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Min Jiyoon,

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Min Jiyoon,

nur eine Frage.

Warum warst du an diesem Tag, auf dem Heimweg vom Supermarkt, so ruhig?


„Okay, da sind wir."

Yoongi lässt ihn nach Jiyoon eintreten. Jungkook fühlt sich groß und kräftig und gar nicht wie er selbst, während er im Flur stehen bleibt. Er fühlt sich wie ein Riese, der nicht in ein normales Menschenhaus passt. Jiyoon hat bereits ihre Schuhe ausgezogen, in ihre Pantoffeln gewechselt und watschelt in das Apartment. Jungkook steht weiterhin hilflos herum, die Arme schwer beladen mit dem Gewicht der Einkaufstaschen.

Nach ihm tritt auch Yoongi in den Flur. Sein Atem streift ihn warm im Nacken. Er zieht mit der gleichen Leichtigkeit wie Jiyoon seine Schuhe aus, bewegt sich mühelos im Flur und um den eingefrorenen Jungkook herum. Yoongi lässt seine Einkaufstaschen auf den Boden fallen und greift nach einem Paar Hausschuhe von der hohen Kommode im Eingangsbereich, lässt sie vor Jungkooks Füßen fallen.

„Hier, trag die. Wenn du nicht willst, dass auf deine Sneaker gepinkelt wird, würde ich dir empfehlen, sie hier hochzustellen." Yoongi zeigt auf eben die Kommode. Dann greift er erneut nach den Einkaufstaschen, schnell, so sicher in seinen Bewegungen, nimmt ebenfalls die von Jungkook entgegen, obwohl er sie ihm gar nicht reicht, und watschelt Jiyoon hinterher.

Jungkook starrt auf seine leeren Hände. Er reibt seine Finger aneinander, den Daumen an den Zeigefinger, fühlt die Enge seines Körpers. Als würde ihm seine eigene Haut nicht mehr passen. Als hätte er sie von einer anderen Person übergezogen bekommen, die einfach entschieden hat, dass diese Haut Jungkook jetzt passen muss. Obwohl sie zwei Nummern zu klein ist.

„Kommst du?", erreicht ihn eine gedämpfte Stimme.

„Klar", bricht Jungkooks Stimme, seine Kehle zu trocken. Er presst die Zehen des einen Fußes gegen die Verse des anderen, um aus den Schuhen zu schlüpfen. Macht das gleiche mit dem anderen Schuh. Alles läuft in Zeitlupe. Wie ferngesteuert. Er zieht die Hausschuhe an und platziert seine Sneaker auf der Kommode, wie Yoongi es ihm gezeigt hat.

Er ist verloren in Yoongis Wohnung. Hat keine Ahnung, wo er hingehen soll und wie er sich bewegen soll. Sein Herz ist zu eng in dieser unbekannten und fremden Umgebung. Plötzlich taucht Jiyoon wieder auf. Sie hat sich zwischenzeitlich bequemere Sachen angezogen und trägt eine Katze (oder einen Kater?) auf dem Arm. Jungkook ist sich nicht sicher, ob das Tier noch atmet, nicht mit diesem regungslosen Gesichtsausduck, der völlige Gleichgültigkeit gegenüber seinem Schicksal ausstrahlt.

„Das ist Sugar", sagt Jiyoon. Sie kommt näher auf Jungkook zu, hält das Tier so, als würde sie es Jungkook geben wollen. „Er ist mein Kater."

„Das ist", Jungkook räuspert sich, „cool. Wirklich cool." Er kniet sich erneut hin, um wieder mit Jiyoon auf Augenhöhe zu sein und streckt die Hand aus, um den Kater zu streicheln. Sein Fell ist komplett weiß und ganz seidig, angenehm anzufassen.

good_things_final_final322.mp3Where stories live. Discover now