich ein Extra-Projekt aufgezwungen hatte. Ich wusste zwar, dass er nicht bluffen würde, aber ich hatte trotzdem irgendwie darauf gehofft.

Als ich mit die genaue Beschreibung der Aufgabe durchlas, klappte mir die Kinnlade herunter. Er wollte, dass ich ihm ein selbst-gemachtes kleines, komplett fertig designtes Spiel präsentiere. Dabei hatte ich vom Programmieren kaum Ahnung, da ich bisher nur auf meinem Zeichenblock designed hatte. Wie sollte ich das nur packen?

GAMERS IN LOVE『Kenma Kozume』 | Haikyuu FfWhere stories live. Discover now