Unfall?

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„Ups."

Bevor ich die Stimme zuordnen konnte, verbreitete sich eine heiße Flüssigkeit über meinem Tisch, meinem Laptop und meinen Beinen.

Geschockt hob ich meinen Laptop aus der heißen Flüssigkeit, bevor ich aufsah und realisierte, dass Yuna meinen Kaffee umgeschüttet hatte.

Yuna konnte mich seit der Mittelschule nicht leiden und seit sie mich nach dem Sportunterricht in der Umkleidekabine eingesperrt hatte, beruhte dieser Hass auch auf Gegenseitigkeit.

Ich kramte aus meiner Tasche ein letztes Taschentuch hervor, was ich dafür nutzte meinen Laptop trocken zu legen.

Meine Hose jedoch triefte immer noch von all dem Kaffee. Und wäre das nicht schlimm genug brannten meine Beine auch noch höllisch. Der Kaffee war trotz des Weges durch die Kälte wohl noch recht heiß geblieben.

Verzweifelt stand ich auf, schnappte mir meine Sachen und lief zur nächsten Toilette. Die heiße Flüssigkeit rinn meine Beine hinunter, während ich die Flure entlanghechtete und letztendlich vor der nächsten Toilette Halt machte.

Ich stieß die Tür auf und schnappte mir eine Klopapierrolle, während ich mich auf den zugeklappten Klodeckel fallen ließ.

Vorsichtig drückte ich das Papier auf meine getränkte Hose, sodass es sich direkt braun färbte. Diesen Prozess wiederholte ich ein paar Mal, jedes Mal schmerzten meine Beine bei einer Berührung, bis mein Handy vibrierte.

Kodzuken: alles okay bei dir? :)

Ich schaute kurz an mir herunter. Nein, nichts war okay. Ich saß in Kaffee getränkt und mit Tränen in den Augen auf dem Klo und würde meine Vorlesung sicher verpassen, wobei letzteres sicherlich mein kleinstes Problem war.

S/N: naja, ich hab mich mit Kaffee zugesaut und sitze jetzt auf dem Uni-Klo, um meine Hose irgendwie zu retten ^^' hoffentlich läuft dein Tag besser lol

Ich steckte mein Handy zurück in meine Tasche und trocknete meine Hose weiter, bis ich hörte, dass sich die Tür öffnete. Ich hielt die Luft an und horchte. In mir kroch die Angst auf, dass es Yuna war und ich wollte nicht, dass sie merkte, dass ich auch hier war.

„Hallo?", fragte eine eher männlich klingende Stimme, die mir ziemlich bekannt vorkam.

Ich antwortete nicht. Bestimmt redete er nicht mit mir und suchte nach jemand anders.

„Ich hab deinen Kaffee aus dem Hörsaal aufgeputzt."

Vielleicht redete er doch mit mir.

Ich schloss die Tür meiner Kabine auf und trat heraus. Vor den Waschbecken entdeckte ich den Jungen, in den ich gestern hineingelaufen war. Seine langen Haare mit blonden Spitzen hingen ihm teilweise ins Gesicht.

„Danke", bedankte ich mich für seine Tat. Ich hätte ungerne noch im Hörsaal mit brauner Hose sauber gemacht und noch mehr Aufmerksamkeit auf mich gezogen.

Anstatt mich anzusehen kramte der Junge eine Jogginghose und einen Kühlakku aus seinem Rucksack. „Hab ich gerade aus dem Sekretariat geholt", informierte er mich als er mir das kalte Päckchen gab. „Die Verbrühung muss gekühlt werden."

Ich nahm den Kühlakku dankend entgegen und merkte wie rot ich wurde. Wie peinlich!

„Damit du nicht den ganzen Tag in der dreckigen Hose rumlaufen musst." Er überreichte mir die Jogginghose.

„Nein, nein. Das kann ich nicht annehmen." Abwehrend hielt ich die Hände vor mich.

„Nimm sie schon. Ich hab gelesen, dass man die Klamotten von der Verbrühung entfernen muss." Immer noch hielt er mir die Jogginghose entgegen. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten - emotionslos, aber fordernd.

Etwas eingeschüchtert nahm ich die Hose und bedankte mich erneut. „Du bist dann also einer von den Sportstudenten?", fragte ich, da ich mir keinen anderen Grund vorstellen konnte, wieso man sonst eine Jogginghose in der Uni mithatte.

„Nein, nein. Die habe ich immer dabei, falls ich in der Bibliothek lernen möchte. Ist bequemer so." Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen, aber es verblasste schnell. Ich versuchte es mir einzuprägen, da es ihm wirklich stand.

Ich antwortete ebenfalls mit einem Lächeln und fing schonmal an mein Bein zu kühlen. Bei der Berührung brannte mein Bein kurz und ich verzog mein Gesicht, aber dann betäubte die Kühlung den Schmerz.

„Wie ist das eigentlich passiert?", fragte mein Gegenüber mit leiser Stimme.

„Unfall", gab ich schlagartig wieder. „Der Kaffee ist mir aus der Hand gerutscht."

„Ein Unfall?" Auch wenn ich ihn nicht ansah konnte ich mir denken, dass er eine Augenbraue hochzog.

Ich nickte nur. „Ich bin ein wenig tollpatschig."

GAMERS IN LOVE『Kenma Kozume』 | Haikyuu FfWhere stories live. Discover now